Hochsensible Informationen

Umgang mit Geheim-Dokumenten: Nato feuert deutschen General

20.03.2025 – 21:12 UhrLesedauer: 2 Min.

Uniform eines Generalmajor der Luftwaffe (Symbolbild): Ein Deutscher ist nicht länger für die Nato tätig. (Quelle: IMAGO/Bernhard Herrmann/imago)

Ein deutscher General muss wegen Missachtung von Geheimschutzvorschriften seinen Nato-Posten räumen. Die Affäre weckt Erinnerungen an frühere Sicherheitsverstöße.

Ein deutscher Generalmajor ist wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Geheimschutzvorschriften von seinem Nato-Posten entbunden worden. Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ und des WDR wurde der Offizier bereits im Dezember 2024 seiner Aufgaben enthoben und nach Deutschland zurückbeordert. Ein Nato-Sprecher bestätigte, dass dies „auf dienstliche Anordnung“ geschehen sei.

Der betroffene General war über Jahre im Bereich des militärischen Nachrichtenwesens tätig und hatte Zugriff auf hochsensible Aufklärungsinformationen der Nato. Nach Recherchen von SZ und WDR soll er als Verschlusssache eingestufte Dokumente unsachgemäß behandelt haben. Bei einer Überprüfung seien zahlreiche als „VS-Geheim“ klassifizierte Unterlagen ausgedruckt in seinen Räumlichkeiten gefunden worden. Als Reaktion darauf wurde ihm demnach der Zugang zu Nato-Einrichtungen und geheimen Dokumenten untersagt.

Auch das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (Bamad) soll in die Untersuchung involviert sein. Hinweise auf Spionage oder eine Weitergabe der Dokumente an fremde Mächte gebe es jedoch nicht. Das Verteidigungsministerium und das Bamad lehnten eine Stellungnahme zu möglichen disziplinar- oder strafrechtlichen Konsequenzen mit Verweis auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte ab.

Der Fall erinnert an das sogenannte „Taurus-Leak“ aus dem Jahr 2024. Damals waren Bundeswehroffiziere durch ein abgehörtes Gespräch über den Marschflugkörper Taurus in die Schlagzeilen geraten. Auch hier wurden Sicherheitsvorschriften missachtet, was disziplinarische Folgen für die beteiligten Offiziere hatte. Ob der nun betroffene Nato-General ähnliche Konsequenzen zu erwarten hat, bleibt unklar. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er ins Streitkräfteamt nach Bonn versetzt und soll Ende des Monats vorzeitig in den Ruhestand treten. Dadurch könnte ein disziplinarrechtliches Verfahren erschwert werden.

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