Spezielle Ernährungsregeln wie „verbotene Lebensmittel bei Diabetes Typ 2“ gelten als überholt. Lesen Sie, was Fachleute Betroffenen stattdessen empfehlen.

Menschen mit Diabetes mellitus haben dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte, weshalb die Erkrankung auch als „Zuckerkrankheit“ bekannt ist. Unbehandelt drohen langfristig schwere gesundheitliche Schäden. Ursachen und Behandlung hängen von der Form von Diabetes ab: Bei Typ 2 – früher Altersdiabetes genannt – spielt unter anderem der Lebensstil eine große Rolle. Wer sich etwa vorzugsweise mit ballaststoffarmen, fett- und zuckerreichen Lebensmitteln ernährt, hat ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes.

Darum ist die Umstellung der Ernährung eine wichtige Maßnahme gegen Diabetes Typ 2: Kombiniert mit regelmäßiger Bewegung genügen die richtigen Lebensmittel in angemessenen Mengen häufig schon, um die Blutzuckerwerte so gut in den Griff bekommen, dass keine blutzuckersenkenden Medikamente zur Behandlung nötig sind.

Der veränderte Lebensstil kann aber nicht nur den Blutzuckerspiegel normalisieren, sondern auch die Blutfett- und Blutdruckwerte verringern, die bei vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes ebenfalls erhöht sind. Dadurch sinkt das Risiko für Folgeerkrankungen zusätzlich. Noch erfreulicher ist, dass diese Ziele ohne strengen Verzicht auf geliebte Speisen und Getränke erreichbar sind: Vollständig verbotene Lebensmittel bei Diabetes Typ 2 gibt es nicht.

Stattdessen gelten für Betroffene im Großen und Ganzen die gleichen Empfehlungen zur gesunden Ernährung wie für Menschen ohne Diabetes: Vollwertig und abwechslungsreich sollte die Kost sein – mit Lebensmitteln, die möglichst wenig verarbeitet sind sowie viele Nährstoffe und Ballaststoffe liefern. Geeignet sind hierfür verschiedene Ernährungsformen, wie etwa:

  • eine mediterrane Ernährung (Mittelmeerkost) oder
  • eine vegetarische oder andere pflanzenbetonte Kost.

Doch auch wenn verbotene Lebensmittel bei Diabetes Typ 2 als überholt gelten, ist bei der Auswahl und Zubereitung von Speisen nach wie vor einiges zu beachten. Denn zum einen ist eine einseitige und ungesunde Ernährung mit hohem Fett- und Zuckeranteil immer schädlich. Zum anderen ist es für ein gutes Diabetes-Management wichtig zu wissen, welche Lebensmittel den Blutzucker wie beeinflussen.

Letzteres betrifft vor allem die Kohlenhydrate, zu denen Zucker in all seinen Formen zählt. So lassen etwa Weißmehlprodukte und Lebensmittel mit freien Zuckern (gemeint sind damit Zuckerzusätze sowie natürlicherweise vorhandener Zucker in Honig, Sirup, Fruchtsaft und Fruchtsaftkonzentrat) den Blutzucker schnell ansteigen.

Fachleute empfehlen daher allgemein, pro Tag höchstens 50 Gramm freien Zucker – das sind circa 12 Teelöffel – zu sich zu nehmen. Dabei sollte die Zuckermenge weniger als 10 Prozent der gesamten Energiezufuhr ausmachen. Gerade bei Diabetes Typ 2 ist es außerdem ratsam,

  • mit Zucker gesüßte Getränke (wie gezuckerte Säfte und Limonaden) am besten ganz wegzulassen und durch Wasser oder ungesüßten Tee zu ersetzen,
  • Obst(-produkte) und andere Speisen mit viel freien Zuckern (wie Desserts, Gebäck, Instantprodukte, Kuchen und Süßigkeiten) nur in geringen Mengen zu essen,
  • auch möglichst wenig Weißmehlprodukte (wie Weißbrot, weißen Reis und weiße Nudeln), stark verarbeitete Getreideprodukte sowie stärkehaltige Gemüsesorten (wie Kartoffeln und Mais) zu verzehren und
  • als Kohlenhydratlieferanten stattdessen Vollkornprodukte mit vielen ganzen Körnern, Gemüse mit wenig Stärke (wie Blattgemüse, Gurken, Kohl, Paprika, Spargel, Tomaten oder Zucchini), Hülsenfrüchte (wie Bohnen, Erbsen, Linsen oder Sojabohnen) und zuckerarmes Obst (wie Äpfel, Beeren, Birnen, Melonen oder Zitrusfrüchte) zu bevorzugen.

Vorsicht vor „verstecktem“ Zucker: Verarbeitete Lebensmittel sind oft sehr zuckerhaltig, obwohl sie salzig schmecken.

Nicht streng verboten, aber bei Diabetes Typ 2 ungünstig, sind zudem Lebensmittel, die viel ungesundes Fett enthalten (wie etwa Chips, Fast Food, fette Backwaren, fette Fertigprodukte, fettes Fleisch, Wurst, Sahne und Schokolade). Auch hier gilt somit: Konsum möglichst vermeiden oder zumindest stark verringern – und stattdessen pflanzliche Öle und Fette mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren (wie Raps- und Olivenöl, Nüsse und Samen) verzehren.

Eine insgesamt eiweißreiche Ernährung kann bei Diabetes Typ 2 helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Bei einer gleichzeitigen Nierenerkrankung ist jedoch Vorsicht geboten, da eine zu hohe Eiweißzufuhr die Nieren belasten kann. Betroffene lassen sich daher am besten fachlich beraten, welche Lebensmittel sie in welchen Mengen bedenkenlos verzehren können.

Vollständig verbotene Lebensmittel gibt es bei Diabetes Typ 2 zwar nicht. Betroffene sollten aber auf eine gesunde Ernährung achten, die den Blutzucker einigermaßen stabil hält und das Risiko für Folgeerkrankungen senkt. Sehr energiereiche Lebensmittel mit freien Zuckern und/oder ungesunden Fetten sowie sogenannte Weißmehlprodukte sind daher möglichst zu vermeiden.

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