In der rechtsextremen Szene gilt die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck international als Galionsfigur. Nun wird dort der Tod der 96-Jährigen gemeldet.
Die Neonaziszene trauert um Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel. Diverse bekannte Kanäle der rechtsextremen Szene in sozialen Medien melden den angeblichen Tod der 96-Jährigen. Darunter solche, die in der Vergangenheit Unterstützung für sie mobilisierten. Den Trauerbekundungen zufolge soll Haverbeck am Mittwoch im Alter von 96 Jahren gestorben sein. Eine Bestätigung ihres Anwalts oder ihres engen persönlichen Umfelds steht aus.
Szene-Anwalt Wolfram Nahrath, der Ursula Haverbeck als Strafverteidiger vertritt, reagierte bislang nicht auf telefonische und schriftliche Anfragen von t-online. Auch andere Haverbeck in der Vergangenheit nahestehende Personen waren telefonisch am Abend nicht zu erreichen.
Haverbeck war seit Jahrzehnten in der Neonaziszene aktiv und hatte immer wieder öffentlich den Holocaust geleugnet. Dafür und für Volksverhetzung wurde sie wiederholt zu Geld- und Freiheitsstrafen verurteilt – zuletzt am 26. Juni in Hamburg. Ein Jahr Haftstrafe sollte sie noch absitzen.
Am Mittwochabend vermeldete der Bundesvorstand der Kleinstpartei „Die Rechte“ Haverbecks Tod. Für sie war Haverbeck im Jahr 2019 als Spitzenkandidatin zur Europawahl angetreten. Auch der bekannte Neonazi Michael Brück, früher Vorsitzender der Partei, veröffentlichte eine Trauerbekundung mit einem gemeinsamen Foto aus dem Wahlkampf.
Sehr früh stand die Nachricht außerdem im „Rock Hate Forum“, das ein zentrales Vernetzungsinstrument der Neonaziszene ist. Weitere Trauerbekundungen standen in einem Kanal, der in der Vergangenheit persönliche Unterstützung für Haverbeck organisiert hatte. Auch rechtsextreme und Neonazi-Gruppen aus Frankreich, Ungarn und Portugal kondolierten mit Stellungnahmen in sozialen Medien.