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Wadenkrämpfe sind meist kein Grund zur Sorge, aber unangenehm – besonders nachts. Wer ständig davon aus dem Schlaf gerissen wird, sollte zum Arzt gehen.

Was bei einem Krampf passiert, wissen die meisten: Die Wadenmuskulatur zieht sich heftig zusammen, verhärtet sich, und ein starker Schmerz durchzieht den Unterschenkel.

Wie es dazu kommt, ist den Betroffenen hingegen oft ein Rätsel. Erst recht, wenn sich das Bein nicht etwa beim Sport verkrampft, sondern im absoluten Ruhezustand, zum Beispiel nachts im Schlaf.

Nächtliche Muskelkrämpfe sind aber keineswegs ein ungewöhnliches Phänomen, sondern kommen sogar recht häufig vor, selbst bei jungen und gesunden Menschen: Etwa 90 von 100 Erwachsenen wurde schon einmal von einem Muskelkrampf geplagt. Besonders anfällig dafür sind ältere Menschen, Frauen in der Schwangerschaft und Personen mit bestimmten Erkrankungen.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen können die Betroffenen das Problem schnell und einfach selbst lösen, nämlich durch Dehnen. Wir erklären, was sonst noch gegen Wadenkrämpfe hilft, wie man ihnen vorbeugen kann und welche Rolle Magnesium dabei spielt.

Zu einem Wadenkrampf kommt es, wenn sich die Fasern in der Unterschenkelmuskulatur plötzlich zusammenziehen und für einige Sekunden bis Minuten in diesem Zustand verharren.

Was den Krampf hervorgerufen hat, lässt sich oft nicht mit Gewissheit klären. Fest steht aber, dass Wadenkrämpfe unter gewissen Umständen und bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen besonders häufig auftreten.

Da diese Krankheiten und Einflüsse die Krämpfe also zu begünstigen scheinen, gelten sie als mögliche Ursachen – oder zumindest Risikofaktoren – dafür. Dazu zählen etwa:

  • Sport oder körperliche Arbeit
  • Fußfehlbildungen wie etwa Plattfüße
  • Flüssigkeitsmangel (etwa durch Schwitzen)
  • Schwangerschaft
  • höheres Lebensalter
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Leberzirrhose
  • Nervenerkrankungen wie Parkinson oder Polyneuropathie
  • Erkrankungen, die mit „Blutwäsche“ (Hämodialyse) behandelt werden

Der genaue Zusammenhang zwischen diesen Einflüssen und Muskelkrämpfen ist allerdings teilweise umstritten. Dafür, dass vor allem ältere Menschen zu Wadenkrämpfen neigen, gibt es eine recht plausible Erklärung: Im Alter sterben vermehrt Motoneurone ab.

Das sind die Nervenzellen, die die Muskeln steuern. Wenn viele dieser Nervenzellen verloren gehen, funktioniert die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln unter Umständen nicht mehr richtig, was auch Krämpfe begünstigt.

Warum Sport zu Krämpfen führt, ist dagegen bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Eine verbreitete Theorie besagt, dass es am Schwitzen liegt: Dabei verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte wie Magnesium, Natrium und Kalium, welche Signale von den Nerven zu den Muskeln leiten.

Der dadurch verursachte Mangel an Elektrolyten könnte die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln stören – und dadurch das Risiko für Krämpfe erhöhen. Ob das tatsächlich der Grund ist, ist aber nicht klar.

So stellte sich in Untersuchungen heraus, dass ein Elektrolytmangel unter krampfanfälligen Athletinnen und Athleten nicht verbreiteter ist als unter Sportlerinnen und Sportlern, die nicht zu Krämpfen neigen. Außerdem führen nicht nur schweißtreibende Sportarten zu Krämpfen.

Manche Fachleute stellen die Schweiß-Theorie daher infrage. Sie vermuten, dass die Krämpfe andere Ursachen – oder zumindest auch andere Ursachen – haben. Eine weitere mögliche Erklärung könnte etwa sein, dass die Nerven, die die Beinmuskeln steuern, bei langen und intensiven Sporteinheiten überreizt und dadurch leichter erregbar werden.

Eigentlich gibt es für die Beine während des Schlafens keinen Grund zur Anspannung – schließlich müssen sie die liegende Person nirgendwo hintragen. Dennoch werden viele Menschen ausgerechnet nachts von Wadenkrämpfen heimgesucht.

Vor allem ältere Personen haben häufig mit nächtlichen Krämpfen in den Beinen oder Füßen zu kämpfen. Studien zufolge treten diese in der Altersgruppe ab 50 Jahren bei etwa jedem Dritten gelegentlich auf.

Warum, ist nicht klar. Möglicherweise liegt es schlicht daran, dass die Verkrampfung der Muskeln in der Nacht erst zu spät bemerkt wird: Tagsüber sind sich anbahnende Krämpfe oft noch durch rechtzeitiges Dehnen zu verhindern. Im Schlaf ist es dafür meist zu schon spät und die oder der Betroffene wacht erst auf, wenn der Krampf schon starke Schmerzen verursacht.

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