Schmerzen im Unterbauch können viele Ursachen haben. Welche Auslöser kommen infrage, wenn ein Mann nur oder vor allem links Unterleibsschmerzen verspürt?

Der untere Bauchraum beherbergt verschiedene Organe: den Darm einschließlich des Blinddarms, die Nieren und die ableitenden Harnwege sowie die Geschlechtsorgane. Unterleibsschmerzen sind somit kein eindeutiger Hinweis auf eine bestimmte Krankheit oder Störung, sondern können auf viele Erkrankungen (beziehungsweise gesundheitliche Probleme) hindeuten.

Selbst wenn Unterbauchschmerzen nur oder insbesondere links fühlbar sind, kommen mehrere Erklärungen in Betracht – sowohl beim Mann als auch bei der Frau.

Wichtig: In diesem Artikel können nicht alle möglichen Ursachen für Unterleibsschmerzen links thematisiert werden, sondern nur jene, die relativ häufig vorkommen.

Grundsätzlich können Schmerzen im Unterbauch beim Mann durch folgende Störungen und Erkrankungen entstehen:

  • Verstopfung: Diese kann krankhafte Ursachen haben, aber auch vorübergehende und harmlose wie zum Beispiel eine veränderte Ernährungsweise, eine geringere Trinkmenge, Aufregung (etwa auf Reisen) und/oder weniger Bewegung.
  • Divertikulitis (eine Entzündung von kleinen Ausstülpungen in der Darmwand)
  • Reizdarmsyndrom
  • Darmverschluss
  • eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Blinddarmentzündung (Eigentlich handelt es sich um eine Appendizitis, also eine Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms, fachsprachlich Appendix genannt.)
  • Darmkrebs
  • Harnwegerkrankungen wie eine Entzündung der Blase, Harnröhre und/oder des Nierenbeckens oder ein Harnsteinleiden
  • Erkrankungen der Prostata wie eine Entzündung der Prostata oder Prostatakrebs
  • Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden
  • Hodentorsion, eine plötzliche Verdrehung des Hodens und des Samenstrangs
  • eingeklemmte Leistenhernie (Bei einer Leistenhernie wölbt sich Gewebe aus der Bauchhöhle durch eine Lücke in der Bauchwand nach außen, beispielsweise Fettgewebe oder Darmanteile.)
  • Verwachsungen zwischen Darmschlingen oder Beckenorganen und Bauchhöhle, die etwa als Folge von operativen Eingriffen im Bauchraum entstehen können.

Für einige dieser Störungen und Erkrankungen sind einseitige Unterleibsschmerzen typisch – die Beschwerden treten also in erster Linie links oder rechts auf. Dies ist etwa bei einer Divertikulitis, Harnsteinen, einer eingeklemmten Leistenhernie sowie einer Hodentorsion der Fall.

Gut zu wissen: Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) kommt es üblicherweise zu Schmerzen im rechten Unterbauch.

Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann die Ursache von Unterleibsschmerzen mit Gewissheit feststellen. Gerade bei länger andauernden und/oder intensiven Schmerzen im Unterleib ist eine ärztliche Untersuchung wichtig. Zwar können harmlose Gründe dahinterstecken, beispielsweise vorübergehende Verdauungsprobleme. Es sind aber auch ernstere Auslöser denkbar, die eine rasche Behandlung erfordern.

Wenn die Symptome nicht auf einen medizinischen Notfall hindeuten, reicht es, einen Termin in der hausärztlichen Praxis zu vereinbaren. Wenn die Unterleibsschmerzen sehr stark ausgeprägt sind, ist hingegen sofort der Rettungsdienst (112) zu rufen. Das Gleiche gilt, wenn eines oder mehrere folgender Symptome hinzutreten:

  • gespannter, aufgeblähter und/oder druckempfindlicher Bauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Fieber
  • Unruhe
  • Herzrasen
  • Atemnot
  • Kreislaufprobleme bis hin zum Schock
  • Schonatmung und Schonhaltung.

Um die tatsächliche Ursache der Unterleibsschmerzen ermitteln zu können, muss die Ärztin oder der Arzt zunächst Näheres über die Beschwerden erfahren. Insbesondere wird sie oder er wissen wollen,

  • wie lange die Unterleibsschmerzen schon bestehen,
  • ob sich die Beschwerden allmählich entwickelt haben oder plötzlich aufgetreten sind,
  • wie stark sie ausgeprägt sind und
  • welche weiteren Symptome der Betroffene hat.

All diese Einzelheiten können dabei helfen, die möglichen Auslöser einzugrenzen. Je nach vermuteter Ursache wird die Ärztin oder der Arzt aber für gewöhnlich noch weitere Untersuchungen durchführen, um zu einer sicheren Diagnose gelangen zu können.

Die meisten Erkrankungen, die linksseitige Unterleibsschmerzen hervorrufen, sind mit weiteren Symptomen verbunden. Welche, hängt von der Ursache ab.

Zudem können sich die Unterleibsschmerzen auf der linken Seite je nach ursächlicher Erkrankung sehr unterschiedlich anfühlen – die Dauer, Intensität und der sogenannte Schmerzcharakter können also je nach Erkrankung verschieden sein.

Wenn sich der Betroffene bis zur ärztlichen Untersuchung Gedanken macht, welche Auslöser in seinem Fall wahrscheinlich infrage kommen, sollte er also darauf achten, wie genau sich die Schmerzen anfühlen und welche weiteren Beschwerden zu spüren sind. Das ist ohnehin sinnvoll, um der Ärztin oder dem Arzt möglichst genaue Auskünfte geben zu können und somit die Diagnosestellung zu erleichtern.

Bei Verstopfung ist der Stuhlgang typischerweise schmerzhaft und mit starkem Pressen verbunden. Der Stuhl ist hart, außerdem können ein Völlegefühl und Blähungen auftreten.

Eine Divertikulitis kann mit Fieber und zunehmenden, meist linksseitigen Unterbauchschmerzen einhergehen. Zudem sind Verstopfung oder Durchfall, Blähungen sowie Übelkeit und Erbrechen möglich.

Beim Reizdarmsyndrom ist die Darmfunktion gestört, was sich durch verschiedenartige Darmbeschwerden äußern kann – etwa durch ein Druckgefühl im Unterbauch, schubweise starke Krämpfe und Blähungen, ein Völlegefühl sowie einen gestörten Stuhlgang mit Durchfall und/oder Verstopfung. (All diese Symptome können allerdings auch andere Auslöser haben, die es auszuschließen gilt!)

Ein Darmverschluss ruft häufig starke krampfartige Bauchschmerzen und Erbrechen hervor. Darüber hinaus gelingt es Erkrankten möglicherweise nicht mehr, ihren Darm wie gewohnt zu entleeren. Auch Gase können manchmal nicht mehr aus dem Darm nach außen gelangen, wodurch sich der Bauch stark gebläht anfühlen kann.

Darmkrebs verursacht zunächst keine Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium gehören Blut oder Schleim im Stuhl, Schmerzen beim Stuhlgang, Verstopfung oder Durchfall zu den möglichen Symptomen. Mitunter fühlen sich Betroffene auch ungewohnt müde und bemerken einen Leistungsabfall. Diese Beschwerden sind aber keineswegs spezifisch für Darmkrebs, sondern können auch zahlreiche andere und teils weitaus harmlosere Ursachen haben.

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen kann. Sie führt meist zu schubweise auftretenden rechtsseitigen Unterbauchschmerzen. Viele Erkrankte haben weitere Beschwerden, beispielsweise Durchfälle (üblicherweise ohne Blut), Übelkeit, Erbrechen, häufigen und oft schmerzhaften Stuhldrang sowie Gewichtsverlust.

Colitis ulcerosa ist eine andere chronisch entzündliche Darmerkrankung, die ebenfalls schubweise verläuft. Neben krampfartigen Bauchschmerzen und schmerzhaftem Stuhlgang führt sie zu blutigen, schleimigen Durchfällen und manchmal zu Fieber.

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