Til Schweiger redet und macht gern überall mit. Vorzugsweise über Social Media. Doch nicht nur das wurde ihm schon mehr als einmal zum Verhängnis.
Das Wichtigste im Überblick
Schauspieler Til Schweiger ist normalerweise niemand, der ein Blatt vor den Mund nimmt. Derzeit allerdings schon. Seitdem in der vergangenen Woche in einem “Spiegel”-Bericht Gewaltvorwürfe gegen ihn aufkamen und auch von Alkoholmissbrauch die Rede war, schweigt er. Der 59-Jährige ließ nur über seine Anwältin mitteilen, dass die Vorwürfe nicht stimmten. Selbiges erklärte auch die Produktionsfirma Constantin Film. Auf Anfragen von t-online reagierte Schweiger bisher nicht.
Nicht die erste Kontroverse um Til Schweiger. In den vergangenen Jahren hat er so manches Mal für Kritik an seiner Person gesorgt. Hier bekommen Sie einen Überblick über von Schweiger ausgelöste Debatten der letzten Jahre.
Stänkern gegen die Deutsche Filmakademie
2008 trat Schweiger aus der Deutschen Filmakademie aus. Denn diese hatte seinen erfolgreichen Film “Keinohrhasen” nicht für den Deutschen Filmpreis nominiert. Den Veranstaltern zufolge war er formal falsch angemeldet worden. Schweiger warf dem Gremium “Gleichgültigkeit und Nichtachtung” vor. Letztlich versöhnte man sich, Schweiger trat wieder in die Deutsche Filmakademie ein.
In der Zwischenzeit plante er, einen eigenen Award zu gründen, erklärte der Deutschen Presse-Agentur: “Ich schaffe einen Publikumspreis, den es in jedem Land dieser Erde gibt und den es früher auch in Deutschland mal gab.” Und: “Ich glaube, das wird eine ganz tolle Sache, von der alle profitieren werden.” Zudem kündigte er an: “Jedenfalls legen wir nächstes Jahr los.” Den Preis gibt es bis heute nicht
Schweigers Al-Qaida-Vergleich
Im September 2008 verglich Schweiger die religiöse Rechte in den USA mit der Terrororganisation Al-Qaida und sagte bei einer Pressekonferenz: “Die religiöse Rechte im Mittleren Westen ist genauso verbohrt. Und die bestimmen die Partei.”
Tags darauf entschuldigte er sich in “Bild”: “Ich bin kein Politiker und wollte die Gründe dafür nennen, warum ich in den USA nicht die Republikaner wählen würde.” Er habe nicht behaupten wollen, “dass die von mir angesprochenen Wählerkreise im Mittleren Westen dieselben Methoden anwenden oder moralisch auf derselben Stufe stehen wie Al-Qaida”.
Das Fass vom neuen “Tatort”-Vorspann
2012, kaum neuer Hamburger “Tatort”-Kommissar, kam Schweiger direkt mit einem Vorschlag daher: Er wollte den damals schon über 40 Jahre alten Vorspann der ARD-Krimireihe modernisieren, weil er “outdated” sei. Kritische Stimmen folgten prompt.
Schließlich ruderte Schweiger zurück, sagte auf einer Pressekonferenz: “Ich finde nach wie vor, der ist altmodisch. Aber hey, wenn alle das so lieben: Ich habe überhaupt kein Problem damit, dass dieser Vorspann noch 30 Jahre kommt.” Erst habe er über “diese Welle”, die er losgetreten habe, lachen können, sich aber später nur noch gewundert: “Da habe ich echt gedacht, was ist denn los in Deutschland?”
Eine Backpfeife für M’Barek
Nach dem Deutschen Filmpreis im Juni 2015 stritten sich Schweiger und Elyas M’Barek in einem Restaurant in Berlin. “Das kommt unter Männern schon mal vor”, sagte Schweiger danach zu “Bild”. Es sei “im weitesten Sinne” um Filme gegangen. “Ich sehe ein: Die leichte Backpfeife war unnötig”, so Schweiger. M’Barek sagte dem Blatt: “Til hat sich aber am nächsten Tag bei mir entschuldigt und wir haben uns längst wieder versöhnt.” Hier lesen Sie mehr zu Schweigers Ohrfeige an M’Barek.
Til Schweiger und die Filmkritiken
Vermehrt erklärte Schweiger in der Vergangenheit, dass er sich von der Filmkritik missverstanden fühle. “Wenn jemand in Deutschland versucht, das Publikum zu erreichen, wird er dafür abgestraft”, sagte er etwa bei einer Podiumsdiskussion in der Berliner Akademie der Künste. Er werde systematisch “niedergeschrieben”, so Schweiger. Deshalb zeige er seine Filme vor dem Kinostart vorab nicht mehr der Presse. “Ich beschütze sie vor diesen Angriffen. Ich sehe das nicht ein, Euch die Filme umsonst zu zeigen.”