13 Jahre zu Unrecht im Gefängnis
Unschuldig im Gefängnis – jetzt fordert Bayern viel Geld von ihm
Aktualisiert am 29.11.2024 – 17:55 UhrLesedauer: 1 Min.
Knapp 100.000 Euro für Essen und Unterkunft: Nach einem Justizskandal will der Freistaat Bayern auch noch Geld von dem Opfer.
Der Freistaat Bayern hat nach 13 Jahren unrechtmäßiger Haft von dem Justizopfer Manfred Genditzki rund 100.000 Euro für „Kost und Logis“ verlangt. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung wehrt sich der 64-Jährige nun gegen diese Rechnung. Genditzki war im Juli vergangenen Jahres endgültig vom Vorwurf freigesprochen worden, eine Seniorin in Rottach-Egern ertränkt zu haben.
Neue Gutachten hatten bewiesen, dass die Frau bei einem Unfall starb und nicht Opfer eines Verbrechens wurde. Genditzkis Anwältin bezeichnete die Forderung des Freistaats als „grotesk“. Die Rechnung umfasste unter anderem 50.442,48 Euro für Essen und Unterkunft sowie 48.979,06 Euro für Dienste der Gefängnis-Wäscherei.
Ein Sprecher der Münchner Generalstaatsanwaltschaft erklärte gegenüber der Zeitung, das Vorgehen der Justiz sei rechtskonform. Die Entschädigungszahlung an Genditzki belief sich auf rund 370.000 Euro sowie Ersatzleistungen für entgangene Löhne und Rentenbeiträge in Höhe von etwa 450.000 Euro. Die Anwältin kündigte rechtliche Schritte gegen die Abzüge an.
Genditzki verklagt den Freistaat zudem auf mindestens 750.000 Euro Schmerzensgeld wegen seiner unrechtmäßigen Inhaftierung. Ein ähnlicher Fall ereignete sich mit Gustl Mollath, der nach mehr als sieben Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung ebenfalls den Freistaat verklagte und dem schließlich rund 670.000 Euro zugesprochen wurden.