Umfrage zum Frauentag in Berlin
„Wenn ich mich unsicher fühle, liegt es zum Großteil an Männern“
08.03.2025 – 18:11 UhrLesedauer: 2 Min.
In welchen Situationen fühlen sich Frauen in Berlin unsicher? Und welche Maßnahmen fordern sie? Wir haben uns in der Stadt umgehört.
Anlässlich des Weltfrauentags hat t-online Frauen gefragt, wie sicher sie sich im Alltag fühlen und was sie sich wünschen würden, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
„Es gibt wenige Situationen in meinem Alltag, in denen ich mich unsicher fühle. Aber ich bin auch nicht so oft zu Uhrzeiten unterwegs, in denen nicht so viel los ist. Trotzdem habe ich schon unangenehme Situationen erlebt, etwa in der U-Bahn oder nachts auf der Straße. Dann steige ich mal früher aus oder wechsle die Straßenseite.
Ich will nicht pauschalisieren, weil ich sehr viele vernünftige Männer kenne. Aber wenn ich mich unsicher fühle, dann liegt es zum Großteil an Männern.
Ich glaube nicht, dass sich das Problem durch politische Maßnahmen wie U-Bahn-Waggons für Frauen lösen lässt. Man sollte eher bei der Bildung ansetzen. Es muss in den Köpfen der Menschen verankert werden, dass man niemanden belästigt.“
„Ich fühle mich nie unsicher in Berlin. Man liest immer wieder etwas in den Medien, dass Frauen etwas Schlimmes passiert ist. Aber ich war noch nie in einer Situation, in der es gefährlich für mich war. Und ich glaube auch, wenn mal etwas passiert, dass Menschen um mich herum in Berlin hilfsbereit sind. Deswegen glaube ich auch nicht, dass wir Maßnahmen brauchen.“
„Ich würde niemals nachts im Park joggen gehen. Das geht den meisten Frauen so, denke ich. Und wenn ich nachts unterwegs sind und die Straßen leer sind, habe ich ein unwohles Gefühl. Ich hatte auch schonmal eine Situation, wo mich abends beim Einparken ein Mann, der mir komisch vorkam, mit seiner Taschenlampe angeleuchtet hat. Ich bin dann nochmal um den Block gefahren und habe zwei junge Männer gebeten, mich kurz zu begleiten. Aber sie sind einfach weitergelaufen und haben mich im Stich gelassen. Der komische Mann war dann zum Glück weg.
Ich glaube, dass es sehr schwer ist, die Sicherheit von Frauen durch irgendwelche Maßnahmen zu erhöhen. Es gibt keinen Ort, der zu 100 Prozent sicher ist. Man kann ja nicht an jede Straßenecke einen Polizisten stellen.“
„Ich gehe sehr nach meiner Intuition und meide Gegenden und Situationen, in denen ich mich unsicher fühlen könnte. Ich glaube, ich habe aber auch eine Ausstrahlung, bei der andere merken, dass sie gewisse Grenzen bei mir einhalten müssen. Wenn ich merke, dass mir jemand unangenehm ist, ob Frau oder Mann, gehe ich auf Abstand. Besonders von Leuten, die Drogen konsumiert haben. Ich lehne sie nicht ab, aber die machen wir Angst, weil sie in einer eigenen Welt leben.
Ich bin gebürtige Berlinerin und lebe in Kreuzberg. Ich bin das harte Pflaster also gewohnt, kenne die Spielregeln und weiß, wie ich mich zu verhalten habe. Durch den Görlitzer Park würde ich zum Beispiel nie nachts gehen. Ob Frau oder Mann, manche Situationen sollte man meiden.“
*Name auf Wunsch der Protagonistin geändert.