Sahra Wagenknecht wirft Friedrich Merz eine „lächerliche“ Russlandpolitik vor. Klar ist bei „Maischberger“ auch ihre Haltung zum „Kinder an die Front“-Zitat.

Das Ultimatum von CDU-Chef Friedrich Merz an Russland stößt bei der BSW-Chefin Sahra Wagenknecht auf Spott. „Wir haben keine Atomwaffen. Zu sagen, wir erpressen jetzt Putin mit diesem Ultimatum – das ist geradezu lächerlich“, sagte sie am Dienstagabend bei „Maischberger“. „Glauben Sie ernsthaft, dass die Atommacht Russland sich von uns erpressen lässt?“, fragte Wagenknecht an anderer Stelle.

  • Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Bundestagsvizepräsidentin
  • Martin Schulz (SPD), Ex-Kanzlerkandidat
  • Sahra Wagenknecht, BSW-Gründerin
  • Julie Kurz, ARD-Korrespondentin
  • Bärbel Schäfer, Moderatorin
  • Hannah Bethke, „Welt“

Merz hatte im Oktober gefordert, mit der Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers an die Ukraine zu drohen, sollte Wladimir Putin nicht binnen einer bestimmten Frist mit den Bombardements der Zivilbevölkerung aufhören. „Das ist praktisch eine Kriegserklärung an Russland“, wandte sich Wagenknecht bei „Maischberger“ erneut gegen Taurus-Lieferungen.

In dem Zusammenhang ließ Sandra Maischberger einen Tweet eines Parteifreundes von Wagenknecht einblenden. David Schwarzendahl, BSW-Abgeordneter im Bezirkstag Pfalz, hatte Merz und den Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck bezichtigt, sie wollten „unsere Kinder an die Front schicken“.

Der offizielle BSW-Kanal hatte den Post geteilt. „Ist das Ihr Ernst? Wollen Sie den Menschen sagen, dass Habeck und Merz unsere Kinder an die Front schicken wollen?“, fragte Maischberger. „Es ist die Konsequenz“, erwiderte Wagenknecht. Politiker, die sich für Taurus-Lieferungen aussprächen, seien „Hasardeure“, die Deutschland immer mehr zur Kriegspartei machten.

„Das ist Bewirtschaftung von Angst“, widersprach Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) bei „Maischberger“. Die Bundestagsvizepräsidentin warf Wagenknecht zum wiederholten Male vor, Putins Drohungen mit einem Atomschlag auf den Leim zu gehen: „Was er will, ist, dass wir Angst haben. Das ist seine größte Waffe.“ Zudem sei es der russische Machthaber, der bei seinem Angriffskrieg auf die Ukraine eine rote Linie nach der nächsten überschreite.

Beide Politikerinnen begrüßten es bei „Maischberger“, dass Scholz kürzlich wieder mit Putin telefoniert hat. „Es ist wichtig, dass man redet“, sagte Wagenknecht. Göring-Eckardt mahnte: Gespräche müssten aber auf Augenhöhe ablaufen, damit es zu echten Friedensverhandlungen komme. Ein faktischer Diktatfrieden wie 2014 nach der Annexion der Krim dürfe sich nicht wiederholen.

Lob für die Kontaktaufnahme kam auch vom ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. „Jeder Politiker – auch ein deutscher Bundeskanzler – der versucht, die Russen davon zu überzeugen, mit ihrem Terror aufzuhören, hat eigentlich die Unterstützung aller verdient“, sagte er in der ARD-Talkshow. Kritik aus Kiew wies der Ex-Präsident des Europäischen Parlaments zurück: „Ich glaube, dass der Bundeskanzler sich nicht eine Genehmigung einholen muss beim ukrainischen Präsidenten“.

Deutliche Worte fand der Ex-SPD-Parteichef auch für Amtskollegen, die offen eine erneute Kanzlerkandidatur von Scholz infrage stellen. Maischberger hatte gerade mahnende Worte von Franz Müntefering verlesen, da meinte Schulz, es gebe „nichts Schlechteres als besserwisserische Amtsvorgänger, die sich vom Spielfeldrand einmischen“.

„Ich überlasse diese Entscheidung den Gremien der Partei“, wollte Schulz sich bei „Maischberger“ nicht darauf festlegen, ob die SPD mit dem Regierungschef oder aber mit Verteidigungsminister Boris Pistorius die besseren Chancen bei der vorgezogenen Bundestagswahl hat. Allerdings machte der ehemalige Parteichef den Entscheidern Druck.

„Da geht es ein bisschen um das Schicksal unseres Landes“, sagte Schulz zur Kanzlerfrage der SPD. Die sollte „in den nächsten Stunden“ entschieden werden, forderte er mit Blick auf eine Sitzung der Parteiführung am Dienstagabend. Ausschließen wollte Schulz aber inmitten immer lauterer interner Kritik am Kanzler nichts: „Ja klar, es kann auch eine Überraschung geben.“

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