Konzernchef bestätigt Gespräche

VW in der Krise: Übernehmen Chinesen deutsches Werk?


29.01.2025 – 13:24 UhrLesedauer: 2 Min.

Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg: Allein von 2019 bis 2023 machte der Konzern rund 70 Milliarden Euro Reingewinn. In der Krise steckt er trotzdem. (Quelle: IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.)

VW kämpft mit Überkapazitäten, chinesische Hersteller drängen nach Europa. Jetzt bestätigt der Konzern Gespräche – welches deutsche Werk könnte betroffen sein?

Volkswagen steht unter Druck: Der Absatz schwächelt, die Kosten steigen, und viele Werke sind nicht mehr ausgelastet. Nun bestätigt VW-Chef Oliver Blume erstmals Gespräche über eine mögliche Nutzung deutscher Produktionsstätten durch chinesische Hersteller. Konkrete Entscheidungen gibt es noch nicht, doch die Richtung ist klar: VW sucht neue Wege, um seine Werke rentabel zu halten – und China könnte eine Lösung bieten.

Chinesische Autohersteller drängen auf den europäischen Markt, doch Zölle und politische Hürden erschweren ihren Einstieg. Die Produktion vor Ort könnte eine Abkürzung sein – und VW hätte die passenden Werke. Der Konzern kooperiert bereits eng mit chinesischen Partnern wie SAIC, FAW, JAC und Xpeng. Doch keiner dieser Hersteller hat bislang eigene Fabriken in Deutschland. Eine Kooperation könnte beiden Seiten nutzen.

Für VW wäre eine solche Kooperation mehr als willkommen. Der Konzern leidet unter Überkapazitäten, die Produktion läuft vielerorts nicht mehr auf Hochtouren – und das kostet Geld. Kurz vor Weihnachten einigte sich VW mit dem Betriebsrat auf Sparmaßnahmen, was die Ernsthaftigkeit der Lage unterstreicht.

Die Produktion in Dresden wird Ende 2025 eingestellt, das ist aber eher eine symbolische Maßnahme und löst nicht die generellen Probleme von VW. Viel entscheidender ist die Zukunft von Werken wie Osnabrück, in dem das T-Roc Cabrio noch bis 2027 vom Band läuft. Danach? Ungewiss.

In Osnabrück ist man vorsichtig optimistisch. Gewerkschaftsvertreter Stephan Soldanski hält eine Produktion für eines der VW-Partnerunternehmen (siehe oben) für denkbar – aber nur unter einer Bedingung: „Unter dem VW-Logo und nach VW-Standards“. Ob das für chinesische Hersteller attraktiv ist, bleibt abzuwarten.

Für VW könnten Verkäufe oder Partnerschaften finanziell günstiger sein als Werksschließungen. Ein Insider sagte Reuters, die Abfindungskosten für die Mitarbeiter wären enorm. Wenn chinesische Investoren übernehmen oder sich Produktionskapazitäten sichern, könnte das der einfachere Weg sein.

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Aber eines ist klar: VW kann es sich nicht leisten, Werke ungenutzt zu lassen. Und die Chinesen wollen einen Fuß in die Tür bekommen. Diese Tür scheint sich jetzt zu öffnen.

Aktie.
Die mobile Version verlassen