Tour durch das Land

Tschechische Biervielfalt: Reise zu fünf außergewöhnlichen Brauereien

In Tschechien gibt es hunderte Brauereien mit einer großen Vielfalt an verschiedenen Bierstilen. Bei Tastings und Führungen können Besucher das erleben.

Aktualisiert am 18.02.2025 – 11:23 Uhr|Lesedauer: 4 Min.

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Wer in einem deutschen Supermarkt tschechisches Bier kauft, muss sich meist auf bekannte Exportmarken beschränken. Dabei gibt es im Nachbarland mehr als 400 Brauereien – von ganz klein bis riesengroß.

Hopfenernte: Die kleine Farm gehört der Bernard-Brauerei in Humpolec. (Quelle: IMAGO/Lubos Pavlicek)

Viele richten sich mit ungefilterten und naturtrüben Bieren an den anspruchsvollen Connaisseur. Die ganze Vielfalt an Getränken und lokalen Geschichten lässt sich wunderbar auf einer Reise durch das Land entdecken.

Die meisten Brauereien haben sich längst auf Besucher als zusätzliche Einnahmequelle eingestellt. Führungen sind in der Regel das ganze Jahr über möglich, wenn man sich mit etwas Vorlauf anmeldet. Wohin man auch kommt, wird man auf Einheimische treffen, die stolz sind auf ihre jeweiligen Regionen mit ihren unterschiedlichen Brautraditionen.

Hier kommen fünf Betriebe, die eine Reise oder einen Abstecher wert sind:

Für die Gründer der Minibrauerei Hulvat hat alles in der heimischen Küche begonnen. Doch als die Nachfrage aus dem Freundeskreis nach dem selbstgebrauten Bier immer größer wurde, reichte der kleine Kessel nicht mehr aus.

Schnell war die Idee geboren, eine Minibrauerei zu gründen. „Es war nur ein Hobby – und jetzt ist es ein ziemlich großes Hobby geworden“, sagt Marek Bastl. Der Finanzberater tat sich mit den Brüdern Petr und Jan Zahorka zusammen, die Räumlichkeiten auf ihrem Bauernhof zur Verfügung stellten. Alle drei arbeiten weiter, auch in ihrem ursprünglichen Beruf. Daneben gibt es zwei Angestellte.

Auf dem Bauernhof der Mitgründer: In der Minibrauerei Hulvat im tschechischen Truskovice lagern die Bierfässer gleich neben dem Gemüse. (Quelle: Michael Heitmann/dpa)

Die Brauerei befindet sich in dem südböhmischen Dorf Truskovice, knapp 30 Kilometer nordwestlich von Budweis (České Budějovice). Architekturliebhaber dürfen sich an prunkvollen Häusern im sogenannten Bauernbarock erfreuen. Den Bierfreund erwarten naturbelassene, nicht pasteurisierte und ungefilterte Lagerbiere. Die Zutaten stammen aus Tschechien.

Der Name der Brauerei erinnert an die wilden Anfänge abseits kommerzieller Ambitionen: Ein „hulvat“ ist im Tschechischen ein Rüpel, der vielleicht zu viel getrunken hat. Man ist experimentierfreudig, was das mit einer Hochschule entwickelte „Hanfbier“ unterstreicht.

Die Minibrauerei Hulvat wurde 2018 gegründet, im Kloster Želiv blickt man dagegen auf eine jahrhundertelange Tradition des Bierbrauens zurück. „Es ist ein bis heute aktives Kloster, in dem derzeit sieben Mönche wohnen“, berichtet unser Reiseführer David.

Weitere 30 Mönche betreuen die umliegenden Pfarreien. Die Stille und Ruhe des Ortes ist für Gäste des Klosterhotels beeindruckend. Moderne Annehmlichkeiten wie ein Wellnessbereich mit Bierbaden im Gerstensaft fehlen gleichwohl nicht.

Das Kloster Želiv verfügt neben der Brauerei über ein Hotel, in dem man im Wellness-Bereich ein beruhigendes Bierbad nehmen kann. (Quelle: Michael Heitmann/dpa)

In die kleine, aber modern ausgestattete Brauerei kommt man über eine Treppe ins Kellergeschoss. Besonders stolz ist man hier auf ihre Spezialbiere. Saisonale Spezialitäten wie der bayerische Weizenbock oder der Weihnachtsbock mit 8,2 Prozent Alkohol bringen Abwechslung auf den Gaumen. Ständig im Angebot ist unter anderem ein traditionelles tschechisches Lagerbier.

Vom Kloster Želiv aus sind es nur rund zwölf Kilometer Fahrtstrecke bis zur Brauerei Bernard in Humpolec. Deren Schwarzbier wurde bei den World Beer Awards 2024 in London als bestes in seiner Kategorie ausgezeichnet.

Das Brauereigelände liegt mitten im Zentrum der Kleinstadt. Statt in die Fläche ist das Unternehmen daher in die Höhe gewachsen. „Wir nutzen jeden Platz, den wir haben“, heißt es bei der Führung über das Gelände. Statt eines klassischen Kellers gibt es eine Halle mit Kälteanlage.

Obwohl die Firma inzwischen 260 Mitarbeiter habe, kenne jeder jeden, berichtete die Führerin. Ganze Familien arbeiteten in der Brauerei. Vor zwei Jahren wurde ein neues Besucherzentrum eröffnet. Eine neue Treppe um den markanten Schornstein, der weiter in Betrieb ist, führt über 189 Stufen auf eine Aussichtsplattform.

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