Die US-Wahlen rücken näher, und damit steigt die Spannung nicht nur politisch, sondern auch an den Kryptomärkten. Anleger erwarten deutliche Kursbewegungen bei Bitcoin.

Die US-Präsidentschaftswahlen am 5. November zählen zu den wichtigsten politischen Ereignissen weltweit. Besonders bei dieser Wahl wächst das Interesse von Kryptoinvestoren, die gespannt auf die potenziellen Auswirkungen des Wahlergebnisses auf Bitcoin und andere Kryptowährungen blicken.

Ein gemeinsames Research-Team der ETC Group, eines Anbieters von Krypto-ETPs, und Bitwise, eines in den USA ansässigen Unternehmens für digitale Vermögenswerte, hat die Kursentwicklung nach den vergangenen drei Präsidentschaftswahlen in den USA analysiert und daraus eine Prognose für die kommende Wahl abgeleitet. Überraschend ist das Ergebnis nicht – und dennoch sollte es ein Warnhinweis sein.

Donald Trump (78), der in seinem Wahlkampf aktiv und auffallend oft immer wieder für dezentrale Währungen wie den Bitcoin wirbt, könnte erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Kurse haben. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in San Francisco Anfang Juni bezeichnete er sich selbst als „Bitcoin-Präsidenten“.

Zu seinen wichtigsten Versprechen gehören, die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ zu machen, nach seinem Antritt als neuer Präsident den Kryptokritiker und Vorsitzenden der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen, sowie einen präsidialen Krypto-Beirat einzurichten.

Laut einem Bericht des „Manager Magazins“ hat der republikanische Präsidentschaftskandidat gemeinsam mit seinen Söhnen und Unternehmern sogar eine eigene Kryptoplattform namens „World Liberty Financial“ gegründet, über die Nutzer digitale Token kaufen können, die ihnen wiederum ein Stimmrecht bei Entscheidungen auf der Plattform verschaffen sollen. In der Krypto-Community werden Trumps Bitcoin-Versprechen als visionär und progressiv wahrgenommen und gefeiert.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (60) steht für eine gemäßigte Politik und auch bei Kryptowährungen hat sie eine grundsätzlich positive Haltung signalisiert. Harris scheint die Bedeutung von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie für die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit der USA anzuerkennen.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in New York erklärte Harris, dass sie „innovative Technologien wie KI und digitale Vermögenswerte fördern“ wolle. Sie betonte dabei, dass dies unter Berücksichtigung des Verbraucher- und Investorenschutzes geschehen solle. Diese Aussage wird als kryptofreundlich gewertet und deutet auf eine Abkehr von der eher kritischen Haltung der Biden-Regierung hin.

Neben den Präsidentschaftswahlen werden die Wähler in den USA aber auch entscheiden, welche Partei in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit haben wird. All diese Faktoren werden laut ETC-Group-/Bitwise-Studie ein Schlüsselfaktor sein, wie sich die Kryptomärkte nach der Wahl entwickeln.

Laut der Studie hat sich Bitcoin rückblickend nach den letzten US-Präsidentschaftswahlen 2012, 2016 und 2020 relativ gut entwickelt, unabhängig davon, welche Partei gewonnen hat. Bemerkenswert sei, dass Bitcoin in jedem dieser vergangenen Wahlzyklen rückläufige Renditen aufgewiesen habe, so die Studienautoren.

Zum Beispiel wies Bitcoin nach der US-Wahl im Jahr 2020 eine geringere Gesamtrendite im Vergleich zur vorherigen US-Wahl im Jahr 2016 auf. Die Analyse zeigt jedoch, dass der Bitcoin-Kurs bei den letzten drei Wahlen 2012, 2016 und 2020 innerhalb von 400 Tagen nach der Wahl im Durchschnitt um rund 4.268 Prozent gestiegen ist.

Auch die Halbierung von Bitcoin alle vier Jahre, die mit den US-Wahljahren 2012, 2016 und 2020 zusammenfiel, war laut Studie einer der Hauptfaktoren für die fulminante Performance der Kryptowährung. Hier erklären wir Ihnen, was das Bitcoin-Halving ist und warum es alle vier Jahre durchgeführt wird.

Das Bitcoin-Halving im April dieses Jahres stützte den Bitcoin-Kurs unabhängig davon, ob in diesem Jahr gewählt wird oder nicht. Dabei konnten die Analysten beobachten, dass der positive Effekt des Halvings gerade erst im August dieses Jahres eingesetzt hat und nun zu einem zunehmenden Rückenwind für Bitcoin wird.

Den Autoren der Studie zufolge scheint der Kurs der wichtigsten Kryptowährung Bitcoin positiv mit den Chancen von Trump auf die Präsidentschaft und negativ mit den Chancen von Harris zu korrelieren. Dazu haben sie die Wettquoten auf den Wettportalen „Polymarket“ und „PredictIt“ mit den Kursen verschiedener Kryptowährungen in Beziehung gesetzt.

Ende September lagen beide Kandidaten bei den Wettquoten etwa gleichauf. Doch dann öffnete sich die Schere zugunsten von Trump, der nun als potenzieller Sieger gehandelt wird. Das Ergebnis: Je höher die Quoten für Trump als nächsten US-Präsidenten waren, desto stärker stiegen die Kurse von Bitcoin und Co. Das bedeutet, dass der Kryptomarkt einen Präsidenten Donald Trump als das bevorzugte Ergebnis ansieht.

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