Wer dauernd husten muss oder ein ständiges Kitzeln im Hals spürt, ohne eine Erkältung zu haben, sollte zum Arzt gehen – denn viele Ursachen kommen infrage.
Husten verbinden wohl die meisten mit einer „gewöhnlichen“ Erkältung beziehungsweise einer damit verbundenen akuten Bronchitis. Anfangs ist der Husten meist trocken, geht aber im weiteren Verlauf nicht selten in Husten mit Schleimbildung über. Auch im Rahmen anderer Virusinfekte kommt es häufig zu Husten, etwa bei einer Grippe (Influenza) oder einer Coronainfektion.
Manchmal leidet eine Person jedoch unter trockenem Husten, ohne Anzeichen eines akuten Atemwegsinfekts zu haben. Dann sollte sie der Ursache auf den Grund gehen. Bei länger anhaltendem beziehungsweise sehr starkem trockenen Husten oder einem ständigen Kitzeln im Hals empfiehlt es sich daher, zunächst die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen. Sie oder er kann gegebenenfalls an eine fachärztliche Praxis verweisen.
Geht ein akuter Husten mit weiteren starken Symptomen wie Atemnot, Herzrasen, pfeifenden Atemgeräuschen, einer schnellen Atmung, Schmerzen in der Brust oder einer bläulichen Verfärbung der Haut einher, könnte es sich um einen Notfall handeln. Betroffene sollten sicherheitshalber unverzüglich ärztliche Hilfe suchen und im Zweifel den Rettungsdienst rufen.
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Es kommen zahlreiche Ursachen für trockenen Husten oder ein Kitzeln im Hals infrage. In diesem Artikel können nur einige wichtige Auslöser genannt werden.
Um die Ursache des trockenen Hustens einzugrenzen, wird die Ärztin oder der Arzt unter anderem wissen wollen, wie lange der Husten schon anhält.
Ein akuter, also nur kurz anhaltender trockener Husten ohne Erkältung wird beispielsweise oft durch eine Allergie ausgelöst – etwa durch Heuschnupfen. Hält der Husten hingegen länger als mehrere Wochen an (chronischer Husten), kommen andere Ursachen infrage. Häufiger handelt es sich um Asthma oder die Refluxkrankheit, bei der immer wieder Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt.
Zu den möglichen Ursachen von akutem oder lang anhaltendem trockenem Husten oder einem Kitzeln im Hals zählen:
- Allergien
- Asthma bronchiale
- Refluxkrankheit
- trockene Rippenfellentzündung
- Lungenembolie
- Pneumothorax (krankhafte Luftansammlung zwischen innerem und äußerem Lungenfell)
- postinfektiöser Husten (Husten, der lange Zeit nach einer Infektion noch anhält)
- bestimmte Medikamente, etwa ACE-Hemmer zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzschwäche
- Inhalation von reizenden Substanzen
- eosinophile Bronchitis, eine Entzündung der Bronchialschleimhaut unbekannter Ursache; dabei lassen sich vermehrt bestimmte weiße Blutkörperchen in der Bronchialschleimhaut nachweisen
- Fremdkörper in den Atemwegen
- Herzschwäche
- Sarkoidose, eine seltene entzündliche Erkrankung, die den ganzen Körper betreffen kann
- Tumoren der Bronchien und/oder der Lunge
- Keuchhusten
- Probleme/Erkrankungen mit Kehlkopf und/oder Stimmbändern
- Irritationen des Nervs im Bereich der Gehörgänge (Nervus aurocularis)
- Tuberkulose
- bestimmte Lungenerkrankungen, etwa eine Alveolitis (Entzündung der Lungenbläschen) oder eine Lungenfibrose (verstärkte Bildung von Bindegewebe und Vernarbung in der Lunge)
- Hodgkin-Lymphom, eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems
- Aussackungen (Divertikel) der Speiseröhre
Husten kann zudem psychisch bedingt sein. Mehr zu diesem sogenannten psychogenen Husten lesen Sie hier.
Manchmal lässt sich für einen chronischen trockenen Husten aber auch keine Ursache finden. Dann sprechen Fachleute von einem ungeklärten chronischen Husten. Dieser ist zwar nicht gefährlich, für die Betroffenen aber oft belastend.
In den folgenden Kapiteln werden einige häufigere Ursachen für trockenen Husten ohne Erkältung näher erläutert.
Asthma bronchiale kann sich nicht nur durch Atemnot bemerkbar machen. Manche Betroffene leiden überwiegend unter einem anhaltenden, trockenen Husten.
Fachleute sprechen dann von einem „Cough-variant-asthma“ – Asthma, das sich vornehmlich durch einen anhaltenden (chronischen), trockenen Husten bemerkbar macht. Nachts werden die Beschwerden oft schlimmer.
Nicht selten vergeht viel Zeit, bis Erkrankte mit diese Asthmavariante die richtige Diagnose erhalten, da viele Betroffene keine Atemnot verspüren und die Lungenfunktion unauffällig ist. Bei jeder dritten Person geht der Husten jedoch im Laufe der Zeit in ein klassisches Asthma über. Dem lässt sich durch eine frühzeitige Behandlung in vielen Fällen vorbeugen.
Normalerweise sorgt ein Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen dafür, dass die mit Magensaft vermischte Nahrung nicht wieder zurück in die Speiseröhre gelangt. Funktioniert der Schließmechanismus jedoch nicht richtig, kann das zu einer Erkrankung führen, die Fachleute als gastroösophageale Refluxkrankheit (kurz: GERD) bezeichnen. Dabei fließt immer wieder Magensaft in die Speiseröhre zurück.
Die Refluxkrankheit macht sich meist mit Sodbrennen und häufigem Aufstoßen bemerkbar. Schluckbeschwerden, Völlegefühl, ein unangenehmer Geschmack im Mund oder Brennen/ein Kitzeln im Hals sind weitere mögliche Symptome.
Aber auch ein trockener Husten kann auftreten, wenn der zurückfließende Magensaft zur Luftröhre gelangt und diese reizt. Heiserkeit oder eine belegte Stimme können ebenfalls vorkommen.
Ist der Husten nicht trocken, sondern geht mit Auswurf einher, kommen ebenfalls diverse Erkrankungen infrage. Dazu zählen etwa eine chronische Bronchitis, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine Lungenentzündung. Auf der anderen Seite müssen diese Erkrankungen nicht zwingend zu Auswurf führen – vielmehr kann insbesondere zu Beginn lediglich ein Reizhusten zu spüren sein.
Ein ständiges Kitzeln im Hals oder Husten ohne Erkältung können Anzeichen einer Allergie sein. Etwa Heuschnupfen (Pollenallergie): Typisch für diese Erkrankung sind Beschwerden wie eine laufende Nase, Niesen, gerötete, juckende Augen oder ein Fremdkörpergefühl im Auge.
Im Laufe der Zeit kann es zu einem sogenannten Etagenwechsel kommen. Dann sind nicht nur die oberen, sondern auch die unteren Atemwege von der Allergie betroffen. Dies führt zu Symptomen eines allergischen Asthmas, welches sich durch Husten, Luftnot und pfeifende Atemgeräusche bemerkbar macht. Die Symptome klingen ab, wenn der Auslöser beseitigt ist.