Ein deutsches Ehepaar wandert nach Italien aus. Als die Frau vor einer Woche das gemeinsame Haus verlässt, sieht ihr Mann sie das letzte Mal lebend. Ihre Leiche wird gefunden. Nun gibt es neue Details.

Die 53 Jahre alte Silvia N. ist an der Mittelmeerküste im Süden Italiens Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Die Obduktion einer Frauenleiche, die am Freitag in der Nähe der Küstengemeinde Ogliastro Marina entdeckt worden war, ergab, dass es sich dabei um die vermisste Deutsche handelt, teilte die Polizei mit.

N., die aus dem Raum Augsburg stammte, lebte seit einigen Jahren zusammen mit ihrem Mann in Ogliastro Marina. Das Dorf mit etwa 800 Einwohnern liegt rund 130 Kilometer südlich von Neapel. Die Leiche der Frau wurde nur rund 200 Meter vom Eigenheim des Ehepaares entdeckt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zuvor war sie am vergangenen Dienstag von ihrem deutschen Ehemann als vermisst gemeldet worden. Er schilderte, dass seine Frau vormittags aus dem Haus gegangen sei und nicht mehr zurückkehrte.

Drei Tage später wurde dann die Leiche der 53-Jährigen gefunden. Auf den inzwischen ausgewerteten Aufnahmen einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie sie ohne Geldbörse und Handy das Haus verlässt. Danach verliert sich ihre Spur. Ihr Mann schlief nach Erkenntnissen der Ermittler noch.

Die Leiche wurde nach tagelanger Suche in einem Waldstück im Unterholz gefunden. Mehrere italienische Zeitungen berichteten unter Berufung auf die Ermittler, dass die Frau vermutlich an einer anderen Stelle getötet wurde, und zwar gleich nach ihrem Verschwinden. Ihr Körper hatte mehrere Stichwunden und war teilweise verkohlt. Offensichtlich war versucht worden, die Leiche zu verbrennen, was aber nicht gelang.

Die Ergebnisse der Obduktion ergaben, dass dies vermutlich erst mit größerem zeitlichem Abstand nach dem Tod der Frau geschah. Der Ehemann wurde von der Polizei mithilfe eines Übersetzers stundenlang verhört. Er kam wieder frei, ohne dass gegen ihn Vorwürfe erhoben wurden.

Marco Rizzo, der Bürgermeister der Gemeinde, sagte der Tageszeitung „Corriere del Mezzogiorno“, dass es mit dem Ehepaar nie Probleme gegeben habe. „Ich habe nie einen Streit oder eine Auseinandersetzung zwischen ihnen gehört. Sie waren ruhige Menschen, immer freundlich.“ Laut „Corriere del Mezzogiorno“ stehe jedoch der Verdacht im Raum, dass es sich in dem Fall um einen Femizid handeln könnte.

Die Staatsanwaltschaft habe bereits entsprechende Untersuchungen eingeleitet, im Moment werde gegen Unbekannt ermittelt. Silvia N. sei bereits Opfer von Gewalt durch ihren Ex-Mann, einen Polizisten, geworden, als sie noch in Deutschland lebte. Das sagten Familienangehörige von N. bei den italienischen Behörden aus.

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