Er hat in seiner Heimat Berufsverbot

Umstrittener Trainer ist zurück – „absolut problematisch“


22.02.2025 – 12:06 UhrLesedauer: 2 Min.

Toni Minichiello (l.) mit Jessica Ennis-Hill im Jahr 2012: Der umstrittene Trainer hat im Vereinigten Königreich Berufsverbot als Trainer. (Quelle: Colorsport/imago-images-bilder)

Toni Minichiello coachte einst eine Athletin zu Olympia-Gold und wurde zum Trainer des Jahres im Vereinigten Königreich. Doch mehrere mutmaßliche Grenzüberschreitungen veränderten seine Karriere. Nun ist er zurück.

Das wohl umstrittenste Comeback in der Leichtathletik ist das von Toni Minichiello. Der einstige Erfolgstrainer der britischen Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill ist nun Coach der polnischen Siebenkämpferin Adrianna Sułek-Schubert. Der Leichtathletikverband des Vereinigten Königreichs (UK Athletics) hatte Minichiello 2022 gesperrt. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass er sich gegenüber mehreren Athleten sexuell übergriffig verhalten habe, einschließlich „unerwünschter Berührungen“.

Gerichtlich verurteilt wurde Minichiello aber nicht, weshalb es außer einem Berufsverbot der UK Athletics zunächst keine Strafen gab. Beim Copernicus Cup in der polnischen Stadt Toruń war er in der vergangenen Woche das erste Mal an der Seite Adrianna Sułek-Schuberts zu sehen.

Marek Plawgo, Vizepräsident des Polnischen Leichtathletikverbands (PZLA), erklärte in einer Stellungnahme: „Der PZLA erklärt, dass Adrianna Sułek-Schubert die Entscheidung, mit Toni Minichiello zusammenzuarbeiten, völlig unabhängig getroffen hat. Trainer Minichiello wird nicht von der PZLA finanziert.“

Die Rückkehr des umstrittenen Coaches stößt der Konkurrenz übel auf. Der norwegische Stabhochsprung-Trainer Atle Guttormsen kritisierte beim norwegischen TV-Sender NRK: „Angesichts dessen, wofür er im britischen Sport gesperrt wurde, sollte er auch anderswo nicht als Trainer arbeiten dürfen.“ Dass Minichiello eine Anstellung bekommen hat, findet auch der Generalsekretär des norwegischen Leichtathletik-Verbands, Kjetil Hildeskor, „absolut problematisch“.

Atle Guttormsen fordert ein Durchgreifen des Weltverbands. „Es ist generell problematisch, dass es keine klareren Regeln von World Athletics gibt“, so der Stabhochsprung-Trainer. Bisher aber entschied sich der Weltverband gegen ein Eingreifen.

Auch deshalb konnte Minichiello in Toruń dabei sein. Die Kontaktaufnahme erfolgte dabei laut seiner Version vonseiten Sułek-Schuberts. „Sie schickte mir eine SMS und fragte: ‚Kannst du mir helfen?'“, zitiert ihn die „Daily Mail“. „Ich bin für drei Wochen nach Polen geflogen, um sie zu beraten und mit meiner Erfahrung und meinem Wissen zu unterstützen, wenn ich zurückkomme.“

Die Zusammenarbeit soll eine langfristige sein, wenn es nach Minichiello geht. „Es wäre schön, einen Vertrag zu bekommen“, erklärte er.

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