- seit wann diese bestehen,
- wie sich diese genau anhören,
- ob sie gleichbleibend oder wechselhaft sind,
- ob sie einseitig oder beidseitig auftreten,
- ob sie sich in bestimmten Situationen verändern,
- wie stark sie im Alltag belasten und
- ob außer den Ohrgeräuschen weitere Beschwerden auftreten.
Schweregrade bei Tinnitus
Tinnitus lässt sich in vier Schweregrade einteilen, abhängig davon, wie stark die Ohrgeräusche im Alltag belasten. Grad 1 und 2 gelten als „kompensierter Tinnitus“, weil die Ohrgeräusche die Lebensqualität der Betroffenen kaum beeinträchtigen. Bei Grad 3 und 4 liegt ein sogenannter „dekompensierter Tinnitus“ vor, der einen höheren Leidensdruck verursacht.
- Grad 1: Die Ohrgeräusche werden zwar wahrgenommen, verursachen aber keinen Leidensdruck.
- Grad 2: Der Tinnitus macht sich vor allem bei Stille bemerkbar und scheint bei Stress oder psychischer Belastung zuzunehmen.
- Grad 3: Die Ohrgeräusche belasten im privaten und beruflichen Alltag spürbar und rufen zusätzliche Beeinträchtigungen hervor, wie Konzentrationsprobleme, Schlafprobleme oder verspannte Muskeln. Manche Betroffene ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück.
- Grad 4: Die Ohrgeräusche sind permanent hörbar und beeinträchtigen den privaten und beruflichen Alltag massiv, unter Umständen bis hin zur Berufsunfähigkeit.
Mögliche Untersuchungen bei Tinnitus
Um eine Diagnose stellen zu können, folgen im Anschluss an das Gespräch meist verschiedene Untersuchungen, wie beispielsweise eine Untersuchung des Gehörgangs und des Nasenrachenraums sowie verschiedene Hörtests. In manchen Fällen prüft der Arzt oder die Ärztin zudem den Gleichgewichtssinn oder nimmt eine Hirnstammaudiometrie (BERA) vor.
Abhängig von der angenommenen Ursache veranlasst der Arzt oder die Ärztin gegebenenfalls zusätzlich weitere Untersuchungen, wie etwa:
- Blutuntersuchungen
- bildgebende Untersuchungen wie eine Kernspintomografie (MRT) oder Computertomografie (CT)
- orthopädische Untersuchung der Halswirbelsäule
- zahnärztliche Untersuchung der Kiefergelenke und Kaumuskeln
Tinnitus-Behandlung: Was hilft?
Sofern möglich, richtet sich die Tinnitus-Behandlung nach der Ursache. Ruft beispielsweise ein Ohrenschmalzpfropf die Ohrgeräusche hervor, bessern sich diese in der Regel, sobald der Arzt oder die Ärztin den Gehörgang davon befreit hat. Löst ein Bluthochdruck den Tinnitus aus, hilft es meist, wenn der Blutdruck wieder in normale Bereiche gebracht wird. Tragen Probleme mit den Kiefergelenken zum Tinnitus bei, vermag möglicherweise eine Schienentherapie die Ohrgeräusche zu lindern.
Geht ein akuter Tinnitus mit einem Hörsturz einher, also einer (meist vorübergehenden) Hörminderung, behandeln HNO-Ärzte und -Ärztinnen diesen in der Regel wie einen ebensolchen: Betroffene erhalten zur Behandlung eine Zeit lang Kortison, entweder als Infusion über eine Vene oder in Tablettenform.
Chronischen Tinnitus behandeln
Häufig bleiben die Tinnitus-Ursachen jedoch unbekannt, was eine gezielte Behandlung erschwert. Besteht der Tinnitus bereits länger als drei Monate und belastet er die Betroffenen stark im Alltag, geht es vor allem darum, ihnen zu zeigen, wie sie ihre Aufmerksamkeit von den störenden Ohrgeräuschen weglenken und lernen können, diese zu überhören. Auf diese Weise kann chronischer Tinnitus oft noch verschwinden.
Der Fokus liegt bei der Behandlung dann vor allem darauf, die Belastung zu mindern und einen positiveren Umgang mit den Ohrgeräuschen zu erlernen. Dabei spielt auch eine Rolle, die Betroffenen darüber aufzuklären, was Tinnitus eigentlich ist und dass im Grunde keine Gefahr von ihm ausgeht. So lassen sich möglicherweise bestehende Ängste abbauen.
Liegt neben dem Tinnitus außerdem ein Hörverlust vor, kann ein Hörgerät hilfreich sein. Wieder besser zu hören, erleichtert es vielen Betroffenen, sich an die Ohrgeräusche zu „gewöhnen“, und mindert die Belastung durch diese im Alltag.
Medikamente gegen Tinnitus
Leider gibt es bislang keine Medikamente, um einen Tinnitus gezielt zu behandeln. Wissenschaftliche Studien kommen zu dem Schluss, dass weder Ginkgo biloba noch Betahistin oder Kortison dabei helfen können, einen chronischen Tinnitus loszuwerden oder zu lindern.
Liegen jedoch neben einem Tinnitus gleichzeitig Depressionen oder eine Angsterkrankung vor und werden diese mit Medikamenten behandelt, bessern sich indirekt oft auch die Ohrgeräusche beziehungsweise die Belastung durch diese.