Seit mehr als 20 Jahren verwertet das Textilunternehmen Soex gebrauchte Kleidung. Nun hat das Unternehmen aus Bitterfeld Insolvenz angemeldet.

Die Textilverwertungsgesellschaft Soex aus Bitterfeld-Wolfen hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 460 Mitarbeiter und verarbeitet seit über 20 Jahren gebrauchte Kleidung zu Putzlappen, Decken oder Dämmmaterial. Ein Amtsgericht hat dem Antrag zugestimmt und eine Rechtsanwaltskanzlei als vorläufigen Sachwalter eingesetzt.

Oliver Dankert und Harald Ick von der Kanzlei Görg werden das Verfahren als Hauptverantwortliche leiten. „Die Belegschaft ist darüber informiert, dass wir das Zukunftskonzept von SOEX mit einem neuen Investor forcieren wollen“, erläutert Dankert. „Dazu setzen wir gerade einen geordneten Kaufprozess auf.“

Soex-Geschäftsführer Fred Ponath ergänzt: „Auf anstehende gesetzliche Entwicklungen, wie die geplante erweiterte Herstellerverantwortung in der EU oder die Einführung getrennter Textilsammlungen ab 2025, sind wir mit unserem Zukunftskonzept gut vorbereitet. Sie bieten Soex eine Chance für weiteres Wachstum im Bereich des nachhaltigen Textilrecyclings“.

Der Betrieb soll zunächst normal weiterlaufen, wie Soex mitteilte. Löhne und Gehälter seien bis einschließlich November gesichert. Das Unternehmen sucht nun nach einem neuen Investor.

Soex erwirtschaftete in den vergangenen Jahren einen Jahresumsatz von rund 60 Millionen Euro. Geschäftsführer Fred Ponath erklärte, dass die Firma unter anderem durch vermehrte Konkurrenz aus Asien in finanzielle Engpässe geraten sei. Außerdem seien traditionelle Märkte im Osten Europas weggebrochen, was das Unternehmen zusätzlich unter Druck gesetzt habe.

Neben Bitterfeld-Wolfen betreibt Soex auch eine Anlage in Ahrensburg, Schleswig-Holstein. Auch diese Anlage ist der Mitteilung zufolge vom Eigenverwaltungsverfahren betroffen.

In der Vergangenheit ist das Unternehmen aufgrund niedriger Löhne bestreikt worden. Gewerkschafter kritisierten auch Regelungen zu Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie zur betrieblichen Altersvorsorge.

Aktie.
Die mobile Version verlassen