Kurz vor Weihnachten verschwunden

Auto von seit Jahrzehnten vermisster Familie in Fluss gefunden


09.03.2025 – 17:08 UhrLesedauer: 3 Min.

Das Weihnachtsfoto der Familie Martin im Dezember 1952 (Archivbild): Barbara (7, v.li.), Ken (54), Barbara (48), Sue (4), Donald (21), und Virginia (6) in Portland, Oregon. (Quelle: Ken Martin family via AP, File)

1958 fährt ein Ehepaar mit seinen drei Töchtern los, um einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Die Familie kehrt nie nach Hause zurück und bleibt zum Teil verschwunden. Jetzt gibt es offenbar neue Hinweise in dem ungeklärten Vermisstenfall.

Nach zwei Tagen voller missglückter Versuche ist es Tauchern gelungen, einen Teil des Kombis zu bergen, von dem sie glaubten, dass er einer verschwundenen Familie gehörte: Ken und Barbara Martin aus Portland im US-Bundessaat Oregon verschwanden gemeinsam mit ihren drei Töchtern am 7. Dezember 1958. Damals waren sie in der Columbia River Gorge unterwegs, um einen Weihnachtbaum zu kaufen. Ihr Sohn war zu Hause geblieben. Die Columbia River Gorge ist eine weite Felsenschlucht des Flusses Columbia im pazifischen Nordwesten der USA.

Bis Mai 1959 fehlte jede Spur von der Familie, dann wurden die beiden jüngsten Töchter tot im Columbia River entdeckt, berichtet die amerikanische Tageszeitung „The Oregonian“.

Ein Sprecher vom Hood River County Sheriff’s Office sagte am Freitag, dass das Bergungsteam davon überzeugt sei, dass es sich um das Auto der Martins handele. Weil es bei der Bergung auseinanderfiel, konnten zunächst nur das Fahrgestell und der Motor aus dem Fluss gezogen werden. Sobald die auf dem Motor eingestanzte Fahrgestellnummer überprüft ist, könne bestätigt werden, ob es der Wagen der Martins ist. „Das Auto war voller Steine“, fügte der Sprecher hinzu.

Im Rahmen der Bergungsarbeiten, die am Donnerstag begonnen hatten, wurden keine menschlichen Überreste gefunden, sagte der Sprecher. Die Behörden suchten den Grund des Flusses in der Nähe der Kleinstadt Cascade Locks ab, fanden jedoch nichts.

Das Verschwinden der Familie löste jahrzehntelange Spekulationen aus. Manche glaubten, dass die Beweise auf ein Verbrechen hindeuteten. 2018 interessierte sich der Taucher Archer Mayo für den Fall und begann, Erkundungstauchgänge im Columbia River durchzuführen. Dabei entdeckte er im Kanal bei Cascade Locks am Flussboden einen breiten Streifen voller Schutt. Als er die Originalfotos vom Bau des Kanals untersuchte, sah er, dass es dort eine Art riesige Grube gab. Seiner Meinung nach lagen darin mit ziemlicher Sicherheit versunkener Unrat – und sogar ein Auto.

Nach allem, was man hört, hatte Mayo recht. Er verbrachte Stunden damit, die Trümmer zu durchwühlen, die sich in der Grube angesammelt hatten. Bis ein Rad zum Vorschein kam, und dann noch eins. Bestimmte Merkmale des versunkenen Autos hätten demnach mit dem verschwundenen Kombimodell von 1954 übereingestimmt.

Anfang Februar machte Mayo die Behörden auf seinen Fund aufmerksam und etwa einen Monat später organisierten die Behörden die Bergung des Autos.

Die Nachricht von der Entdeckung des Autowracks lockte am Freitag Schaulustige an den Kanal. Darunter auch Will und Leah McKee, die extra aus der Kleinstadt Washougal im US-Bundesstaat Washington angereist waren, um einen Blick auf die Bergung zu erhaschen. Das Paar hatte erst vor ein paar Monaten vom Verschwinden der Familie Martin erfahren: „Wir haben es auf YouTube als ungelösten Fall entdeckt“, sagte Will McKee.

Als nächstes werden die Behörden vermutlich alle unter Wasser befindlichen Überreste des Autos sowie etwaige menschliche Überreste lokalisieren und in einem weiteren Schritt versuchen, sie zu bergen. Ob der Fall danach endgültig abgeschlossen werden kann, ist jedoch offen.

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