ARD-Filme voller Klischees?

„Tatort“-Star Udo Wachtveitl kritisiert eigene Krimireihe


30.12.2024 – 13:47 UhrLesedauer: 2 Min.

Udo Wachtveitl: Der bayerische „Tatort“-Kommissar wird bald seinen Dienst quittieren. (Quelle: imago/Strussfoto)

Schon jetzt steht das Ende seiner „Tatort“-Karriere fest: Udo Wachtveitl wird 2025 mit seinem 100. ARD-Krimi abtreten. Bevor es so weit ist, übt er Kritik am Format.

Seit 1991 ist er im „Tatort“-Kosmos der ARD eine feste Größe: Udo Wachtveitl. Der Schauspieler bildet mit seinem Kollegen Miroslav Nemec das Münchner Ermittlerduo aus den Kommissaren Ivo Batic und Franz Leitmayr. Doch nächstes Jahr ist für die beiden Schluss: 2025 werden sie mit ihrem 100. „Tatort“-Fall den Dienst quittieren. Der Bayerische Rundfunk hat bereits bekannt gegeben, wer auf Wachtveitl und Nemec folgen wird. Mehr dazu lesen Sie hier.

Bevor es jedoch so weit ist, hat der 66 Jahre alte Wachtveitl jetzt in einem Interview Bilanz gezogen – und dabei auch kritische Töne anklingen lassen. So ärgere er sich zuweilen über die Krimiserie, sagte er in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Die stören mich schon, die Klischees. Ich habe im ‚Tatort‘ zum Beispiel selten einen reichen sympathischen Menschen gesehen“, so Wachtveitl und weiter: „Wenn aber die Krimiwirklichkeit so anders ist als das, was die Zuschauer auf anderen Kanälen erfahren, ist das ein Problem, eine Wirklichkeitsverzerrung.“

Ihm sei es wichtig, immer neugierig auf die Welt zu bleiben, so Wachtveitl und das müsse auch eine Krimireihe wie der „Tatort“. Mit seinem Ausscheiden hadere er indes nicht. Er wolle lieber aufhören, „solange es die Leute noch schade finden“.

Er ist sich aber sicher, dass es ein Duo Nemec-Leitmayr so heute nicht mehr gebe. „Ein paar Jahre später hätte man das vielleicht gar nicht mehr so gemacht, zwei weiße, etwa gleich alte, ähnlich disponierte Typen zusammenzuspannen. Da hätte der Zeitgeist schon gefordert, dass mindestens einer von beiden eine Frau sein muss. Oder dass es diverser zugehen muss.“

Angesprochen auf eine Szene aus dem „Tatort“ München, in dem Wachtveitls TV-Kollege eine Affäre mit einer Kellnerin hat und im Vorlauf einer Kussszene die Kamera auf ihre Oberweite zoomt, sagt der Schauspieler in dem Interview: „Ich habe diese Einstellung jetzt nicht vor Augen. Man kann darin den männlich-sexistischen Blick erkennen. Oder eine Anklage dagegen.“ Er sehe jedenfalls eine Gefahr, dass Szenen wie diese immer gleich zu einer Verurteilung führten. „Es gibt so eine neue Prüderie, eine Verbotskultur, die vielleicht verständlich ist, die ich aber gefährlich finde.“

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