Beinah-Katastrophe vor Rügen

Baerbock kritisiert Russland nach Tanker-Havarie scharf

10.01.2025 – 19:39 UhrLesedauer: 2 Min.

Außenministerin Annalena Baerbock (Archivbild): Seit Monaten verfolge man Bemühungen, die russische Schattenflotte zu sanktionieren. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Mit seiner Flotte von Schrotttankern umgeht Putin europäische Sanktionen. Außenministerin Baerbock findet nach der Havarie in der Ostsee deutliche Worte.

Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland wegen eines vor der Insel Rügen havarierten Öltankers scharf kritisiert. „Genau vor diesem Szenario habe ich gemeinsamen mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostseeraum immer wieder gewarnt“, teilte sie am Freitagabend mit. „Russland gefährdet unsere europäische Sicherheit nicht nur mit seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine, sondern auch mit durchtrennten Kabeln, verschobenen Grenzbojen, Desinformationskampagnen, GPS-Störsendern, und eben auch mit maroden Öltankern.“

Der manövrierunfähige 274 Meter lange Tanker „Eventin“, der 99.000 Tonnen Rohöl an Bord haben soll, fährt unter der Flagge Panamas. Ein Schlepper habe verhindert, dass der Tanker außer Kontrolle geriet. „Das in Not geratene Schiff wird nun mit der Schleppverbindung in Position gehalten, um ein unkontrolliertes Abdriften zu verhindern“, hieß es in einer Erklärung des deutschen Zentralkommandos für maritime Notfälle. Der Tanker war auf dem Weg von Russland nach Ägypten.

„Mit dem ruchlosen Einsatz einer Flotte von rostigen Tankern umgeht Putin nicht nur die Sanktionen, sondern nimmt auch billigend in Kauf, dass der Tourismus an der Ostsee zum Erliegen kommt – sei es im Baltikum, in Polen oder bei uns“, kritisierte Baerbock. Es sei Teil des „russischen Plans“, solche Folgen billigend in Kauf zu nehmen. Die Grünen-Politikerin verband ihre Kritik mit einer Attacke auf SPD und Union: „Wer vor dieser Bedrohung die Augen verschließt, handelt ebenso fahrlässig wie diejenigen, die damals NordStream 2 als rein wirtschaftliches Projekt darstellten.“

Baerbock verwies darauf, dass man seit Monaten die Sanktionslistung der russischen Schattenflotte vorangetrieben habe. „Wir haben dafür gesorgt, dass bereits über 70 Schiffe von der EU mit Sanktionen belegt sind.“ Deutschland habe sich bei mehreren Punkten aktiv gegen russische Sanktionsumgehungen eingesetzt, hieß es aus dem Auswärtigem Amt. Allein elf der 52 im Mitte Dezember 2024 beschlossenen 15. Sanktionspaket zusätzlich gelisteten Schiffe seien von Deutschland vorgeschlagen worden. Man versuche zudem, den betroffenen Flaggenstaaten klarzumachen, dass die Schiffe für Sanktionsumgehungen genutzt würden und von ihnen Umweltrisiken ausgingen.

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