Neue Auswertung

Tagesgeldzinsen fallen so stark wie seit zwölf Jahren nicht mehr


06.03.2025 – 09:00 UhrLesedauer: 2 Min.

Leeres Portemonnaie: Bei den Zinsen auf Tagesgeld geht es weiter bergab. (Quelle: Carol Yepes/getty-images-bilder)

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Die Tagesgeldzinsen stürzen ab – so stark wie seit 2012 nicht mehr. Beim Festgeld zeichnet sich eine Trendwende ab.

Die Zinsen für Tagesgeld sind im Februar so stark gesunken wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Laut einer aktuellen Zinsanalyse des Vergleichsportals Verivox, das die Angebote von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet hat, fielen die bundesweit verfügbaren Durchschnittszinsen von 1,56 auf 1,48 Prozent.

Der Abwärtstrend bei den Tagesgeldzinsen hat sich zuletzt deutlich beschleunigt. Allein im Februar sanken die durchschnittlichen Zinsen um 0,08 Prozentpunkte – so stark wie in den vier vorangegangenen Monaten zusammen.

Ein noch größerer Rückgang war zuletzt im Juli 2012 zu beobachten, als die Zinsen von 1,36 auf 1,24 Prozent fielen. Damals senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagezins auf 0,0 Prozent und leitete damit die Ära der Null- und Negativzinsen ein.

Seit dem Frühjahr 2024 sind die Tagesgeldzinsen kontinuierlich gesunken. Zwar hat die EZB ihren Einlagezinssatz in mehreren Schritten um insgesamt 1,25 Prozentpunkte gesenkt, doch viele Banken hielten ihre Anpassungen zunächst moderat. Im April 2024 erreichten die bundesweiten Durchschnittszinsen mit 1,75 Prozent ihren Höchststand, seither sind sie um insgesamt 0,27 Prozentpunkte gefallen.

„Gerade unter den bundesweit aktiven Banken herrscht beim Tagesgeld ein intensiver Wettbewerb. Viele Kreditinstitute haben ihre Zinsen deshalb über längere Zeit nur behutsam gesenkt, um keine Kundinnen und Kunden an die Konkurrenz zu verlieren“, erklärt Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. „Der nun wesentlich massivere Einbruch im Februar zeigt, dass die Banken zunehmend unter Margen-Druck geraten und sinkende Zinsen zur Absicherung ihrer Gewinnspannen inzwischen in größerem Umfang an die Sparer weitergeben.“

Für die Analyse hat Verivox die aktuellen Tages- und Festgeldzinsen von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet. Berücksichtigt wurden nur Institute, die ihre Konditionen frei zugänglich im Internet veröffentlichen. Die Auswertung bezieht sich auf eine Anlagesumme von 10.000 Euro. Beim Tagesgeld wurden ausschließlich unbefristete Bestandskundenzinsen erfasst – Aktionszinsen für Neukunden oder neu angelegtes Geld blieben unberücksichtigt. Stand der Erhebung: 1. März 2025.

Auch die regionalen Kreditinstitute haben ihre Tagesgeldzinsen im Februar gesenkt – allerdings nur um jeweils 0,02 Prozentpunkte.

Generell bieten Sparkassen und Genossenschaftsbanken jedoch deutlich niedrigere Zinsen als überregionale Banken. So zahlen Sparkassen im Schnitt 0,51 Prozent aufs Tagesgeld – 1,01 Prozentpunkte weniger als die großen Banken. Bei den regionalen Genossenschaftsbanken, zu denen Volks- und Raiffeisenbanken sowie PSD- und Sparda-Banken zählen, liegt der durchschnittliche Zinssatz bei 0,53 Prozent.

Beim Festgeld zeichnet sich eine Trendwende ab: Die sogenannte inverse Zinsstruktur – bei der kurzfristige Anlagen höhere Zinsen bringen als langfristige – ist vorerst beendet.

„Während die Zinsen kurzfristiger Festgeldanlagen weiter sinken, haben sie sich bei Anlagen mit langen Laufzeiten zuletzt deutlich stabilisiert“, sagt Oliver Maier. „Infolgedessen bringen langfristige Termineinlagen zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder höhere Zinsen als Anlagen mit kürzeren Laufzeiten.“

So bieten überregionale Banken für zehnjährige Festgeldanlagen derzeit im Schnitt 2,22 Prozent Zinsen. Zum Vergleich: Bei zweijährigen Anlagen liegt der Durchschnittszins bei 2,16 Prozent, bei einjährigen Festgeldern sind es 2,15 Prozent.

Wie sich die Sparzinsen weiterentwickeln, hängt maßgeblich von den Entscheidungen der EZB ab. „Solange die Notenbank ihre aktuelle Zinssenkungspolitik fortsetzt, dürften auch die Zinsen für kurzfristige und täglich fällige Sparanlagen weiter sinken“, so Maier. „Bei festverzinslichen Anlagen mit längeren Laufzeiten dürften sich die Zinsen hingegen weiter stabilisieren. Hier ist die Talsohle bei den Zinsen langsam erreicht.“

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