Am Sonntag geht Deutschland mit mehreren Vertretern ins Oscar-Rennen. t-online hat die deutschen Nominierten vor der Verleihung in Los Angeles getroffen.
Die Oscars fühlen sich anders an in diesem Jahr. Die Gala wird am Sonntag zwar planmäßig im Dolby Theatre in Los Angeles stattfinden, doch die Stimmung in den Tagen davor ist nicht so euphorisch wie sonst. Verheerende Brände haben im Januar ganze Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Die politische Lage ist nach Donald Trumps Wiederwahl zum Präsidenten angespannt.
Bei den Oscars selbst wird zumindest letzteres keine allzu große Rolle spielen, ist sich Edward Berger sicher, als t-online ihn vor der Verleihung in Hollywood trifft. „Das läuft ab, wie es in Amerika abläuft. Das ist eine Show. Da bleibt die Politik weitestgehend auf der Strecke. Es wird Witze geben, die werden lustig werden, und natürlich auch Hiebe nach Washington. Aber es wird im Rahmen des Entertainments bleiben“, so der Regisseur, der nach seinem Sieg 2023 mit „Im Westen nichts Neues“ in diesem Jahr erneut ins Oscar-Rennen geht. Sein Vatikan-Thriller „Konklave“ ist mehrfach nominiert.
Zum ersten Mal dabei ist „September 5“-Autor Moritz Binder, der auf einen Goldjungen für das beste Drehbuch hofft. Er hätte die Academy Awards jedoch um ein Haar verpasst. „Ich bin gerade erst angereist, weil ich mir auf der Berlinale eine Influenza geholt habe“, erzählt der 42-Jährige t-online beim Empfang von German Films.
Als am Mittwoch das Gruppenfoto der Oscar-Nominierten in Hollywood gemacht wurde, lag er noch in München mit Fieber im Bett. Eintöpfe und Hausmittel seiner Familie haben ihn zum Glück in letzter Sekunde wieder auf dir Beine gebracht. Aber: „Das war ganz knapp“, so Moritz Binder. „Ich habe heute noch schnell den Smoking im Hotel zum Bügeln gebracht und hoffe, er wird rechtzeitig fertig.“
Jetzt sei er doppelt dankbar, in Los Angeles dabei sein zu können. Zur Verleihung am Sonntag nimmt er seine Frau mit. Gefeiert wird danach auf der legendären Party von Musiker Elton John – mit oder ohne Oscar. „Die Nominierung ist der Preis und wir sind kein bisschen enttäuscht, wenn es nicht klappt“, betont der Drehbuchautor.