Zu hohe oder zu niedrige Elektrolytwerte können zahlreiche Körperfunktionen stören. Im schlimmsten Fall droht sogar Lebensgefahr.

Der Begriff Elektrolyte umfasst eine Gruppe von Mineralstoffen, welche Strom leiten und dadurch Informationen zwischen Nervenzellen übermitteln. Das macht sie für den Körper unverzichtbar. Zu den wichtigsten Elektrolyten gehören Natrium, Chlorid und Kalium. Damit der Körper gesund bleibt, sollten ihre Menge und ihr Verhältnis zueinander ausgewogen sein.

Elektrolyte sind Mineralstoffe mit besonderer Eigenschaft: Lösen sie sich in Wasser, zerfallen sie in Teilchen, von denen ein Teil positiv und ein Teil negativ geladen ist. Diese Art der Teilchen wird als Ionen bezeichnet. Ionen können elektrischen Strom leiten und sind für den Körper daher ein unverzichtbarer Signalübermittler zwischen Nervenzellen, damit die verschiedenen Organe funktionieren und zusammenarbeiten können.

Die wichtigsten Elektrolyte sind Natrium, Chlorid und Kalium. Doch auch Magnesium, Calcium und Phosphor sind für den Körper unverzichtbar. Der Körper benötigt Elektrolyte, um den Wasser,- Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt sowie die Gewebespannung im Körper aufrechtzuerhalten.

„Natrium und Kalium tragen zudem zum Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen bei. Sie sind für die Weiterleitung von Nervenimpulsen und somit für Muskelkontraktionen, Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks von großer Bedeutung“, erklärt Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer.

„Kalium ist zudem als Cofaktor von Enzymen an der Bildung von Protein und Glykogen beteiligt und somit für das Wachstum von großer Bedeutung. Chlorid ist Bestandteil der Magensäure, die der Verdauung und der Abwehr von Krankheitserregern dient. Calcium und Magnesium kommen unter anderem wichtige Aufgaben für den Knochenstoffwechsel und die Muskelfunktion zu.“

Copyright: DGE Bonn (Quelle: Barbara Frommann)

Diplom-Ökotrophologin Silke Restemeyer arbeitet im Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Eine erwachsene Person benötigt gemäß den Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) täglich 1.500 Milligramm Natrium, 2.300 Milligramm Chlorid, 4.000 Milligramm Kalium, 300 bis 350 Milligramm Magnesium, 1.000 Milligramm Calcium sowie 700 Milligramm Phosphor. Natrium und Chlorid werden hauptsächlich über Speisesalz (Natriumchlorid) aufgenommen.

„Kalium wird dem Körper vor allem über Gemüse und Obst zugeführt, darunter Karotten, Kohlrabi, Tomaten, Aprikosen und Bananen. Auch einige Mehlsorten wie Dinkel-, Roggen-, Buchweizenvollkornmehl und auch Kartoffeln haben einen hohen Kaliumgehalt“, erklärt Restemeyer. Magnesiumreich sind der Ernährungsexpertin zufolge Getreideprodukte aus Vollkorn, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse sowie Kerne und Samen. Calciumlieferant Nummer 1 sind Milch und Milchprodukte. Einige Gemüsearten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola sind ebenfalls wichtige Calciumlieferanten. Zu den natürlicherweise phosphatreichen Lebensmitteln gehören Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Fleisch.

Die Ionenkonzentration des Körpers hängt von der im Körper befindlichen Wassermenge ab. Was passieren kann, wenn der Wasserhaushalt beziehungsweise der Elektrolythaushalt durcheinandergerät, zeigt das Beispiel Durchfall. Bei starkem Durchfall – oftmals gepaart mit Erbrechen – verliert der Körper in kürzester Zeit große Mengen Wasser und Elektrolyte.

Die Folgen können lebensbedrohlich sein, wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werden kann. Besonders bei Älteren und kleinen Kindern bergen Durchfälle ein hohes Gesundheitsrisiko. Der Wasser- und Salzverlust kann zur Austrocknung (Dehydration) führen. Auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr im Sommer bei starker Hitze kann eine Austrocknung des Körpers zur Folge haben und in einen Sonnenstich oder lebensbedrohlichen Hitzschlag münden.

Symptome eines Elektrolytmangels sind:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • trockener Mund
  • starker Durst
  • Übelkeit
  • Verdauungsstörungen
  • fahle, eingefallene Haut
  • beschleunigter Herzschlag/Herzrhythmusstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Benommenheit/Verwirrung
  • Bewusstlosigkeit
  • Muskelkrämpfe
  • Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufkollaps und Koma.

In der Apotheke sind Elektrolytmischungen erhältlich, mit denen der Salzverlust – etwa bei Durchfall – ausgeglichen werden kann. Doch auch Hausmittel können einem Elektrolytmangel entgegenwirken. Für eine orale Rehydrationslösung („WHO-Trinklösung“) geben Sie in einen Liter Trinkwasser vier Teelöffel Haushaltszucker (Glukose und Fruktose), 3/4 Teelöffel Kochsalz (Natriumchlorid) und eine Tasse Orangensaft – oder essen statt Orangensaft ersatzweise zwei Bananen für die Kaliumzufuhr dazu.

Bei starkem Flüssigkeitsverlust sollten um die zwei Liter dieser Mischung innerhalb von 24 Stunden getrunken werden. Ältere Menschen, Säuglinge, Kinder und Schwangere sollten bei Durchfall immer unter ärztlicher Begleitung sein. Hält der Durchfall länger als drei Tage an, verschlechtern sich die Beschwerden, kommt Fieber über 38 Grad Celsius hinzu oder ist der Stuhl blutig, sollten auch Erwachsene Kontakt zu ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin aufnehmen.

Ebenso wie ein Elektrolytmangel wirkt sich auch ein Zuviel an Elektrolyten ungünstig auf den Körper aus. Ein Beispiel sind größere Mengen Natrium und Chlorid. So erhöht eine hohe Speisesalzzufuhr das Risiko für Bluthochdruck. Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind, was die Gefäße schädigt. Bluthochdruck gehört daher zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten.

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