In der WM-Qualifikation lief es für Andreas Wellinger gut. Am Sonntag geht es auf der Normalschanze los. Skisprung-Ikone Sven Hannawald spricht über die Chancen – und die Saisonentwicklung.

Am Sonntag starten die deutschen Skispringer um Pius Paschke, Andreas Wellinger und Karl Geiger bei der Weltmeisterschaft in Trondheim (Norwegen) auf der Normalschanze – und wollen die zuletzt enttäuschenden Ergebnisse vergessen machen (ab 17 Uhr im t-online-Liveticker). Sven Hannawald, der 1999 mit dem Team und 2001 von der Großschanze mit dem Team Weltmeister wurde, glaubt an die Mannschaft von Stefan Horngacher.

„Ich habe die Hoffnung, dass es belohnt wird“, sagt Hannawald im Gespräch mit t-online über das DSV-Team um Wellinger und Geiger, die sich zuletzt optimistisch gaben. „Inwieweit das dann in Medaillen umgerechnet wird, wird man sehen.“ Der Vierschanzentournee-Gewinner der Saison 2001/02 meint jedoch auch ehrlich: „Die deutschen Springer geben sich schon die ganze Zeit positiv und haben leider immer wieder einen auf den Deckel bekommen. Ich lobe das erneute positive Herangehen.“

Dass dies gar nicht so einfach ist, wenn es gerade nicht läuft, weiß der 50-Jährige durch seine eigene langjährige Erfahrung: „Ich muss zugeben, dass ich aus meiner ehemaligen Zeit weiß, dass ich dann irgendwann tierisch genervt war. Natürlich habe ich weitergemacht, aber ich konnte mich vor den Kameras nicht so positiv geben.“ Der Fokus verschiebe sich: „Ich hatte mit mir zu tun und war gefrustet, ob der Situation, die ich durchleben musste. Deswegen finde ich es super, dass die Jungs weiter positiv bleiben und weiterarbeiten wollen.“

Zuletzt war von der Euphorie des Saisonbeginns mit dem guten Start von Paschke nicht mehr viel zu sehen oder zu spüren. Der 34-Jährige, der die Weltcup-Gesamtwertung anführte, rutschte immer weiter ab und liegt aktuell auf dem fünften Rang. In der WM-Qualifikation für die Normalschanze lief es ebenso durchwachsen für den Routinier, der selbst erklärte: „Ich bin noch ein bisschen angeschlagen, aber es hatte jetzt nicht wirklich einen Einfluss aufs Skispringen. Es geht körperlich bergauf und dann liegt es an mir.“

Besser lief es für Wellinger. Er landete in der Qualifikation auf dem zweiten Platz hinter dem Norweger Johann André Forfang und darf ebenso wie Geiger, der Fünfter wurde, auf Edelmetall hoffen. Dass die deutschen Springer als „Underdogs“ in den Wettkampf am Sonntag und die weitere WM gehen, könnte laut Hannawald auch von Vorteil sein: „Die Favoriten sind andere, das muss aber nicht negativ sein. Pius war vor der Tournee Favorit, das ging allerdings in die Hose.“ Er hoffe nun, „dass das Team einen Ausgleich findet und so zurück in die Spur kommt.“

Neben den Österreichern um Stefan Kraft und Daniel Tschofenig gehört auch Forfang zu den Titelanwärtern. In Sapporo wurde er bei der Generalprobe im Weltcup Dritter, in Lake Placid konnte der Norweger siegen. Und nun vor heimischem Publikum? „Das wird eine sensationelle WM“, ist Hannawald sicher, rechnet aber auch mit Schwierigkeiten für die Gastgeber: „Im eigenen Land sind die Norweger aber nicht ganz so frei. Ich bin gespannt, wie sie mit der Situation umgehen. Forfang hat eine super Form. Auf ihm liegen die meisten Erwartungen. Inwiefern er sie erfüllen oder auch ins Positive umsetzen kann, wird man sehen.“

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