Mit der Fundraising-Organisation Fashion for Relief wollte das 54-jährige Topmodel Not und Armut lindern. Doch eine Behörde in Großbritannien bescheinigte der Organisation schwere Mängel.

Das britische Supermodel Naomi Campbell (54) darf fünf Jahre lang keiner wohltätigen Organisation in England und Wales mehr vorstehen. Das entschied die britische Behörde Charity Commission nach einer Überprüfung von Campbells Fundraising-Organisation Fashion for Relief.

Campbell und zwei weitere frühere Vorstände wurde Fehlverhalten und Missmanagement der Spendengelder bescheinigt. So soll das Model beispielsweise auf Kosten der Organisation in einem Luxushotel in Cannes für drei Nächte zu einem Preis von 9.400 Euro übernachtet sowie Spa-Anwendungen, Zimmerservice und Zigaretten im Wert von mehr als 7.900 Euro in Anspruch genommen haben.

Zudem seien keine Protokolle über Treffen und Entscheidungen geführt worden, wie für gemeinnützige Organisationen vorgeschrieben. Ein auferlegter Aktionsplan sei nicht umgesetzt worden. Gesetzlich vorgeschriebene Jahresabschlüsse und Berichte seien nur verspätet eingereicht worden, hieß es in dem Bericht weiter.

Am Donnerstag war Campbell in Paris dennoch der Orden für besondere Verdienste um die Künste verliehen worden („Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres“).

Ziel der Organisation Fashion for Relief war es, Armut zu lindern und Gesundheit sowie Bildung zu fördern. Dafür sollten anderen Organisationen Fördermittel bereitgestellt werden, die bei Mode-Events in London, Cannes und anderen an Orten eingenommen wurden.

Doch die Organisation gab nur einen kleinen Teil der Erlöse für wohltätige Zwecke weiter, wie die Behörde feststellte. Von Einnahmen in Höhe von 4,8 Millionen Pfund (rund 5,8 Mio. Euro) seien knapp 4,6 Millionen an Auslagen angefallen. Fashion for Relief sei inzwischen aufgelöst worden, hieß es in dem Bericht.

Zuletzt wurde Campbell als Stargast beim Schwergewichts-Boxkampf zwischen Anthony Joshua und Daniel Dubois in London gesehen. Dort trat sie neben anderen Prominenten, wie etwa Regisseur Guy Ritchie, Oasis-Sänger Liam Gallagher oder der Schauspielerin Sienna Miller in Erscheinung. Der Kampf, der mit 96.000 Besuchern im Wembleystadion für einen Zuschauerrekord gesorgt hatte, war vom Königreich Saudi-Arabien organisiert worden.

An der Veranstaltung hatte sich Kritik entzündet, da die streng muslimische Monarchie wegen andauernder Menschenrechtsverletzungen im Fokus steht. Mit der Veranstaltung solle sogenanntes Sportswashing betrieben werden, also die Polierung des zweifelhaften Images Saudi-Arabiens durch hochkarätige Sport-Events unter Aufbietung zahlreicher Stars.

Der Boxkampf war vom saudischen Geschäftsmann Turki al-Sheikh organisiert worden, er ist der Vorsitzende der obersten saudischen Sportbehörde und Berater am Hof des saudischen Königs. Al-Sheikh ist in dieser Funktion für die Umsetzung der „Vision 2030“ verantwortlich. Sie sieht vor. Saudi-Arabien bis zum Jahr 2030 zu einer der führenden Sportnationen der Welt zu machen.

Campbell wiederum wird seit geraumer Zeit ein Verhältnis mit dem saudischen Multimillionär und Filmproduzenten Mohammed al-Turki nachgesagt. Die beiden werden regelmäßig bei Filmfestivals, Modenschauen und anderen hochkarätigen Gesellschaftsereignissen gesehen.

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