
„Faschistisch“
Neuer Name für Dolomiten-Schloss erzürnt Politiker
Aktualisiert am 19.12.2025 – 18:57 UhrLesedauer: 2 Min.
Unruhe in der Südtiroler Gemeinde St. Lorenzen: Ein historisches Schloss wird zu einem Luxushotel umgebaut. Nicht alle finden das gut. Vor allem der neue Name löst Diskussionen aus.
Das Gebäude blickt auf eine jahrhundertealte Historie zurück: Auf einem Hügel im Herzen der Dolomiten, im heutigen St. Lorenzen, war im 11. Jahrhundert das Schloss Sonnenburg erbaut worden. Noch bis 1785 als Kloster genutzt, wurde das Schloss in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert, saniert und als Luxushotel wiedereröffnet. Jetzt gibt es Wirbel um den Namen des Schlosses.
Im Internet wird eine Nacht in dem Luxushotel ab rund 500 Euro angeboten. Insgesamt gibt es 29 Zimmer, Panoramabadewannen, diverse Außenpools mit Blick auf die Dolomiten und private Saunen. Im kommenden Frühjahr soll ein Fine-Dining-Restaurant eröffnen. Doch den ursprünglichen Namen, Schloss Sonnenburg, finden Urlauber nirgends. Stattdessen wird das Hotel als „Castel Badia“ vermarktet.
In der Gemeinde St. Lorenzen stößt das auf Widerstand. Gemeinderat Dietmar Demichiel sagte dem italienischen Rundfunk Rai: „Castel Badia ist der faschistische Name dieses Kulturdenkmals.“ Er sei historisch belastet. Für t-online war Demichiel am Freitag zunächst nicht zu erreichen.
Demichiel forderte die Rückkehr zum alten Namen und warnte vor einem Identitätsverlust für die Gemeinde. Am Donnerstagabend reichte seine Partei einen Antrag ein, mit dem erreicht werden soll, dass nur noch der offizielle Name, Schloss Sonnenburg, verwendet werden darf. Über das Ergebnis des Antrags ist bislang nichts bekannt geworden.
Außerdem forderte Demichiel, das Schloss für die Anwohner und andere Interessierte zugänglich zu halten, nicht nur für Hotelgäste.
Bürgermeister Martin Ausserdorfer reagierte in der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“. Geplant seien demnach regelmäßige Führungen durch das Schloss nach entsprechender Voranmeldung. „Einfach hineingehen, wie es sich manche vorstellen, ist utopisch“, so Ausserdorfer.
Zur Kritik am im Internet verwendeten Namen schrieb er auf Facebook: „Für uns als Gemeinde wissen wir, dass es die Sonnenburg bleibt.“ Allerdings könne man einem privaten Unternehmen nicht vorschreiben, welchen Namen es „zu Marketingzwecken“ verwende.