Ein Herzinfarkt ist immer ein akuter Notfall. Und an einem bestimmten Tag in der Woche ist das Risiko für die Attacke besonders hoch.

Herz-Kreislauferkrankungen bleiben die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Über 340.000 Bundesbürger erlagen einer dieser Erkrankungen im Jahr 2021. Über 45.000 von ihnen starben an einem Herzinfarkt.

Besonders gefürchtet ist dabei der sogenannte STEMI – der ST-Streckung-Hebungs-Myokardinfarkt. Er gilt als eine besonders schwere Form, bei der eine der Hauptarterien der Herzens blockiert ist. Diese Koronararterien versorgen den Herzmuskel mit Blut und Sauerstoff. Sind sie verstopft, besteht Lebensgefahr. Mehr zu den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten lesen Sie hier.

In Kooperation untersuchten irische und nordirische Wissenschaftler nun, an welchem Wochentag dieser Herzinfarkt-Typ besonders häufig auftritt. Die Forscher analysierten dafür Daten von 10.528 Patienten, die zwischen 2013 und 2018 mit einem STEMI ins Krankenhaus eingeliefert worden waren.

Das Ergebnis: Montags – zu Beginn der Arbeitswoche – besteht ein um 13 Prozent erhöhtes Risiko, diesen Herzinfarkt-Typ zu erleiden. 1.650 Fälle aus der Datenbank traten montags auf. Auch am Sonntag ist das Risiko erhöht. Den überdurchschnittlich hohen Wert am Montag hatten Wissenschaftler bereits zuvor das „Blue Monday“-Phänomen getauft.

Schon andere Studien zu Herzattacken kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Eine belgische Untersuchung aus dem Jahr 2014 ermittelte ein um 18 Prozent erhöhtes Herzinfarkt-Risiko an diesem Wochentag. Kanadische Wissenschaftler fanden 2017 eine erhöhte Rate des plötzlichen Herztods ohne bekannte Vorerkrankung des Herzens bei jüngeren Männern an Montagen. 35 Prozent der untersuchten 63 plötzlichen Herztode ereigneten sich demzufolge an einem Montag.

Was genau hinter dem Phänomen „Blue Monday“ steckt, ist bislang noch nicht vollends geklärt. In einer Pressemitteilung der British Heart Foundation erklärt der Studienleiter, Dr. Jack Laffan: „Wir haben eine starke statistische Korrelation zwischen dem Beginn der Arbeitswoche und der Häufigkeit von STEMI festgestellt. Dies wurde bereits beschrieben, bleibt aber eine Kuriosität.“

In der britischen Zeitung „Daily Mail“ erläutert Laffan: „Das liegt wahrscheinlich am Stress bei der Rückkehr zur Arbeit.“ Erhöhter Stress führe zu einem Anstieg des Stresshormons Cortisol, was mit einem höheren Herzinfarktrisiko verbunden sei.

Zu ähnlichen Erklärungen waren auch Wissenschaftler zuvor gekommen. Das würde auch erklären, warum an Sonntagen ebenfalls ein Anstieg der STEMI-Fälle zu verzeichnen ist: Die Arbeitswoche steht dann unmittelbar bevor und könnte bereits zu einem erhöhten Stresslevel führen. Als weitere Ursachen für eine Häufung von schweren Herzattacken an Montagen werden auch veränderte Schlaf-/Wachgewohnheiten und ein erhöhter Alkoholkonsum am Wochenende vermutet.

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