Minister, Virologe und Politiker-Kind

Haben diese Prominenten Chancen auf den Bundestag?


Aktualisiert am 16.11.2024 – 10:59 UhrLesedauer: 4 Min.

Der Politiker Wolfgang Bosbach (CDU) und seine Tochter Caroline Bosbach (CDU) reden im Jahr 2022 mit einem Journalisten: Sie will den früheren Wahlkreis ihres Vaters gewinnen. (Quelle: Henning Kaiser/dpa/dpa-bilder)

Die Ampel ist gescheitert, im Februar stehen Neuwahlen an. Einige bekannte Persönlichkeiten haben bereits angekündigt, dabei antreten zu wollen. Ein Überblick.

Die Ampelregierung ist gescheitert, Kanzler Olaf Scholz will im Dezember die Vertrauensfrage stellen, und danach könnte es schnell gehen. Der aktuelle Plan: Neuwahlen am 23. Februar 2025. Für die Parteien heißt das vor allem, dass es ein kurzer, aber intensiver Wahlkampf werden dürfte.

Gerade für Neuanwärter auf ein Bundestagsmandat keine leichte Aufgabe. Da kann es hilfreich sein, wenn die Bürgerinnen und Bürger den eigenen Namen schon kennen. t-online gibt einen Überblick, welche prominenten Kandidaten antreten wollen.

Während der Corona-Pandemie wurde er zum Gegenspieler seines Virologen-Kollegen Christian Drosten stilisiert, nun will Hendrik Streeck andere Wege gehen und kämpft um ein Mandat für die CDU. Er tritt dabei im ehemaligen Wahlkreis von Konrad Adenauer in Bonn an.

Hendrik Streeck will für die CDU in den Bundestag. (Archivfoto) (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/dpa-bilder)

Lange war gar nicht bekannt, dass er ein Parteibuch hat. „Als mich Armin Laschet in den Expertenrat berief, habe ich ihm gesagt, dass ich CDU-Mitglied bin“, erzählt er der Deutschen Presse-Agentur. Der einstige NRW-Ministerpräsident habe ihm aber geraten, das nicht öffentlich zu machen. „Das war sehr weise von ihm“, sagt Streeck. „Weil es sonst noch eine weitere Ebene gegeben hätte. So in die Richtung: ‚CDU-Virologe kritisiert Merkel‘.“ Mehr zu seiner Kandidatur lesen Sie hier.

Auch der bisherige Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang möchte in die aktive Politik wechseln. Er wird für die CDU kandidieren. Nachdem er seine Pläne Innenministerin Nancy Faeser mitgeteilt hatte, gab er seinen Posten im Bundesamt für Verfassungsschutz auf. Der Inlandsgeheimdienst soll den Angaben zufolge zunächst durch seine beiden Vizepräsidenten, Sinan Selen und Silke Willems, geleitet werden.

Thomas Haldenwang: In der CDU freuen sich nicht alle über seine Kandidatur, Zustimmung gab es von Innenexperten der SPD, FDP und den Grünen. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)

Für viele CDU-Bundestagsabgeordnete kam die Ankündigung des 64-Jährigen überraschend. Dass Haldenwang dem Ruhestand entgegenstrebt, war zwar in Berlin schon seit Monaten ein offenes Geheimnis. Über den Wunsch nach einem Mandat ließ er aber nichts verlauten. Dass er seine Kandidatur nun schon vor dem Ausscheiden aus dem Amt angekündigt hat, liegt wohl an dem früheren Termin der Bundestagswahl.

Haldenwang war nach dem Ausscheiden von Hans-Georg Maaßen 2018 zum Chef der Behörde gemacht worden, und zwar von Faesers Vorgänger im Amt, Horst Seehofer (CSU). Maaßen war früher Mitglied der CDU. Nachdem er in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden war, kam es jedoch allmählich zu einer Entfremdung zwischen ihm und der Partei. Heute ist Maaßen Vorsitzender der rechtskonservativen Kleinpartei Werteunion.

Auch Innenministerin Nancy Faeser selbst wird sich um ein Bundestagsmandat bewerben. Die SPD-Politikerin sitzt zwar im Kabinett von Kanzler Olaf Scholz und tritt in dieser Funktion auch im Bundestag auf, aber hat derzeit keinen Sitz im Haus.

Nancy Faeser (SPD): Die Bundesinnenministerin will sich ein Mandat im Bundestag sichern. (Quelle: Alina Grünky/dpa/dpa-bilder)

Das will sie nun ändern, berichtete die Deutsche Presse-Agentur noch vor dem Ende der Ampelregierung. „Wir hoffen, dass sie einen vorderen Platz bekommt“, hieß es in Faesers SPD-Unterbezirk Main-Taunus.

Vor ihrer Tätigkeit als Ministerin war sie Abgeordnete des hessischen Landtags. Außerdem trat sie im Herbst 2023 als Spitzenkandidatin der hessischen SPD zur Wahl an. Nach ihrer Niederlage entschied sie, in der Bundespolitik zu bleiben.

Faeser ist nicht die einzige Ministerin im aktuellen Kabinett ohne Bundestagsmandat. Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat bisher keinen Sitz im Haus. Vor seiner Amtszeit war er Mitglied des niedersächsischen Landtags.

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