Übel riechende Blähungen können viele Ursachen haben. Bei welchen zusätzlichen Warnzeichen Sie Ihre Bauchspeicheldrüse untersuchen lassen sollten.

Blähungen sind ein häufiges und oft unangenehmes Verdauungsproblem, besonders wenn sie stark riechen. Die Ursachen für Blähungen sind vielfältig und meist harmlos. Manchmal kann allerdings ein tieferliegendes gesundheitliches Problem dahinterstecken. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Rolle die Bauchspeicheldrüse bei der Verdauung spielt und warum sie hinter unangenehm riechenden Blähungen stecken kann.

Die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, hat unter anderem zwei wichtige Aufgaben: Sie produziert Enzyme, die für die Aufspaltung von Nahrung unerlässlich sind und sie produziert Hormone, die den Blutzuckerspiegel regulieren.

Für das Verdauungssystem spielen vor allem die Enzyme eine entscheidende Rolle. Denn ohne sie könnte der Körper die Bausteine der Fette, Kohlenhydrate und Proteine aus der Nahrung nicht aufnehmen. Die Verdauungsenzyme (Lipasen, Proteasen und Amylasen) gelangen über einen kleinen Kanal aus der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm, wo sie sich mit dem Nahrungsbrei vermischen.

Wenn die Funktion der Bauchspeicheldrüse gestört ist, können die Verdauungsenzyme die Nahrung nicht mehr richtig aufspalten. Dadurch können vermehrt Nahrungsbestandteile in tiefere Darmabschnitte gelangen, wo sie von den dort lebenden Bakterien zersetzt werden. In der Folge entstehen vermehrt Gase, die dem Körper als Pupse entweichen. Wenn pro Tag mehr als 24 Darmwinde entweichen, sprechen Mediziner von Blähungen.

Unterschiedliche Ursachen können dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Verdauungsenzyme produziert. Unter anderem können folgende Faktoren eine sogenannte exokrine Pankreasinsuffizienz verursachen:

  • chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
  • Pankreaskrebs
  • operative Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse

Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz werden nicht mehr genügend Verdauungsenzyme produziert und ausgeschüttet. Bei einer endokrinen Pankreasinsuffizienz werden von der Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Hormone produziert, die für die Regulierung des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind, vor allem Insulin und sein Gegenspieler Glucagon.

Allerdings zeigt sich eine exokrine Pankreasinsuffizienz nicht nur durch Blähungen. In der Regel kommt es zudem zu:

  • Gewichtsverlust durch die fehlende Aufspaltung und Aufnahme der Nährstoffe
  • schmierigem, voluminösem und übel riechendem Fettstuhl (Steatorrhoe) durch unverdautes Fett im Darm
  • Völlegefühl, typischerweise 30 bis 60 Minuten nach dem Essen

Die Blähungen infolge einer Pankreasinsuffizienz müssen auch nicht immer unangenehm riechen. Denn eine Mehrheit der entstehenden Darmgase ist geruchslos. Es kommt also auch bei einer Pankreasinsuffizienz darauf an, was Sie gegessen haben.

Der Grund: Stinkende Blähungen entstehen hauptsächlich durch flüchtige Schwefelverbindungen. Sie werden zum Beispiel gebildet, wenn die Darmbakterien Proteine abbauen. Fehlen dem Körper die proteinspaltenden Pankreas-Enzyme und haben Sie gleichzeitig proteinreich gegessen, kann es durchaus zu stinkenden Blähungen kommen. Proteinreiche Nahrungsmittel sind unter anderem Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier oder Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Linsen.

Andere Ursachen für stinkende Blähungen

Hähnchen, Kohl und Bohnen: Sie alle können übel riechende Blähungen verursachen. (Quelle: wmaster890/getty-images-bilder)

Bei stinkenden Blähungen muss es sich aber nicht automatisch um ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse handeln. Vielmehr sind die Ursachen meist harmlos – und oft allein in der Ernährung zu finden.

So enthalten auch folgende Lebensmittel Schwefelverbindungen, die, wenn sie verdaut werden, zu unangenehm riechenden Blähungen führen können:

  • Kohl wie Brokkoli, Blumenkohl oder Rosenkohl
  • Knoblauch
  • Zwiebeln
  • Nüsse
  • Käse
  • Proteinpulver aus Kuhmilch
  • Alkohol wie Bier oder Wein

Auch bestimmte Medikamente können dazu führen, dass Sie unangenehm riechende Blähungen bekommen – vor allem solche, die die Darmflora stören, wie etwa Antibiotika.

In der Regel sind übel riechende Blähungen harmlos und nur vorübergehend. Wenn faulig riechende Blähungen jedoch länger anhalten, sehr stark sind, sich plötzlich entwickeln und/oder weitere Beschwerden hinzutreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Denn stinkende Blähungen können auch ein Zeichen für ernste Erkrankungen sein. Neben Problemen mit der Bauchspeicheldrüse können sie auf folgende Krankheiten hinweisen:

  • chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
  • Darmkrebs
  • Dünndarm- oder Dickdarmverschluss
  • eine bakterielle Infektion oder Fehlbesiedlung des Darms

Stinkende Blähungen sind meist harmlos und deuten darauf hin, dass Sie viel Protein oder andere schwefelhaltige Lebensmittel verzehrt haben, wie Kohl, Zwiebeln oder Nüsse. Gehen die Blähungen mit einem häufigen Völlegefühl und ungewöhnlich hellem, schmierigem Stuhlgang einher, kann auch eine Störung der Bauchspeicheldrüse dahinterstecken. Denn sie ist ein essenzielles Organ für die Verdauung. Bleiben die Symptome über einige Wochen bestehen oder treten zusätzlich Schmerzen oder Blut im Stuhl auf, sollten Sie sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen.

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