Himmelsphänomene
Was der Sternenhimmel im Januar bietet
Aktualisiert am 27.12.2024 – 14:06 UhrLesedauer: 4 Min.
Der Sternhimmel im Januar hält zahlreiche faszinierende Phänomene bereit. Venus strahlt als Abendstern, während Mars und Saturn weitere Höhepunkte bieten.
Quadrantiden, Sternschnuppen und Vollmond: Im Januar können Hobby-Astronomen am Sternenhimmel zahlreiche Schauspiele betrachten. Wir erklären Ihnen, wann Sie besonders aufmerksam nach oben schauen sollten, um nichts zu verpassen.
Bald nach Sonnenuntergang leuchtet im Januar knapp über dem Westhorizont ein heller Planet auf: die Venus, der innere Nachbarplanet der Erde. Venus eröffnet das neue Jahr als Abendstern und übertrifft mit ihrem Glanz alle anderen Gestirne – vom Mond abgesehen. Auch Jupiter zählt zu den hellen Planeten der Winternächte. Der Riesenplanet steht im Sternbild Stier und zählt zu den Glanzpunkten des Abendhimmels. Saturn kann noch am Abendhimmel weit im Südwesten erspäht werden. Die wesentlich hellere Venus kann dann helfen, Saturn im Dunkel des Horizonts zu finden.
Mitte Januar kommt Mars im Sternbild Zwillinge in Opposition zur Sonne. Damit kann er nicht nur wie sonst morgens und abends, sondern am 16. Januar die ganze Nacht über betrachtet werden. Sonne, Erde und Mars stehen in dieser Nacht in einer Kette aufgereiht am Himmel. Vom 18. bis zum 26. Januar wandert der rote Planet am Zwillingsstern Pollux vorbei. „Er ist uns nun zudem besonders nah und daher auffallend groß und hell“, erklärt Björn Voss, Astrophysiker und Direktor des Planetariums Hamburg. Nach Venus und Jupiter ist Mars, der äußere Nachbar der Erde, der dritthellste Planet und strahlt unübersehbar.
Gleich zu Jahresbeginn bietet der Ringplanet ein interessantes Schauspiel: Saturn wird am 4. Januar gegen 18.30 Uhr vom zunehmenden Mond bedeckt, der eine schmale Sichel zeigt. Das lässt sich auch mit bloßem Auge betrachten. Nach rund einer Stunde taucht Saturn hinter dem hellen Mondrand wieder hervor. Die genauen Uhrzeiten dieses kosmischen Schauspiels sind ortsabhängig und weichen um ein paar Minuten voneinander ab.
In der ersten Januarwoche bescheren die Quadrantiden Himmelsbeobachtern etliche Sternschnuppen. Der Meteorstrom gehört zu den drei größten Sternschnuppenereignissen des Jahres. Die meisten Meteore sind am Abend des 3. Januar gegen 18 Uhr zu erwarten. Bis zu hundert Sternschnuppen sollen pro Stunde aufflammen. In manchen Jahren wurden sogar über 200 Meteore pro Stunde gezählt. „Wir werden zahlreiche Sternschnuppen sehen – vor allem in den Morgenstunden“, sagt Björn Voss. Die Quadrantiden entströmen scheinbar dem Sternbild des Bootes, weshalb man auch von Bootiden spricht. Als Ursprung des Stroms wurde der Komet 96P/Machholz ausgemacht.
Der abendliche Winterhimmel ist reich an hellen Sternen. Fast im Zenit sieht man gegen 22 Uhr die helle Kapella im Fuhrmann. Im Süden nimmt der Himmelsjäger Orion mit den hellen Sternen Beteigeuze und Rigel seinen Platz ein. Während der Riesenstern Beteigeuze rötlich leuchtet, sendet Rigel ein bläulich weißes Licht aus.
Dem Himmelsjäger folgen die beiden Hunde. Im Großen Hund funkelt Sirius intensiv bläulich weiß, während Prokyon im Kleinen Hund leicht gelblich erscheint. Hoch im Südosten sieht man das Sternenpaar der Zwillinge mit ihren beiden Hauptsternen Kastor und Pollux. Hoch im Westen nimmt der Stier mit seinem hellen, orangen Hauptstern Aldebaran seinen Platz ein.
Im Stier finden Fernglasbeobachter die beiden prominenten Sternhaufen Plejaden und Hyaden. Sie werden auch Siebengestirn und Regengestirn genannt. Die sechs hellen Sterne Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das sogenannte Wintersechseck, gewissermaßen das Pendant zum Sommerdreieck. Tief am Osthimmel ist bereits der Löwe erschienen, ein Vorbote des kommenden Frühlings. Sein Hauptstern heißt Regulus, was kleiner König bedeutet.
Am 13. Januar tritt um Punkt 23:27 Uhr die Vollmondphase ein. In der Vollmondnacht steht der Erdtrabant hoch in den Zwillingen. Der erste Vollmond im Jahr wird auch „Wolfsmond“ genannt. Der Name soll von indigenen Völkern in Nordamerika stammen und sich auf das vermehrte Heulen der Wölfe zu dieser Zeit beziehen. Am 8. passiert der Mond in 370.171 Kilometern Distanz seinen erdnächsten Bahnpunkt. Neumond wird am 29. um 13.36 Uhr erreicht. In der Nacht vom 13. auf 14. begegnet der Vollmond dem hellen Nachbarplaneten Mars im Sternbild Zwillinge beim Brüderpaar Kastor und Pollux – so heißen die Zwillings-Hauptsterne.
In unserem Winter ist die Sonne der Erde am nächsten. Die Erde passiert am 4. Januar ihren sonnennächsten Bahnpunkt, das sogenannte Perihel. An diesem Tag ist die Sonne 147.105.780 Kilometer von der Erde entfernt. Das Sonnenlicht ist somit acht Minuten und zehn Sekunden zur Erde unterwegs. Am 3. Juli, wenn die Erde in Sonnenferne ihre Bahn zieht, braucht das Sonnenlicht siebzehn Sekunden länger, um uns zu erreichen. Am 19. Januar verlässt die Sonne um 21 Uhr das Sternbild Schütze und wechselt in das Sternbild Steinbock. Zur gleichen Zeit tritt sie in das Tierkreiszeichen des Wassermanns. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um fast sechs Grad zu, die Tageslänge wächst um rund eine Stunde.