Langes Sitzen am Schreibtisch oder auf der Couch ist schlecht für das Herz. Die Schäden durch Stehen auszugleichen, funktioniert aber auch nicht. Was das für den Alltag bedeutet.

Bei vielen Menschen ist der Alltag von Tätigkeiten geprägt, die sie im Sitzen ausüben. Das ist nicht nur schädlich für den Rücken und die Gelenke, sondern auch für das Herz-Kreislauf-System. Ein Lösungsansatz war: Stehen statt Sitzen – etwa an höhenverstellbaren Schreibtischen während der Arbeit.

Allerdings kann häufiges Stehen entgegen der verbreiteten Annahme die negativen Effekte des langen Sitzens nicht kompensieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Langzeitstudie der University of Sydney. Die Studie wurde im Fachmagazin „International Journal of Epidemiology“ veröffentlicht.

Die Studie analysierte die Gesundheitsdaten von 83.000 britischen Erwachsenen. Zu Beginn der Studie trugen die Probanden eine Woche lang einen speziellen Bewegungstracker am Handgelenk. Auf diese Weise wurden die Steh- und Sitzgewohnheiten der Personen erfasst. Anschließend unterzogen sich die Probanden über einen Zeitraum von sieben Jahren umfangreichen Gesundheitschecks.

Das Ergebnis: Langes Sitzen von zehn Stunden und mehr am Tag erhöhte das Risiko für Herzinfarkte oder Herzversagen sowie Schäden an Knochen und der Muskulatur. Aber: Bei Menschen, die stattdessen mehr als zwei Stunden am Tag standen, traten solche Erkrankungen genauso häufig auf. Zudem litten Vielsteher häufiger an Gefäßerkrankungen wie Krampfadern und Venenthrombosen in den Beinen. Wer viel sitzt oder viel steht, schadet somit immer seiner Gesundheit, schlussfolgern die Autoren der Studie.

Studienautor Matthew Ahmadi fasst die Erkenntnisse wie folgt zusammen: „Die wichtigste Erkenntnis ist, dass zu langes Stehen einen ansonsten sitzenden Lebensstil nicht ausgleicht und für manche Menschen in Bezug auf die Kreislaufgesundheit riskant sein kann.“ Die Forschenden empfehlen daher, sich im Laufe des Tages insgesamt mehr zu bewegen und lange Sitz- oder Stehphasen zu vermeiden.

Emmanuel Stamatakis, Seniorautor der Studie, rät: „Machen Sie regelmäßig Pausen, gehen Sie herum, halten Sie Meetings beim Spaziergang ab, benutzen Sie die Treppe, machen Sie bei langen Fahrstrecken regelmäßige Pausen oder nutzen Sie die Mittagspause, um sich vom Schreibtisch zu lösen und sich zu bewegen.“ Das sei vor allem wichtig für Menschen, die beruflich viel sitzen oder stehen müssen.

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