Am 14. September wird sich Stefan Raab wieder in der Öffentlichkeit zeigen – auf RTL. Eine Entwicklung, die vor seiner TV-Rente undenkbar gewesen wäre.

Knapp zehn Jahre ist es her, dass sich Stefan Raab mit Tränen in den Augen von seinem „TV total“-Publikum verabschiedete. Seitdem war der Moderator nicht mehr vor der Kamera zu sehen, war nur noch hinter den Kulissen aktiv. Doch über Ostern meldete sich der 57-Jährige plötzlich mit zwei Instagram-Videos zurück – und hatte eine Ankündigung im Gepäck: Im September wird er sich erneut den Fäusten von Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich stellen.

In den vergangenen Wochen wurde eifrig darüber diskutiert, auf welchem Sender das TV-Spektakel zu sehen sein wird. Zwischenzeitlich gab es Vermutungen, Stefan Raab nutze das Fernsehgroßereignis, um seinen eigenen Streamingdienst zu vermarkten. Der soll laut „Bild“ seinen Sendestart am 14. September haben – der Tag, an dem Raab gegen Regina Halmich in den Boxring steigen wird. Doch jetzt ist klar: Der Entertainer feiert sein Show-Comeback auf RTL – dem Sender, der ihm früher ein Dorn im Auge war.

Früher waren sie Feinde

In seiner ProSieben-Show „TV total“ spielte der Konkurrenzsender RTL stets eine große Rolle. Ob Talkshows wie „Die Oliver Geissen Show“, Nachmittagsformate wie „Mitten im Leben“ oder Live-Events wie „Deutschland sucht den Superstar“: Immer wieder machte sich Stefan Raab über Ausschnitte aus dem TV-Programm des Kölner Senders lustig.

Mit seiner Castingshow „SSDSDSSWEMUGABRTLAD“ trieb er die Rivalität 2007 schließlich auf die Spitze. Nachdem Nachwuchssänger Max Buskohl bei „Deutschland sucht den Superstar“ ausgeschieden war, durfte er aufgrund seines RTL-Vertrags nicht bei „TV total“ auftreten. Daraufhin verglich Stefan Raab den Privatsender mit der linksextremistischen terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) – und wollte es selbst besser machen. Er rief einen eigenen Musikwettbewerb ins Leben und verpasste ihm den Namen „Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf“ – ein deutlicher Seitenhieb gegen DSDS. Als Siegerin ging damals Stefanie Heinzmann hervor, die bis heute als Musikerin aktiv ist.

Raab flirtet seit Jahren mit RTL

Doch als Produzent scheint Stefan Raab durchaus Gefallen an RTL zu finden. Schon 2020 näherten sich der TV-Star und der Fernsehsender an. Für das Late-Night-Format „Täglich frisch geröstet“ arbeitete der Kölner mit dem Streamingdienst TVNow zusammen, der mittlerweile RTL+ heißt. „Seit 20 Jahren meckere ich über das Programm der anderen. Jetzt habe ich festgestellt: Meckern nützt nichts, ich muss persönlich helfen“, begründete Raab damals den Schritt. Die Show wird von einem Prominenten präsentiert, der normalerweise nicht als Moderator tätig ist. Seine Leistung wird dabei von anderen berühmten Persönlichkeiten bewertet. Gastgeber und Kritiker sind in jeder Sendung unterschiedlich.

In den Folgejahren wehte immer mehr Raab’scher Wind auf RTL. Im Februar 2021 kehrte das ehemalige ProSieben-Event „TV total Turmspringen“ auf die Fernsehbildschirme zurück – allerdings nicht wie gewohnt auf Stefan Raabs altem Haussender, sondern bei der ehemaligen Konkurrenz RTL. Mit „Blamieren oder kassieren“ nahm RTL auch die frühere Rubrik aus „Schlag den Raab“ und „Schlag den Star“ ins Programm, gefolgt von „Schlag den Besten“ – ein Ableger von „Schlag den Star“.

Neue Wege mit Raab Entertainment

Stefan Raab ist längst nicht mehr exklusiv an seine einstige TV-Heimat gebunden. Das nutzt er auch, um sein neues Unternehmen zu positionieren. Im Januar gründete er die Raab Entertainment GmbH – ausgerechnet mit Daniel Rosemann, dem ehemaligen Senderchef von ProSieben und Sat.1. Gemeinsam wollen sie neue Show-Formate und Bewegtbild-Projekte an den Start bringen.

ProSieben scheint dafür nicht mehr die richtige Plattform zu sein, denn gleich das erste Projekt der neuen Raab-Schmiede wird auf RTL ausgestrahlt: Während der Fußball-Europameisterschaft wird bei dem Sender täglich um 20.15 Uhr „Das RTL EM-Studio – Alle Spiele, Tore, Emotionen“ zu sehen sein, moderiert von Elton und Jan Köppen.

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