In der zweiten Folge seiner RTL+-Show macht Stefan Raab erneut ein Stand-up-Programm. Dabei belustigt er sich auch über einen ernst zu nehmenden Straffall.

Stefan Raab ist zurück und liefert auch in der zweiten Ausgabe seiner neuen RTL+-Show eine Programmmischung aus „TV total“ und „Schlag den Raab“. Nur, dass es dieses Mal statt vieler Spiele gegen seine Kandidaten mehr Comedy im Vorlauf gibt. Unter anderem zeigt Raab erstmals einen vorproduzierten Einspieler, in dem er in der Kölner Innenstadt auf Passanten trifft und sie mit Quizfragen konfrontiert.

Doch so richtig aufhorchen lässt der 57-Jährige mit einem Witz, den er direkt zu Beginn der Sendung macht. In diesem Teil der Show präsentiert Raab vor allem mediale Versatzstücke aus der zurückliegenden Woche, zeigt Ausschnitte aus dem Fernsehen oder auch mal Schlagzeilen aus der Boulevardpresse. So auch jetzt.

Raab moderiert an, er habe da vergangene Woche etwas Interessantes gelesen und blendet die passende Geschichte auf einem Bildschirm im Hintergrund des Studios ein: „Festnahme auf Mallorca: Deutscher steckt Sex-Partner Äpfel in den Po“, ist dort zu lesen. Dazu ist ein stilisiertes Foto zu sehen: eine Frau im Bikini am Strand und neben ihr zwei leuchtend rote Äpfel in einem auf das Bild gesetzten Kreis.

Raab liest die Story vor, die er zuvor als seine „Lieblingsschlagzeile“ bezeichnet und bricht in Gelächter aus. Dann nutzt er einen seiner sogenannten „Nipple“, einen Einspieler: „Naja, am Ende muss es jeder selber wissen“, tönt es. Und anschließend reißt Raab unter anderem den Witz: „Sie kennen ja den Spruch: A apple a day keeps the doctor away.“ Im Folgenden werden noch weitere Gags gemacht, unter anderem mit „acht Pink Ladys“, wegen der gleichnamigen Apfelsorte. Immer wieder prustet Raab los, lacht lauthals und sagt „herrlich, herrlich“.

Doch ist sich Stefan Raab bewusst, dass er hier Witze über einen mutmaßlichen Missbrauchsfall macht? Auch t-online berichtete darüber. Der Vorwurf steht im Raum, dass das Opfer unter Drogen gesetzt wurde und es zu einem sexuellen Übergriff kam: Mehr dazu lesen Sie hier. Es kam zu einer Verhaftung, das Opfer musste ins Krankenhaus, weil dem Mann die Äpfel aus seinem Rektum operiert werden mussten.

Das alles erfährt der Zuschauer bei „Du gewinnst hier nicht die Million“ nicht. Stattdessen belustigt sich dort Stefan Raab über einen schmerzhaften Fall, der strafrechtliche Konsequenzen hat und im Krankenhaus endete.

Ob das lustig ist? RTL hat bislang nicht auf eine t-online-Anfrage von Mittwochabend reagiert. Warum die Redaktion es nicht für nötig hielt, inhaltlich einzugreifen oder einen Hinweis auf den ernsten Hintergrund des Falls zu liefern, bleibt also vorerst unklar. Genauso wie die Frage, ob die entsprechende Stelle in dem Stand-up von Stefan Raab weiterhin unbearbeitet auf dem Streamingportal zur Verfügung stehen soll.

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