Nach Belästigungsvorwürfen
Pankower Grüne tauschen Direktkandidaten aus
Aktualisiert am 08.01.2025 – 23:24 UhrLesedauer: 1 Min.
Dramatische Wende im Berliner Bezirk Pankow: Die Grünen trennen sich von ihrem Bundestagsabgeordneten. Die Hintergründe sind brisant.
Die Berliner Grünen haben gut sechs Wochen vor der Bundestagswahl ihren Direktkandidaten im Wahlkreis Pankow ausgetauscht.
Bei einer Wahlversammlung am Dienstagabend setzte sich die Landesabgeordnete Julia Schneider mit 74,3 Prozent der Stimmen durch. Sie tritt damit anstelle des bisherigen Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar an.
Hintergrund der Neuwahl sind Belästigungsvorwürfe gegen den Politiker. Gelbhaar weist diese als „Lüge“ und als „geplante Aktion“ zurück und geht juristisch dagegen vor. Bei der Versammlung trat er selbst als einer von drei Bewerbern an, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.
Gelbhaar, der seit 2017 für die Pankower Grünen im Bundestag sitzt, war bei einer ersten Wahlversammlung am 12. November mit 98,4 Prozent der Stimmen zum Direktkandidaten gewählt worden. Nachdem Mitte Dezember Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen ihn bekannt wurden, setzte der Kreisverband eine Wiederholung an.
Auf eine Kandidatur für die Landesliste verzichtete Gelbhaar schon im Dezember. Die Direktmandatskandidatur wollte er jedoch entgegen anderslautender Forderungen von Kreisverband und Landesvorstand nicht zurückziehen.
Für den 47-Jährigen bedeutet die Entscheidung voraussichtlich das Ende seiner Bundestagskarriere. Gelbhaar, der seit 2017 dem Parlament angehört und bei der Wahl 2021 das Direktmandat gewann, steht nicht auf der Landesliste seiner Partei.