Verdacht auf Schwarzarbeit

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bundesligaklub

23.11.2024 – 00:07 UhrLesedauer: 2 Min.

Schwere Vorwürfe: Der SC Freiburg steht plötzlich im Fokus. (Quelle: IMAGO/Arne Amberg/imago)

Die Staatsanwaltschaft Freiburg ermittelt gegen den SC Freiburg und den EHC Freiburg. Der Verdacht: Schwarzarbeit im Zusammenhang mit Ordnerdiensten.

Am vergangenen Dienstag soll die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Lörrach mehrere Orte in Freiburg und der Umgebung durchsucht haben. Ziel der Ermittlungen waren offenbar unter anderem das Europa-Park-Stadion des SC Freiburg und die Echte-Helden-Arena des EHC Freiburg. Das berichtet die „Badische Zeitung“.

Laut Augenzeugen hätten rund 20 bis 25 Beamte die Razzia durchgeführt. Sie sollen das Ordnerbüro im Keller des Stadions des Fußball-Bundesligisten durchsucht haben. Den Ordnern seien dabei vorübergehend die Ausweise abgenommen worden, heißt es in dem Bericht weiter. Sie sollen zudem in Zollfahrzeugen befragt und registriert worden sein. Ein ähnlicher Einsatz spielte sich wohl auch im Freiburger Eisstadion ab.

Martina Wilke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Freiburg, erklärte: „Wir führen ein Ermittlungsverfahren wegen Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelt.“ Die Behörde habe die Durchsuchung beantragt. Diese sei richterlich genehmigt und aufgrund eines begründeten Anfangsverdachts durchgeführt worden.

Pikant: Nach Informationen der „Badischen Zeitung“ stehen Funktionäre beider Klubs im Fokus, es soll auch um mögliche Verstöße gegen Aufsichtspflichten gehen. Der SC Freiburg betonte laut Bericht, man arbeite mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Die Anschuldigungen wies der Verein aber zurück. Vergleichbar äußerte sich Michael Müller, Präsident des EHC Freiburg: „Wir halten die Vorwürfe für unbegründet.“ Weitere Stellungnahmen lehnte er aufgrund des laufenden Verfahrens ab.

In Ermittlungen geht es offenbar um Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Ordnerdiensten – und das bei beiden Vereinen. Mehrere Informanten sollen der „Badischen Zeitung“ unabhängig voneinander berichtet haben, dass Bezüge von Ordnern, die ihre monatliche Arbeitszeit überschritten, über dritte Personen abgerechnet worden sein sollen. Als Strohmänner hätten diese das Geld im Anschluss in bar an die betroffenen Ordner weitergegeben.

Weiter heißt es in dem Bericht, dass bei Parallelspielen von SC und EHC der Ordnungsdienst Personal vom Fußballverein zum Eishockeyklub geschickt haben soll. Die Bezahlung sei am Ende über den Bundesligisten gelaufen. Das sei aber nur ein- bis zweimal pro Spielzeit vorgekommen. Im Vorfeld der Razzia hätten zudem Zeugen den Ermittlern die Vorwürfe bereits bestätigt. In einem Fall sei sogar eine eidesstattliche Erklärung abgegeben worden, die die Vorwürfe erhärten soll. Im Umfeld des SC dagegen ist zu hören, dass den Anzeigen möglicherweise auch ein persönlicher Konflikt mit einem verantwortlichen Ordner zugrunde liegen könnte.

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