Der Kampf um die Meisterschaft zwischen Bayern und Dortmund spitzt sich zu. Der BVB muss jetzt auf die Hilfe zweier Rivalen hoffen.
Zumindest für knapp 24 Stunden sah die Tabelle der Fußball-Bundesliga am Wochenende wieder so aus, wie sich das zumindest die Verantwortlichen des FC Bayern vorstellen. Nach ihrem 2:1-Sieg am Samstagabend in Bremen führten die Münchner diese nämlich mit vier Punkten Vorsprung an. Seit Sonntagabend bereitet der Blick auf die Tabelle im Lager des Rekordmeisters allerdings wieder deutlich mehr Unbehagen.
Damit rückte die Borussia wieder bis auf einen Punkt an die Bayern heran. Das Duell um die Meisterschaft bleibt also an den noch drei ausstehenden Spieltagen Nervensache und spitzt sich immer weiter zu.
Dortmund schickt Sixpack-Statement nach München
Mit ihrem Sixpack gegen Wolfsburg (6:0) schickten die Dortmunder auch ein Statement Richtung Süden. “Das macht schon Eindruck. Der eine oder andere wird heute vor dem Fernseher gesessen und gesagt haben, das ist schon ein Ausrufezeichen”, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem höchsten Saisonsieg des BVB. Der Frust nach dem viel diskutierten 1:1 in Bochum, bei dem die Schwarz-Gelben auch aufgrund von falschen Schiedsrichterentscheidungen um den Sieg und damit auch um die Tabellenführung gebracht worden waren, war zumindest in diesem Moment vergessen.
Der Blick des BVB ist nun wieder ausschließlich nach vorne gerichtet. “Die Saison hat uns gezeigt, wie verrückt sie ist und wie viele Probleme es bei nahezu allen Vereinen gab. Wir werden alles dafür tun, dass es verrückt bleibt und wir am Ende etwas zu feiern haben”, sagte Chefcoach Edin Terzic. Und auch Nationalspieler Emre Can kündigte in Bezug auf die Meisterschaft an: “Es ist noch lange nicht entschieden. Unser Glaube ist auf jeden Fall noch da.” Dortmund ist nach wie vor dazu entschlossen, die Bayern nicht auch noch einen elften Titel in Folge holen zu lassen.
Salihamidzic: “Wichtig ist, dass wir die Nerven behalten”
Im Titelrennen mit den Münchnern ist der BVB jetzt allerdings zwangsläufig auf fremde Hilfe angewiesen. “Leider haben wir es nicht mehr in der Hand”, sagte Doppeltorschütze Karim Adeyemi, “aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir die nächsten Spiele auch gewinnen.” Wenn die Münchner ebenfalls ihre letzten drei Bundesligaspiele dieser Saison gewinnen sollten, wären sie allerdings trotzdem Meister.
“Wir schauen auf uns. Wichtig ist, dass wir Nerven haben, dass wir die Nerven behalten und jedes Spiel ruhig bleiben”, sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach dem Sieg in einem “kleinen Endspiel Richtung Meisterschaft”. Es folgen aber noch drei weitere. Am Samstag kommt der FC Schalke nach München, eine Woche später dann RB Leipzig, abschließend muss der Rekordmeister auswärts beim 1. FC Köln antreten.
Dortmund muss auf Schalke und Leipzig hoffen
Die Dortmunder Hoffnungen ruhen nun zunächst also ausgerechnet auf ihrem großen Revierrivalen. Und am Spieltag darauf dann auf dem beim Traditionsverein mindestens genauso unbeliebten Retortenklub aus Leipzig. Die Unterstützung dieser beiden Teams wäre in Dortmund trotzdem willkommen. “Wir wären nicht böse, wenn wir ein bisschen Hilfe bekommen würden”, sagte Kehl: “Wir brauchen Hilfe. So ehrlich müssen wir sein.”
Beides sind für die Münchner äußerst knifflige Aufgaben. Gegen Köln, Gladbach, Wolfsburg und Union erkämpften die Schalker zu Jahresbeginn gleich vier torlose Remis in Serie und zeigten dabei eindrucksvoll, dass sie zumindest zu defensiver Stabilität zurückgefunden haben. Für Schalke geht es im Abstiegskampf weiter ums sportliche Überleben. Mit dem 5:2 gegen Hertha und dem 2:1 gegen Bremen schöpften sie dabei zuletzt neue Hoffnung. Schon ein Remis in München wäre da ein weiterer absoluter Big Point, um den die Königsblauen in jedem Fall bedingungslos kämpfen werden.