Immel droht Anklage wegen Betrugs: Immer wieder Ärger mit Eike

Eike Immel droht eine Anklage wegen 49-fachen Betrugs. Es ist nicht das erste Mal, das der Ex-Bundesligatorwart negativ auf sich aufmerksam macht.

Leer sieht der Blick von Michael Lampel auf dem Foto aus. Ganz so, als frage er sich, wie es zu alledem erst kommen konnte. Auf dem Bild hält er eine Strafanzeige in die Kamera. Gegen Eike Immel. 534-facher Bundesligaspieler, Deutschlands Nationaltorwart bei der Heim-EM 1988, Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart 1992. Ihm wirft Lampel Betrug in 49 Fällen vor. Der einstige Ausnahmekeeper soll den saarländischen Unternehmensberater um 18.000 Euro erleichtert haben (mehr dazu lesen Sie hier). Es ist das neueste Kapitel in der unrühmlichen Akte Eike Immels.

Schon mit 17 Jahren debütierte Immel für Borussia Dortmund im deutschen Profifußball, mit 18 war er unangefochtene Nummer eins beim BVB, sein Jahresgehalt betrug 300.000 Mark. Doch der Sohn eines Landwirts ließ sich vom immensen Geldregen regelrecht wegschwemmen: 110.000 Mark für einen Porsche Turbo, 20.000 Mark für eine ausgiebige Shopping-Tour samt Rolex-Armbanduhr, immer wieder hablegale Pokerrunden.

Immel, der als das größte deutsche Torwarttalent seit Sepp Maier galt, gab sein verdientes Geld mit beiden Händen wieder aus. Das, was vom Gehalt übrig blieb, vertraute er halbseidenen Beratern an, die es in wertlosen Immobilienfonds und Bauherrenmodellen versenkten.

Immel leihte sich bei Schützling Geld – und war seinen Job los

Doch irgendwie gelang Immel der Balanceakt am Rande des Abgrunds. Über Jahre, ja sogar Jahrzehnte. Selbst nach seinem Karriereende 1997 kam nicht direkt der Fall. Christoph Daum, sein Meistertrainer von 1992, nahm ihn unter seine Fittiche, machte ihn bei Besiktas und später Fenerbahce Istanbul zu seinem Torwarttrainer. Immel ging einer geregelten, hochdotierten Tätigkeit nach – das Knapp-bei-Kasse-sein löste sich dennoch nicht in Luft aus.

Da war die Welt noch (weitesgehend) in Ordnung: Eike Immel beim Training mit Christoph Daum (v.l.). (Quelle: imago sportfotodienst)

Immel lieh sich beim damaligen Fenerbahce-Keeper Rüstü knapp 30.000 Euro. Die Auszahlung einer vertraglich zugesagten Erfolgsprämie ging ihm nicht schnell genug. Die Nummer flog auf und Daum ließ Immel fallen. “Das war scheiße und auch belastend, weil ich ja neutral bleiben muss als Torwarttrainer. Die Geschichte kam raus, das gab natürlich einen Riesenärger. Ich hätte das Geld niemals nehmen dürfen”, reüssierte Immel in seiner 2022 erschienenen, selbstbetitelten Biographie.

Nach seiner Rückkehr aus der Türkei und dem Fernbleiben monatlicher Bezüge ging es dann sehr schnell und sehr rapide abwärts für Immel: 2005 stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür, forderte 40.000 Euro als Sofortzahlung oder eine eidesstattliche Erklärung. Immel sah sich Schachmatt gesetzt. 2007 die Einsicht, dass er pleite war und der Gang ins RTL-Dschungelcamp für eine Gage von schätzungsweise 70.000 Euro. 2008 folgte erst im April die Privatinsolvenz, dann im Juni die Verurteilung wegen Betrugs – er hatte einen Bekannten aus seinem Heimatort Stadtallendorf mit der Aussicht auf Rückzahlung mit 100 Prozent Zinsen innerhalb eines Monats um 15.000 Euro gebracht.

2012 drohte ihm die nächste Verurteilung: wegen Erwerbs von Kokain in 78 Fällen. Immel hatte sich Jahre zuvor mit Gestalten der Ruhrgebietsunterwelt herumgetrieben, einen vorbestraften Betrüger und Bordell-Mitbesitzer als Freund in sein Leben gelassen. Der einstige Dortmunder Fußballheld wurde in der Stadt seiner ersten Erfolge zwar freigesprochen, sein Ruf jedoch endgültig zerstört.

Angebliche Chatverläufe sollen Immel überführen

Nun, über zehn Jahre nach der Dortmunder Rotlicht-Episode, droht Immel erneut der Gang vor den Richtertisch. Sein vermeintliches neues Opfer soll Immel mit angeblichen Beraterhonoraren des Emir von Katar gelockt haben, wie in der “Bild” und der “Welt” geteilte Chatverläufe dokumentieren sollen.

Die von Lampel veröffentlichten Beweise für seine Betrugsvorwürfe offenbaren eine hanebüchene Lügengeschichte, die sich Immel immer wieder und immer weiter zusammengestrickt haben soll. “Was für ein Tag! Habe unendliche Neuigkeiten. Habe mit Beckham und Raúl gesprochen. Ich freue mich schon dir das alles zu erklären. Wollte eigentlich Tamim (bin Hamad Al-Thani, der Emir von Katar, Anm. d. Red.) noch zurückrufen wenn ich mit dir gesprochen hätte”, soll es da in einer Nachricht Immels heißen. In einer anderen, in der der 62-Jährige nach Geld fragt: “Wir sind unterwegs und müssen tanken. Mein Geld ist so gut verstaut, dass ich nicht drankomme. Kannst du bitte nochmal 150 Euro schicken!”

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