Endspurt um die Torjägerkanone: Die Bundesliga steht vor einem Negativrekord

Wer sichert sich die Torjägerkanone? Bremens Niclas Füllkrug geht als Favorit ins Finale – und könnte am Ende für einen Rekord sorgen.

Sechs Jahre infolge stand mit Robert Lewandowski ein Stürmer des FC Bayern an der Tabellenspitze der Bundesliga-Torschützen. Seit der Saison 2016/17 bis zur vergangenen Spielzeit stemmte der Pole die Torjägerkanone jeweils am letzten Spieltag in die Höhe, brach 2020/21 mit 41 Toren sogar den Rekord von Gerd Müller (40 Tore, Saison 71/72). Heute führt Bremens Niclas Füllkrug die Tabelle an – mit 16 Treffern.

Bleibt er auch nach dem letzten Spieltag am 27. Mai (alle Spiele ab 15.30 Uhr im Liveticker bei t-online) mit dem Wert an der Spitze, würde Füllkrug zwar erstmals Torschützenkönig der Bundesliga werden. Gleichzeitig aber auch einen Negativrekord aufstellen. Mit 17 Toren 1995/96 hält Ex-Stuttgarter Fredi Bobic gemeinsam mit Ex-Kölner Thomas Allofs und Bayerns ehemaligem Topstürmer Roland Wohlfahrt (Saison 1988/89) den bis heute gültigen Tiefwert.

Fredi Bobic: 1996 wurde ihm die Torjägerkanone überreicht. (Quelle: Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de)

“Ich lese immer: traurige Statistik. 16 Tore bei einem Aufsteiger, also da bin ich nicht so traurig drüber”, sagte Füllkrug dem Weser-Kurier: “Das muss auch erstmal passieren.” Auch Bobic drückt Füllkrug die Daumen. “Ich bin nicht erpicht darauf, den Rekord für immer zu behalten”, hatte der Europameister von 1996 zuletzt dem SID gesagt. Dass die Torjägerkanone diese Saison wieder mit so wenigen Toren weggehen wird, “überrascht mich nicht. Mit Erling Haaland und Robert Lewandowski hat die Bundesliga zwei absolute Top-Angreifer verloren, die einem Klub locker 30 Tore garantieren”, so Bobic.

Platz eins

Füllkrug hat eine turbulente Saison hinter sich. Mit seinen Treffern führte der 30-Jährige die Bremer zum Klassenverbleib und schaffte noch den Sprung auf den WM-Zug. Auch in Katar traf Füllkrug zweimal, das Vorrunden-Aus der Elf von Bundestrainer Hansi Flick konnte er aber nicht abwenden. Mit seinen 16 Toren in 27 Partien führt Füllkrug vor dem letzten Spieltag die Torjägerliste der Bundesliga an. Nicht verwunderlich, dass über einen Wechsel des Angreifers zu einem Topklub spekuliert wird. Mehr dazu lesen Sie hier.

Niclas Füllkrug: Er verwandelte schon fünf Elfmeter.
Niclas Füllkrug: Er verwandelte schon fünf Elfmeter. (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Kröger)

Viermal Platz zwei

Hinter Füllkrug teilen sich gleich vier Profis mit jeweils 14 Treffern Platz zwei: Bayerns Serge Gnabry (33 Spiele), Frankfurts Randal Kolo Muani (31 Spiele), Leipzigs Christopher Nkunku (24 Spiele) und Vincenzo Grifo aus Freiburg (32 Spiele).

Serge Gnabry: 83 Mal schoss der stets umstrittene Gnabry bereits aufs Tor, 14 Mal traf er auch. Der deutsche Nationalspieler erzielte seine letzten fünf Treffer in den vergangenen vier Partien. Dass Gnabry Tore schießen kann, bewies er bereits in der Saison zuvor: In 34 Ligaspielen traf er ebenfalls 14 Mal. Zwischenzeitlich aber zweifelte der ein oder andere Fan an ihm.

Gnabry musste sich in diesem Jahr bereits einiges anhören. So wurde sein Ausflug zur Fashion Week in Paris zu einem großen Gesprächsthema. Im Anschluss daran performte er auf dem Platz nicht so, wie es sich die Verantwortlichen wünschten.

Serge Gnabry: Er überzeugte zuletzt.
Serge Gnabry: Er überzeugte zuletzt. (Quelle: IMAGO/Moritz Mueller)

Doch die Zeit scheint vorbei zu sein. Am 30. April erzielte er gegen Hertha BSC sein zehntes Saisontor – und ist damit der einzige aktuelle Ligaspieler, der in sieben aufeinanderfolgenden Bundesligasaisons immer mindestens zehn Tore erzielte.

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