Bei den US Open konnte Niemeier Swiatek bereits ärgern, verlor aber knapp. Nun sollte in Melbourne die große Überraschung gegen die Nummer eins her. Doch die Polin war in den entscheidenden Phasen zu stark.
Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier hat zum Auftakt der Australian Open in Melbourne eine Überraschung verpasst. Die 23-Jährige verlor ihr Erstrunden-Duell mit der polnischen Weltranglistenersten Iga Swiatek am Montag trotz guter Leistung mit 4:6, 5:7. Das sei “ein richtiger Test” für Swiatek gewesen, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner bei Eurosport, Niemeier habe es “richtig gut gemacht”.
Wie schon im Achtelfinale der US Open im vergangenen September verlangte die Dortmunderin der Polin auch in der Rod Laver Arena alles ab. Am Ende setzte sich die größere Erfahrung und auch Qualität der Favoritin durch.
Niemeiers ersten Auftritt im Hauptfeld der Australian Open verfolgte auch Basketball-Ikone Dirk Nowitzki, der in der Jugend ein passabler Tennisspieler war, auf der Tribüne mit.
Der Spielverlauf zum Nachlesen
5:7: Und dann ist es vorbei! Nach fast genau zwei Stunden Spielzeit schafft Swiatek das nächste Break und zwingt Niemeier in die Knie. Weil die Polin in den entscheidenden Momenten des Matches nervenstärker agierte als die Deutsche, die dennoch ein tolles Match gegen die Favoritin zeigte.
5:6: Das Break hat Wirkung gezeigt bei der Deutschen. Swiatek hat keine Probleme mit ihrem Service, geht schnell und erstmals in diesem Satz in Führung. War das nun der Knackpunkt oder erzwingt Niemeier den Tiebreak?
5:5: Was für eine Analogie zum ersten Satz! Wieder ist Swiatek da, wenn es gilt. Zwei Breakchancen erspielt sie sich, weil sie plötzlich die Returns mutig und offensiv nimmt. Gleich die erste kann sie nutzen und verhindert den Satzausgleich. Wie steckt Niemeier den Rückschlag diesmal weg?
5:4: Über sechs Minuten dauert dieses Aufschlagspiel. Auch, weil es Swiatek aus ihrer Sicht unnötig spannend macht. Bei 40:30 unterläuft ihr ein Doppelfehler. Dann setzt sie bei eigenem Vorteil eine leichte Vorhand ins Netz. Am Ende profitiert sie aber von einem Vorhand-Fehler Niemeiers und verkürzt noch mal. Kann die Deutsche nun zum Satzausgleich ausservieren?
5:3: Ein enges Aufschlagspiel! Mit einem entschlossenen Rückhand-Return-Winner holt sich Swiatek einen Breakball, den Niemeier aber abwehren kann, um dann nach zweimaligem Einstand das Spiel für sich zu entscheiden. Niemeier beweist Nervenstärke.
4:3: Das war problemlos. Erstmals im gesamten Match bringt Swiatek ihr Aufschlagspiel zu Null durch.
4:2: Seit langem muss Niemeier mal wieder über Einstand gehen, behält aber weiterhin die Nerven und verteidigt ihr Break. Der Satzgewinn kommt allmählich in Reichweite.
3:2: Swiatek lässt bei 40:15 zunächst zwei Spielbälle liegen, rettet sich aber über zweimaligen Einstand zum Spielgewinn. Auffällig: Nur 53% ihrer ersten Aufschläge bringt die Weltranglistenerste bislang ins Feld. Niemeier steht bei 68%.
3:1: Mit etwas Zittern stellt Niemeier den alten Abstand wieder her. Die DTB-Spielerin ballt die Faust in Richtung ihrer Box, wo neben Trainer Christopher Kas auch ihre Eltern sitzen.
2:1: Swiatek verkürzt, kann verhindern, dass ihre Kontrahentin in Satz zwei davonzieht. Mit den Kick-Aufschlägen der Polin kommt Niemeier bislang noch nicht zurecht.
2:0: Starke Phase nun von der Deutschen, die ihr Break bestätigt und die Nummer eins weiter vor Probleme stellt. Niemeier wirkt weiter voll fokussiert, hat sich durch den Satzrückstand überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Knapp über eine Stunde ist nun gespielt.
1:0: Niemeier zeigt sich vom Verlust des ersten Satzes ziemlich unbeeindruckt und holt sich gleich die nächste Breakchance. Und diesmal nutzt sie sie! mit einem Rückhand-Winner die Linie herunter geht sie in Führung. Besser hätte der Start in den zweiten Satz nicht verlaufen können.
Fazit Satz 1: Gefühlt war Niemeier besser im Spiel als die Nummer eins und näher dran an einem Break. Ihre beiden Chancen ließ sie liegen, wohingegen Swiatek ihre ganze Qualität am Ende des Satzes zeigte und im entscheidenden Moment, als Niemeier zum ersten Mal überhaupt Probleme bei eigenem Service hatte, zur Stelle war.