Studie sieht nationales Sicherheitsrisiko

Spioniert chinesische Action-Kamera Nasa und US-Armee aus?


Aktualisiert am 19.01.2025 – 01:07 UhrLesedauer: 3 Min.

Die Insta360 X4 ist eine beliebte Actioncam. Sie wird auch von der Nasa verwendet. (Quelle: Insta360)

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Eine Studie soll nachweisen, dass eine chinesische Actioncam Daten ins Ausland überträgt. Der Fall erinnert an die TikTok-Debatte.

Eine neue Studie hat Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit einer weit verbreiteten chinesischen Action-Kamera aufgeworfen. Die Insta360-Kamera, die von der chinesischen Firma Arashi Vision Inc. hergestellt wird, könnte ein nationales Sicherheitsrisiko darstellen. Das berichtet das US-Magazin „Newsweek“, das exklusiv Zugang zu der Studie hat.

Die Untersuchung des Insta360 X4 wurde von zwei US-Sicherheitsspezialisten durchgeführt: LJ Eads, Director of Research Intelligence bei dem vom Pentagon finanzierten Unternehmen Parallax Research in Dayton, Ohio, und einem zweiten technischen Experten bei einem anderen Unternehmen in Arlington, Virginia, der nicht genannt werden möchte.

Auf LinkedIn verwies Eads auf den Artikel und schrieb: „Wir brauchen ein Verfahren, bei dem gegnerische Technologie, die in unserem Verteidigungsministerium genutzt wird, überprüft und genehmigt wird, oder wir riskieren, dass unser Gegner Spionage-Fähigkeiten in unseren eigenen Systemen und Einheiten erhält.“

Die Kamera wird nicht nur von Privatpersonen, sondern auch von US-Institutionen wie der Nasa und dem US-Militär genutzt. Das Gerät soll Daten an Server in China und Russland senden.

Laut der Studie kommuniziert die Kamera mit 276 ausländischen Endpunkten, darunter viele in China und Russland. Auch Unternehmen wie Huawei und China Telecom sind involviert. „Diese Kameras können entweder aktiv oder passiv sicherheitskritische Daten kontinuierlich sammeln“, so die Autoren.

Chinesische Produkte und Onlinedienste stehen in den USA schon lange in der Kritik. Die Video-App TikTok könnte am Sonntag abgeschaltet werden, weil Betreiber ByteDance sich nicht an ein Gesetz gehalten hat, das einen Verkauf forderte. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Informationen an China zu liefern. ByteDance hat das zurückgewiesen.

Nasa-Sprecherin Jennifer Dooren bestätigte gegenüber „Newsweek“, dass die Kameras ohne vorherige Sicherheitsüberprüfung gekauft wurden: „Die Insta360-Kameras und die zugehörige App wurden mit Geräten verwendet, die nicht mit einem Nasa-Netzwerk verbunden waren.“ Die Studie besagt aber laut „Newsweek“, dass die Kameras in die Arbeit der Nasa eingebettet sind, zum Beispiel bei Live-Übertragungen der Marslandungen von InSight und Perseverance und bei gefilmten Touren durch Nasa-Einrichtungen.

Neben der Nasa wird die Kamera wohl auch vom US-Militär genutzt. Dabei wurde sie in verschiedenen militärischen Aktivitäten wie Hubschrauber-Operationen dokumentiert, so das US-Magazin. Die Geräte sollen sogar in Armeeshops verkauft werden. Auf Aufnahmen der amerikanischen Black Daggers, einer Fallschirmeinheit der US-Armee, ist zum Beispiel eine der Kameras zu sehen.

Die Forscher fragen sich, wie eine solche Kamera ohne umfassende Überprüfungen in solch sensiblen Bereichen eingesetzt werden konnte.

Besonders gravierend sind demnach die Datenschutzprobleme: Das Gerät soll Informationen wie IMEI-Gerätenummern und Nutzerdaten an Server in China senden. „Die Kombination aus Datenübersammlung, Audioexfiltration und unsicherer Datenübertragung schaffen eine Anhäufung von Schwachstellen für US-Nutzer“, heißt es in der Studie weiter.

Audiodaten sollen auf Server der chinesischen Firma iFlyTek übertragen werden, die bereits unter US-Sanktionen steht. Maya Wang von Human Rights Watch äußerte sich besorgt über die Rolle von iFlyTek bei Chinas Massenüberwachungssystemen. „Angesichts der wichtigen Rolle, die iFlyTek beim Aufbau von Chinas Massenüberwachungssystemen gespielt hat, und seiner Partnerschaften mit Behörden wie der chinesischen Polizei gibt es natürlich Bedenken, wie das Unternehmen die im Ausland gesammelten Audiodaten von Menschen nutzt, speichert und weitergibt“, sagte Maya Wang zu „Newsweek“.

Caroline Zhang, Leiterin der Kommunikationsabteilung von Insta360, antwortete am Freitag auf den „Newsweek“-Bericht: „Die Privatsphäre der Nutzer hat für uns oberste Priorität und wir nehmen sie sehr ernst. Um Ihre Fragen genau und umfassend beantworten zu können, bitten wir Sie um mehr Zeit, um die notwendigen Informationen zu sammeln.“

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