Die SPD feiert am Wahlabend mit 2.300 Gästen bei der „Lachenden Kölnarena“. Einem prominenten Mitglied vergeht die Partylaune – es verlässt die Halle frühzeitig.

Florian Schuster versucht, den Anwesenden etwas Positives mitzugeben. Das Ergebnis der Union, das zu diesem Zeitpunkt bei unter 30 Prozent liegt, zeige, dass „wer mit der Brandmauer spielt“ nichts zu gewinnen habe, sagt er. Dann ist Direktkandidatin Renan Demirkan an der Reihe. Sie bewarb sich im Wahlkreis Köln II um ein Direktmandat, war allerdings von Anfang an chancenlos. „Ich möchte meine Trauer zulassen“, sagt sie. Sie halte nichts von einem „positivistischen Aktivismus“. Schließlich kündigt sie an, jetzt nach Hause zu gehen. „Erlaubt mir bitte, dass ich heute Abend nicht mehr lachen möchte“, sagt sie und verlässt kurz darauf die Arena.

Als einzige amtierende Kölner Bundestagsabgeordnete ist Sanae Abdi nach Köln gekommen. Rolf Mützenich und Karl Lauterbach, die ihre Wahlkreise ebenfalls in Köln haben, verfolgen die Wahl in Berlin. Abdi zieht sich nicht um, sie trägt ihr Schneemann-Kostüm, das an die Figur „Olaf“ aus Disneys „Eiskönigin“ angelehnt ist, auch bei ihrer Ansprache an die Gäste. Ob sie wieder in den Bundestag einziehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt unklar. „Bei all dem dürfen wir nicht vergessen, dass wir in der Lachenden Kölnarena sind, und dem Ganzen vielleicht ein Lachen abgewinnen müssen“, fordert sie die Gäste auf.

Ein anderes prominentes Kölner SPD-Mitglied ist der Einladung in die Lanxess Arena gar nicht erst gefolgt. Oberbürgermeisterkandidat Thorsten Burmester zählt im Briefwahlzentrum Stimmen aus, während seine Kollegen Karneval feiern. „Er wollte seiner demokratischen Verpflichtung nachkommen, das fanden wir sehr respektabel“, sagt Fraktionsvorsitzender Joisten.

In ihren OB-Kandidaten setzen Joisten und Walther nun große Hoffnungen. „Die letzten Umfragewerte für die Bürgerschaftswahl in Hamburg zeigen ein gutes Ergebnis für die SPD. Hier entkoppelt es sich offenbar von den Bundesergebnissen“, sagt Joisten. Er setze darauf, dass die SPD im September stärkste Kraft in Köln werden könne.

Die „Lachende Kölnarena“ endet am Sonntagabend erst gegen 22 Uhr. Auf die Frage, ob sie dem amtierenden SPD-Kanzler Olaf Scholz im Laufe der Nacht noch ein aufmunterndes Foto aus Köln schicken werden, verneinen die SPD-Mitglieder. Man sei sich aber sicher, dass Scholz wisse, wie hart sie in den vergangenen Wochen gekämpft hätten, trotz Karneval. Am Montagmittag wolle man in einer virtuellen Zoom-Konferenz noch einmal die Ergebnisse besprechen.

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