Reaktionen auf tödlichen Messerangriff
Scholz: Warum war der Täter noch in Deutschland?
Aktualisiert am 22.01.2025 – 18:34 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein 28-Jähriger attackiert mehrere Menschen in Bayern. Zwei davon sterben. Viele sind fassungslos.
Nach der tödlichen Messerattacke im bayerischen Aschaffenburg haben zahlreiche Politiker reagiert. Bei dem Angriff wurden ein zweijähriger Junge marokkanischer Abstammung und ein 41-jähriger Deutscher getötet. Nach Angaben der Polizei ist der Täter ein 28-jähriger Afghane, der inzwischen festgenommen wurde.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte den Vorfall einen „entsetzlichen Tag“ für Bayern. „Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen. Wir trauern um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat“, teilte der CSU-Chef mit. „Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat.“
Er forderte, die Umstände „dieser unfassbaren Tat“ müssten restlos aufgeklärt werden. „Doch jetzt ist die Zeit des Innehaltens. Es tut einfach nur weh. Wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen. Wir hoffen auf rasche und vollständige Genesung aller Verletzten.“ Söder dankte allen Helfern und Einsatzkräften. „Bayern steht in diesen schweren Stunden zusammen.“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte Aufklärung von den Behörden, warum der Täter noch in Deutschland war. „Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen“, sagte der Politiker laut einer Mitteilung. „Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden. Da ist falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht.“
Scholz drückte Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus und sprach von einer unfassbaren „Terror-Tat“. „Aus den gewonnenen Erkenntnissen müssen sofort Konsequenzen folgen – es reicht nicht zu reden.“
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich betroffen: „Wir sind zutiefst erschüttert über die furchtbare Gewalttat in Aschaffenburg.“ Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte sich ähnlich bestürzt und sprach von einem „fürchterlichen Mordanschlag“. „Was ich lese, ist an Brutalität und Perversität kaum noch zu überbieten.“ Er wünsche den Angehörigen „alle Kraft der Welt“.
CSU-Landtagsfraktionschef Klaus Holetschek erklärte, der Angriff sorge bei ihm „für Trauer, Mitgefühl für die Opfer, aber vor allem für Wut“. „Letztendlich muss der Staat mit aller Konsequenz seine Bürgerinnen und Bürger schützen – es darf keine falsch verstandene Toleranz mehr geben“, erklärte er.
Der Landtagsfraktionschef der in Bayern mit der CSU regierenden Freien Wähler, Florian Streibl, sprach den Angehörigen der Toten und Verletzten seine „tief empfundene Anteilnahme“ aus. Zugleich forderte er, „die Hintergründe der Tat so rasch wie möglich aufzuklären“. Die bayerische SPD-Chefin Ronja Endres zeigte sich „fassungslos über die schreckliche Tat“. „Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern, ihren Familien und Angehörigen und auch den HelferInnen vor Ort“, erklärte sie.
Auch der CDU-Bundesvorsitzende und Unionsspitzenkandidat Friedrich Merz zeigte sich „zutiefst erschüttert“. „So kann es nicht weitergehen“, erklärte er. „Wir müssen und werden Recht und Ordnung wiederherstellen.“
Die AfD-Bundeschefin und Spitzenkandidatin Alice Weidel erklärte, ihre Gedanken seien „bei den Angehörigen und Verletzten“. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht übte scharfe Kritik an Olaf Scholz: „Dass nach Mannheim und Solingen nichts passiert ist, ist in erster Linie das Versagen des Kanzlers und seiner Innenministerin“, sagte Wagenknecht dem Magazin „Politico“. „Das macht sie politisch mitverantwortlich für jede weitere schreckliche Tat.“
Die genauen Umstände und Motive der Tat sind derzeit noch unklar. Bekannt ist lediglich, dass der Verdächtige seine Opfer um die Mittagszeit in einem Park angegriffen haben soll. Ob eine Beziehung zwischen dem Täter und den Opfern bestand, wird derzeit ermittelt.