UBS-Analyse
Europäische Milliardäre leben meistens in Deutschland
Aktualisiert am 04.12.2025 – 12:48 UhrLesedauer: 3 Min.
Fast 3.000 Menschen weltweit besitzen ein Vermögen von über einer Milliarde Dollar. Wie Erbschaften und Tech-Boom den exklusiven Kreis wachsen lassen und warum Deutschland in Europa führend ist.
Eine Welle von Erbschaften und lukrative Investitionen in moderne Technologien haben das Vermögen der Milliardäre weltweit auf Rekordhöhe getrieben. Auf 15,8 Billionen Dollar (rund 13,6 Billionen Euro) kletterte das Vermögen der Superreichen nach Berechnungen der UBS binnen Jahresfrist – ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zu 2024.
Die Schweizer Großbank berücksichtigt in ihrer Analyse, die sie in diesem Jahr zum elften Mal vorlegt, Bargeld, Wertpapiere, Unternehmensbeteiligungen, Immobilien und weitere Sachwerte.
Die gewaltige Summe verteilt sich auf eine größer werdende Gruppe: 2.919 Milliardäre zählt die UBS in ihrem aktuellen Report, ein Jahr zuvor waren es 2.682. Dabei verdanken 91 Menschen ihren Aufstieg einer Erbschaft. Männer sind unter den Superreichen deutlich in der Überzahl: Es gibt 2.545 Milliardäre und nur 374 Milliardärinnen.
Allerdings steigt die Zahl der superreichen Frauen stärker als die der Männer, stellt die UBS fest. Der häufigste Weg, wie es Frauen in diese erlesene Gruppe schaffen, verläuft über Erbschaften – entweder als Witwen oder als Töchter. Milliardärinnen gehen auch anders mit ihrem Vermögen um als Männer: Sie sind weniger emotional und handeln risikoärmer, zudem priorisieren sie bei ihren Investments häufiger Aspekte wie Nachhaltigkeit.
Milliardäre und Milliardärinnen sind dem UBS-Report zufolge auch „sehr mobil“: 36 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mindestens einmal in ihrem Leben in ein anderes Land umgezogen sind. Gründe für die Umsiedlung sind die Suche nach einer höheren Lebensqualität, einer stabilen Regierung, einem wirtschaftlich starken Land oder besseren Steuerbedingungen.
Die Länder, die für Wohlhabende besonders attraktiv sind, sind daher die Schweiz, Monaco, Italien, Dubai und Singapur.
In Deutschland stieg die Zahl der Milliardäre ausweislich der UBS-Daten um ein Drittel auf 156. Damit leben hierzulande so viele Milliardäre wie in keinem anderen europäischen Land. Ein Viertel davon hat es demnach aus eigener Kraft in den Club der Superreichen geschafft.
Die Milliardäre in Deutschland konnten ihr Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um 145,9 Milliarden Dollar auf 692,1 Milliarden Dollar steigern. Damit stelle Europas größte Volkswirtschaft „die wohlhabendste Region Westeuropas“ dar, schreibt die UBS.
„Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Deutschland eine solide industrielle Basis, die bis heute Innovation und Wachstum fördert“, erklärt die UBS. Deutschland sei in mehreren Industriesektoren – von Pharma über Maschinenbau bis zu Konsumgütern – federführend und biete eine breite Grundlage für unternehmerischen Erfolg. Zudem gebe es hierzulande eine „starke Tradition der Vermögensweitergabe“: Allein im Jahr 2025 haben demnach 15 Mitglieder von zwei deutschen Pharmafamilien ein erhebliches Erbe erhalten.
