Es soll ein goldenes Hotel gebaut werden, auf dem Gourmet-Festival gab es jüngst Waffeln mit Blattgold. Doch der „Goldene Klassiker“ in Düsseldorf ist eine Currywurst.

Im linksrheinischen Teil Düsseldorfs – in Oberkassel – soll ein sechsgeschossiges Hotel entstehen. Nichts Besonderes, wenn da nicht die Fassade des Gebäudes wäre. Auf den Visualisierungen glänzt es golden, sodass sich die Politik wegen der Lichtreflexionen bereits Sorgen um den Verkehr machte.

Goldig war es jüngst auch auf dem Gourmet-Festival an der Kö, wo sowohl Waffeln als auch Sekt mit Blattgold angeboten wurden. Neu ist die Idee mit der edlen Verzierung aber nicht, denn in Düsseldorf gibt es einen goldenen Klassiker bald seit 25 Jahren: die Currywurst mit Blattgold des Restaurants Curry.

Die Currywurst „Berliner Art“ vom Metzger des Vertrauens mit dem hauchdünnen, aus Thailand importierten Luxus-Tupfer ist nicht nur lecker, sondern auch ein echter Hingucker. Die edle Ausführung der Currywurst stand schon Ende der 1990er-Jahre auf der Karte. Damals gab es noch kein Instagram und Influencer, die ihr Essen fotografieren. Mit einem Glas Sekt dazu wurde die ansonsten so bodenständige Currywurst auch in Düsseldorf „gesellschaftsfähig“ und das Konzept des Restaurants ging auf. Heute gibt es einen Curry-Laden in Derendorf und einen im Hafen.

Der kleine, aber feine Unterschied zu den üblichen Frittenbuden sprach sich erst in Düsseldorf herum, dann wurde die Currywurst mit Blattgold über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. „Wenn Düsseldorfer Bekannte zu Besuch haben und etwas Besonderes präsentieren wollen, dann kommen sie gerne zu uns auf eine Wurst vorbei“, erzählt Alena Sauer. Bei einem Besuch von t-online im Restaurant im Hafen bezeichnet sie sich als „Betriebsleiterin“ oder einfach als „Mädchen für alles“ im Curry-Team. Unter den ersten Influencern, die wegen der goldenen Currywurst kamen, war auch eine Russin, kann sie sich erinnern. „Russen kommen immer noch viele. Sie lieben Gold“, sagt Sauer.

Wenn die Currywurst mit Blattgold bestellt wird – sie kostet 8,50 Euro und damit vier Euro mehr als die klassische Variante – ist in der Küche Vorsicht beim Anrichten geboten. Ein Windzug könnte dafür sorgen, dass das Stück Blattgold nicht richtig auf der Wurst platziert ist. „Das ist filigrane Arbeit“, sagt Sauer. Ein Stück Blattgold hat nämlich in etwa die Größe einer zwei Euro Münze. Wer zusätzlich Pommes bestellt, bekommt diese übrigens auf einem anderen Teller. „Separat sieht es schöner aus“, erklärt Sauer.

Wie oft die goldene Wurst bestellt wird, sei schwierig zu beantworten. Da das geschmacksneutrale Blattgold nur optische Zwecke erfüllt, seien entweder Fotos für Social Media oder besondere Anlässe wie Geburtstage meist der Grund für eine Bestellung. „Oder wenn Kinder das Blattgold mal probieren wollen“, berichtet Alena Sauer.

Aktie.
Die mobile Version verlassen