Scholz nennt Chialo „Hofnarr“
„Er hätte mehr Kapital daraus schlagen können“
13.02.2025 – 17:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Olaf Scholz‘ „Hofnarr“-Äußerung spaltet. Während die einen darin eine Beleidigung sehen, finden es die anderen halb so wild.
Bei einer privaten Geburtstagsfeier bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz den schwarzen CDU-Politiker Joe Chialo als Hofnarr. Der Vorfall kam an die Öffentlichkeit und schlägt seitdem hohe Wellen. Von Rassismus ist stellenweise die Rede.
Verschiedene Politiker, vor allem solche aus den Reihen der Christdemokraten, zeigen sich empört – darunter auch Friedrich Merz, Scholz‘ stärkster Widersacher im Rennen um das Kanzleramt. Unter t-online-Lesern herrscht teilweise ebenfalls Unverständnis. Doch nicht alle wenden sich gegen den amtierenden Bundeskanzler.
Carla Schürken schreibt: „Man kann es übertreiben. Was darf man denn überhaupt noch sagen? Wie politisch korrekt soll man denn noch sein? Und was muss man sich noch alles vorwerfen lassen? Es ist absolut lächerlich, die Äußerung des Bundeskanzlers als rassistisch zu bezeichnen.“
„Es stimmt sicher, dass Olaf Scholz kein Rassist ist“, sagt Christian Kohler. „Hier geht es aber vor allem darum, dass sich unser Bundeskanzler in einer für ihn sicher emotionalen Situation nicht im Griff hat. Ich erwarte von der Toppersonalie dieses Landes, dass sie nüchtern und kontrolliert mit derartigen Situationen umgeht. Es ist ein Armutszeugnis und ein Offenbarungseid. Scholz war und ist für dieses Amt ungeeignet.“
Danylo Kubryk mailt: „Ich habe größten Respekt für Herrn Chialo. Er hätte viel mehr ‚Kapital‘ aus diesem Vorfall schlagen können, hat es aber nicht getan. Ein solches Augenmaß und eine solche Mäßigung im Sinne der Deeskalation sind heute sehr selten. Dass Kanzler Scholz sich bei ihm telefonisch entschuldigte, ist auch okay, aber in dieser Situation auch das Mindeste.“
„Sind wir in unserem Land wirklich so weit gekommen, dass jedes Wort von einer in der Öffentlichkeit stehenden Person auf die Goldwaage gelegt wird?“, fragt Anke Bendt. „Haben wir nicht genug andere Probleme? Ich finde es schon sehr befremdlich, dass wegen jeder Kleinigkeit ein Fass aufgemacht wird.“
Dagmar Schwedler äußert: „Solche Aussagen gehören sich nicht. Gerade in dieser Zeit ist ein respektvoller Umgang besonders nötig. Das erwarten wir von der Gesellschaft und mehr noch von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen – besonders vom Bundeskanzler. Auch wenn man unter Druck steht, darf man sich nicht so gehen lassen.“
„Was ist an dem Begriff Hofnarr rassistisch?“, wundert sich Jörg Becker. „Natürlich ist es nicht schön, jemanden so zu betiteln, aber man kann es auch übertreiben. Es waren wirklich rassistischere Beleidigungen, die Politiker schon von sich gaben. Man sollte sich um wichtigere Dinge kümmern.“
Hans Becker meint: „Es ist gut, dass Joe Chialo sich öffentlich zu Wort meldete. Ich rechne ihm hoch an, dass er daraus nicht mehr macht, als es war. Scholz zu unterstellen, er wäre ein Rassist, ist komplett überzogen. Solche versuchten Skandalisierungen sind völlig daneben. Unser Bundeskanzler hatte sich nicht im Griff und dabei diese Äußerung getätigt. Das ist kritikwürdig und zeigt wohl auf, dass es mit seiner Besonnenheit nicht weit her ist.“ Mit Chialos Annahme der Entschuldigung sei die Angelegenheit für den t-online-Leser aber nun abgeschlossen.