Im klassischen TV-Duell sind Olaf Scholz und Friedrich Merz bereits gegeneinander angetreten. Am Sonntagabend wurde diese Runde erweitert.
Eine Woche vor der Bundestagswahl sind die Kanzlerkandidaten der vier Parteien mit den stärksten Umfragewerten in einer TV-Runde gegeneinander angetreten. In der Sendung „Quadrell“ von RTL sind Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) im direkten Schlagabtausch auf die Kanzlerkandidaten Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne) getroffen.
Hier lesen Sie das „Quadrell“ in chronologischer Reihenfolge nach.
20.15 Uhr: Das „Quadrell“ beginnt.
20.16 Uhr: Das erste Thema des Abends: Migration. Günther Jauch spricht Olaf Scholz auf sein Versprechen an, „im großen Stil abzuschieben“ und wirft ihm vor, dieses Versprechen gebrochen zu haben. Der Kanzler erklärt, seit Beginn seiner Amtszeit habe es einen Anstieg von 70 Prozent bei den Abschiebungen gegeben. Das sei allerdings nicht genug.
20.19 Uhr: Friedrich Merz erklärt, der Zustrom an Migranten würde weiter anhalten. Deutschland sei das einzige Land in Europa, das immer noch Menschen aus Afghanistan herausholen würde. Er als Kanzler würde dieses Programm beenden. Um nach Afghanistan abschieben zu können, würde Merz auch mit den Taliban verhandeln.
20.23 Uhr: Robert Habeck entgegnet Friedrich Merz, Deutschland wäre das erste Land, das die Taliban durch Verhandlungen als legitime afghanische Regierung anerkennen würde. Das müsse mit den europäischen Verbündeten „gut abgestimmt“ werden.
20.25 Uhr: Friedrich Merz betont erneut, auch bei inhaltlichen Überschneidungen nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen. Er habe auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit US-Vizepräsident J. D. Vance gesprochen und sich die „Einmischung in den Wahlkampf“ verboten. Vance hatte zur Zusammenarbeit mit der AfD aufgefordert. Die Parteien in Deutschland hatten das mit Ausnahme der AfD als Einmischung in den Wahlkampf kritisiert.
20.27 Uhr: Scholz stellt die AfD in die ideologische Nähe der Nationalsozialisten. Alice Weidel kritisiert den Vergleich: „Sie beleidigen mich“, sagt sie zu Scholz.
20.30 Uhr: Alice Weidel grenzt sich nicht von Alexander Gaulands These ab, der Nationalsozialismus sei ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte. Sie möchte lieber über Inhalte diskutieren.
20.32 Uhr: Robert Habeck verteidigt den Familiennachzug für reguläre Migranten – er mache es den Menschen leichter, in Deutschland anzukommen. Zur Lösung der Migrationsfrage verweist er auf gestiegene Kontrollen an den europäischen Außengrenzen. „Migration kann nur europäisch gelöst werden“, sagt der Vizekanzler. Habeck will stattdessen auf Integration setzen und das Budget für die Integration von Migranten erhöhen.
20.35 Uhr: Es folgt eine Schnellfragerunde. Merz und Weidel sprechen sich gegen legales Cannabis aus, Scholz und Habeck dafür. Scholz und Habeck sind gegen eine Aktienrente, Friedrich Merz dafür, Weidel will die Freibeträge auf die Aktienrente erhöhen.
20.37 Uhr: Nach der Migration soll es nun um die Wirtschaft gehen. Als ein Weg aus der Krise führt Merz an, die Bürokratie radikal kürzen zu wollen. „Wir können nicht überall aussteigen, sondern müssen auch wieder einsteigen“, sagt er und verweist als Beispiel auf Gasfelder in der Nordsee.
20.40 Uhr: Weidel wirbt für Technologieoffenheit. Sie will unter anderem die CO2-Abgabe abschaffen. Sie warnt vor steigenden Verbraucherpreisen. „Ich will keine Verbotspolitik“, sagt sie. Windräder soll es weiterhin geben, sie sollen aber nicht mehr subventioniert werden.
20.42 Uhr: Habeck verweist auf den Faktencheck, der wegen Alice Weidel nun „viel zu tun“ haben werde. Er stimmt Merz zu und sagt, auch er wolle die Bürokratie abbauen. Allerdings sei es damit nicht getan: Deutschland brauche legale Einwanderung in den Arbeitsmarkt, so der Vizekanzler. „So kriegen wir auch 2025 Wachstum hin“.
20.45 Uhr: „Deutschland muss aufhören, herumzuheulen“, sagt Robert Habeck. Anstatt die Schuld immer auf die anderen zu schieben, müsse man selbst anpacken.