Ein Hundejahr sind sieben Menschenjahre – so lautet die gängige Faustregel zum Berechnen des Hundealters. Forscher halten das für falsch.

Die weitverbreitete Faustregel zum Alter von Hunden, wonach ein Jahr in etwa sieben Menschenjahren entspricht, halten US-Forscher für falsch. Erbgutanalysen zufolge altern die Vierbeiner nicht in einem konstant schnelleren Tempo als ihre Herrchen – wie Trey Ideker von der University of California San Diego und sein Team 2020 im Fachjournal „Cell Systems“ feststellten.

Stattdessen altern junge Hunde besonders rasch im Vergleich zum Menschen, später verlangsamt sich der Alterungsprozess dann aber.

Statt der einfachen Sieben-Jahre-Faustregel schlagen die Forscher aufgrund ihrer Untersuchungen an 104 Labrador Retrievern eine etwas kompliziertere Formel vor: „Menschenalter = 16 ln(Hundealter) + 31“. Dabei handelt es sich um eine sogenannte logarithmische Funktion. Hierzu müssen Halter den natürlichen Logarithmus des Alters des Hundes mit 16 multiplizieren und die Zahl 31 hinzuaddieren.

Möchte man mit der Formel selbst rechnen, sollte man einen Taschenrechner zur Hand haben, der die Taste „ln“ (natürlicher Logarithmus) hat. Demnach wäre ein einjähriger Hund altersmäßig nicht mit einem sieben, sondern mit einem 31 Jahre alten Menschen vergleichbar, ein vier Jahre alter Hund mit einem 53 Jahre alten Menschen. Mit neun hätte ein Hund dann das vergleichbare Menschenalter von 66 Jahren erreicht.

Bei ihrer Analyse konzentrierten sich die Forscher auf winzige Veränderungen der DNA. Diese zahlreich vorkommenden DNA-Methylierungen gibt es sowohl beim Menschen als auch bei Hunden. Die Methylierungen bilden bestimmte Muster im Erbgut, die auf die Lebensphase eines Individuums schließen lassen. Das machten sich die Forscher zunutze und stellten einen Zusammenhang zwischen den altersabhängigen Mustern bei Hunden und denen bei Menschen her. Aus ihren Ergebnissen leiteten sie die neue Formel ab.

Den Forschern zufolge ist es wichtig, den Alterungsprozess von Hunden besser zu verstehen. So nutzen Tierärzte oft noch die alte Sieben-Jahre-Faustregel und machen davon diagnostische und therapeutische Entscheidungen abhängig.

Es muss aber noch weitere Untersuchungen geben. So ist die neue Formel nur auf Grundlage der untersuchten Labrador Retriever entstanden. Für andere Hunderassen, die eine niedrigere oder höhere Lebenserwartung haben, kann die Formel abweichen.

Aktie.
Die mobile Version verlassen