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Bei Verdacht auf Brustkrebs wird Frauen Gewebe aus der Brust entnommen und im Labor untersucht. Wie die Biopsie abläuft und was Frauen wissen müssen.

Etwa 13 von 100 Frauen bekommen im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs gestellt. Meist wird zunächst eine Auffälligkeit im Brustgewebe im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung entdeckt, dem Mammographie-Screening. Um zu schauen, ob es sich dabei tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt, werden weiterführende Untersuchungen durchgeführt. Eine davon ist die Biopsie. Dabei wird eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen.

In Deutschland bekommen Frauen zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre eine Mammographie in einer zertifizierten Untersuchungseinrichtung zur Brustkrebsfrüherkennung angeboten. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt. Mittels Mammographie-Screening sind bereits kleine Tumoren erkennbar. Je früher Brustkrebs diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei Brustkrebs aktuell bei 88 Prozent.

Im Rahmen der Mammographie lassen sich Gewebeveränderungen in der Brust erkennen – gutartige wie bösartige. Ein auffälliger Befund bedeutet nicht automatisch Brustkrebs. So kann es sich bei der knotigen Veränderung beispielsweise um ein Lipom (gutartiges Fettgeschwulst), ein Fibroadenom (gutartiger Tumor aus Drüsen- und Bindegewebe), eine flüssigkeitsgefüllte Zyste (gutartige, flüssigkeitsgefüllte Gewebekapsel) oder ein Milchgangpapillom (gutartige, knotige Veränderung in den Milchgängen) handeln.

Die Auffälligkeit in der Brust wird mithilfe weiterführender bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder MRT untersucht. Die meisten auffälligen Befunde sind gutartig, nur ein geringer Teil bösartig. Erhärten die Untersuchungen allerdings den Verdacht auf Brustkrebs, wird Frauen empfohlen, eine Biopsie durchführen zu lassen.

Besteht der Verdacht auf Krebs in der Brust, wird mit einer Hohlnadel etwas von dem auffälligen Gewebe für die feingewebliche Untersuchung auf Krebszellen im Labor entnommen. Nur die Biopsie ermöglicht eine gesicherte Diagnose, ob die Veränderung gut- oder bösartig ist. Die Gewebeentnahme erfolgt in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung. Es gibt zwei Arten der Biopsie: die Stanzbiopsie und die Vakuumbiopsie.

Bei der Stanzbiopsie kommt eine eineinhalb bis zwei Millimeter dicke Hohlnadel zum Einsatz. Darüber lässt sich ausreichend Gewebe für die Laboruntersuchung gewinnen. Unter örtlicher Betäubung führt der Arzt zunächst eine Führungskanüle in den verdächtigen Bereich vor. Den Weg der Führungskanüle überwacht er über Ultraschall. Dann „schießt“ er über die Führungskanüle die Biopsienadel mithilfe einer „Biopsie-Pistole“ in das Gewebe. Blitzschnell wird eine kleine, zylinderförmige Gewebeprobe ausgestanzt.

Die Vakuumbiopsie findet Anwendung bei Veränderungen, die weder tastbar noch im Ultraschall sichtbar sind, zum Beispiel Mikrokalk. Sie kommt aber auch dann zum Einsatz, wenn etwas mehr Gewebe entfernt werden soll oder für die Gewebeentnahme ein bildgebendes Verfahren notwendig ist. Die Vakuumbiopsie wird unter Röntgenkontrolle durchgeführt.

Der Arzt schiebt die Biopsiekanüle in den verdächtigen Bereich und saugt unter Vakuum Gewebe in die bis zu dreieinhalb Millimeter dicke Hohlnadel. Er trennt das Gewebe ab und zieht es anschließend zusammen mit der Kanüle wieder aus der Brust heraus. Meist werden mehrere Proben entnommen. Die Haut muss nur einmal durchstochen werden.

Da bei der Vakuumbiopsie mehr Gewebe entfernt werden kann als bei der Stanzbiopsie, lassen sich kleine Auffälligkeiten bereits zu einem Großteil oder möglicherweise sogar ganz entfernen. Die Ärzte legen anschließend einen winzigen Markierungsdraht ein. Zeigt die Laboruntersuchung, dass es sich tatsächlich um Brustkrebs handelt, lässt sich der Bereich der Entnahme für eine Operation sicher wiederfinden.

Ist das Ergebnis der Stanzbiopsie oder der Vakuumbiopsie weiterhin unklar, kann eine sogenannte offene Biopsie notwendig sein. Dabei wird verdächtiges Gewebe während einer kleinen Operation entnommen. Die offene Biopsie wird meist unter Vollnarkose durchgeführt.

Nur durch die Biopsie lässt sich gesichert sagen, ob es sich bei der Gewebeveränderung in der Brust um Brustkrebs handelt. Die Biopsie ist damit ein unverzichtbares Verfahren für die Brustkrebsdiagnose. Die durch die Biopsie gewonnene Gewebeprobe wird an ein spezialisiertes Pathologie-Labor geschickt. Wird brustkrebstypisches Gewebe gefunden, sind weitere Gewebeuntersuchungen notwendig, welche den Tumortyp, die Ausbreitung der Erkrankung und die Aggressivität des Tumors feststellen. Auf Basis dieser Ergebnisse wird die Krebsbehandlung geplant.

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