„Wie Lego für Erwachsene“
Komplett recycelbar: Dann öffnet der Supermarkt aus Holz
07.11.2024 – 10:10 UhrLesedauer: 2 Min.
Im April als „Revolution im Supermarkt-Bau“ angekündigt, schreiten die Bauarbeiten an einem komplett recycelbaren Edeka in Braunschweig voran. So steht es um das Projekt.
Im ersten Quartal 2025 soll es so weit sein: die Eröffnung des ersten komplett recycelbaren Supermarkts in Deutschland. So kündigte Edeka das Projekt in der „Neuen Mitte Lamme“ in Braunschweig im April dieses Jahres an. An diesem Plan hat sich laut Projektleiter Ben Balon nichts geändert. Etwa ein Drittel der Wände seien inzwischen gemauert, sagte er Ende Oktober im Interview mit der Plattform „stores+shops“.
Grundlage für die „Revolution im Supermarkt-Bau“, wie Edeka das Projekt seinerzeit offensiv bezeichnete, ist ein Holzbausystem der Firma Triqbriq. „Bei unserem Projekt in Lamme wird eine Massivbauweise fast 1:1 durch Holzbausteine kompensiert“, erklärte Balon. Selbst das Dach würde „komplett in Holz“ errichtet.
1.100 Quadratmeter sind für den Bau aus Komponenten, die wiederverwendet beziehungsweise recycelt werden können, vorgesehen. Ziel soll eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft sein.
Auch Roland Gottlewski, Edeka-Geschäftsführer für den Bereich Gebäude- und Baumanagement, betont im Interview mit „stores+shops“: „Eine Triqbriq-Konstruktion lässt sich theoretisch jederzeit wieder auf- und abbauen.“ Bislang sei dieses Verfahren nur bei einem Einfamilienhaus in Frankfurt angewendet worden. „Wir sind also die Ersten, die einen Gewerbebau nach diesem Baukastenprinzip errichten. Es ist wie Lego für Erwachsene, mit diesen Bausteinen zu arbeiten“, so Gottlewski.
Mindestens der Rohbau solle komplett rückbaufähig sein, ergänzte er. Dies bringe allerdings auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Die Investitionen seien deutlich höher als bei einem Standardmarkt, sagte Gottlewski. Um das auch bei weiteren Märkten umzusetzen, wäre das Projekt aktuell „schlichtweg noch zu teuer.“
Für den Markt in Lamme habe man sich kurzfristig für die innovative Bauweise entschieden. Projektleiter Balon freut sich über diesen Schritt. „Die Montage der Holzbausteine und der kraftschlüssige Verbund mit Buchendübeln gehen einfach viel schneller als das Bauen mit Steinen, Mörtel und Beton“, sagte er. Außerdem sei man flexibel. So ließen sich zum Beispiel nachträglich bei Bedarf Öffnungen in die Wände schneiden.
Während der Bauarbeiten sei man aber auch einigen Herausforderungen begegnet. Für Baustoffhersteller Triqbriq sei es das „erste Projekt dieser Größenordnung“, so Balon. Außerdem seien besondere Brandschutzforderungen zu beachten. „Die Holzbauweise ist in Deutschland leider noch nicht so etabliert wie in anderen Ländern“, erklärte der Projektleiter.