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Fast überall auf der Welt können Fledermäuse Tollwut übertragen – auch in Deutschland. Wer mit dem Risiko umzugehen weiß, hat aber keinen Grund zur Panik.

Tollwut (Fachbegriff: Rabies) ist eine durch Viren ausgelöste und vom Tier auf den Menschen übertragbare Infektionskrankheit, die – einmal ausgebrochen – so gut wie immer tödlich verläuft. Als Überträger kommen verschiedene Säugetiere infrage, darunter Hunde, Füchse und Fledermäuse.

Befallene Tiere können das Tollwutvirus durch Bisse oder Kratzer weitergeben – selbst wenn diese wie bei Fledermäusen winzig und somit kaum erkennbar sind. Mitunter reicht für die Infizierung auch ein Viruskontakt zu oberflächlich beschädigter Haut oder zu Schleimhäuten von Augen, Nase und Mund. Zudem ist nicht völlig auszuschließen, dass in Höhlen, in denen sich massenhaft infizierte Fledermäuse aufhalten, Tollwut über die Luft übertragbar ist.

Weltweit sterben schätzungsweise rund 60.000 Menschen jährlich an Tollwut – die meisten infolge von Hundebissen. Diese klassische terrestrische Tollwut, die durch am Boden lebende Säugetiere übertragen wird, gilt in Deutschland (und vielen anderen Ländern in Europa) jedoch als beseitigt. Nur illegal importierte Haustiere aus nicht tollwutfreien Regionen sowie wild lebende Fledermäuse können in Deutschland weiterhin Tollwut verbreiten.

Ob sich jemand bei einem am Boden lebenden Tier oder bei einer Fledermaus mit Tollwut infiziert, spielt für die Gefährlichkeit der Infizierung allerdings keine Rolle. Wer ein erhöhtes Risiko hat, mit Fledermäusen in Kontakt zu kommen, ist daher gut beraten, sich entsprechend zu schützen.

Wie verbreitet die Fledermaustollwut in Deutschland ist, lässt sich nicht genau sagen. Fest steht, dass längst nicht jede Fledermaus hierzulande Tollwutviren in sich trägt und das Infektionsrisiko für Menschen allgemein gering ist. Sicher auszuschließen ist das Vorkommen infizierter Fledermäuse – und somit ein Infektionsrisiko bei engem Kontakt zu ihnen – aber nirgendwo.

Eine Infizierung mit Tollwut ist durch Fledermäuse jeglicher Art denkbar. Manchmal lässt sich ein enger Kontakt mit den Tieren aber nicht vermeiden – etwa bei Personen, die in der Fledermaus- oder Höhlenforschung oder im Fledermausschutz tätig sind. In diesem Fall bietet eine Impfung den bestmöglichen Schutz.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt daher allen Personen mit arbeitsbedingtem oder sonstigem engem Kontakt zu Fledermäusen, sich vorsorglich gegen Tollwut impfen zu lassen. Diese aktive Immunisierung ist auch bei geplanten Reisen mit vorhersehbarem Fledermauskontakt ratsam. (Ausführlichere Informationen zur Tollwutimpfung finden Sie hier.)

Jeglicher Verdacht auf einen Fledermausbiss oder -kratzer und jeder Kontakt einer Fledermaus zu verletzter Haut oder zu Schleimhäuten erfordert laut Stiko-Empfehlungen zudem eine nachträgliche Impfung, um den Ausbruch von Tollwut sicher zu verhindern. Wie viele Impfstoffdosen dazu nötig sind, hängt vom Impfstatus der Betroffenen ab:

  • Bei bereits vollständig grundimmunisierten Personen reicht eine Auffrischung mit 2 Impfstoffdosen im Abstand von 3 Tagen.
  • Nicht oder nur unvollständig vorgeimpfte Personen brauchen mehr Impfstoffdosen – etwa 5 an den Tagen 0, 3, 7, 14 und 28 – und zusätzlich eine passive Immunisierung mit Antikörpern (Tollwut-Immunglobulin).

Eines vorab: Fledermäuse sind teils stark bedroht. In Deutschland stehen alle Fledermausarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz. Wer eine hilflos oder krank wirkende Fledermaus auffindet, lässt sich daher am besten fachlich dazu beraten, wie nun weiter vorzugehen ist – etwa durch das örtliche Veterinäramt oder den Naturschutzbund Deutschland e. V.

Wer in solchen Situationen ein paar einfache Tipps befolgt, braucht sich auch keine Sorgen wegen Fledermaustollwut zu machen: Selbst wenn eine Fledermaus infiziert sein sollte, attackiert sie einen sich nähernden Menschen nicht, solange dieser nicht nach ihr greift. Wer das Tier also nicht anfasst, ist vor einer Infizierung sicher.

Lässt sich das Anfassen der Fledermaus nicht vermeiden, sollte dies zum Schutz vor Tollwut nur mit dicken Lederhandschuhen geschehen, die selbst für die spitzen Fledermauszähne undurchdringlich sind. Es empfiehlt sich, vorher einen Karton zur vorübergehenden Unterbringung des Tieres zu besorgen, kleine Luftlöcher hineinzubohren und zerknülltes Küchenpapier hineinzulegen – und erst dann das Tier vorsichtig zu greifen und hineinzusetzen.

Wenn sich eine Fledermaus in menschlichen Wohnraum verirrt hat und munter wirkt, ist ein Einfangen nicht nötig: Dann reicht es, die Fenster weit zu öffnen und zu warten, bis sie von selbst wieder ins Freie fliegt. (Tipp: Wer solche tierischen Besuche vermeiden möchte, kann Fliegengitter an den Fenstern anbringen.)

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